Der Komponist Michael Obst ist neuer Vizepräsident für Künstlerische Praxis der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Der Senat bestätigte den Vorschlag von Hochschulpräsident Prof. Dr. Christoph Stölzl. Michael Obst ist damit der Nachfolger von Elmar Fulda, Professor für Musiktheater. Obst lehrt seit 1997 das Fach Komposition am Institut für Neue Musik der Weimarer Musikhochschule und wirkte lange Jahre als Institutsdirektor sowie auch als Dekan der Fakultät II.
Neben seiner Professur in Weimar hatte Michael Obst von 2010 bis 2013 zusätzlich eine Gastprofessur an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien inne.
„Meine Entscheidung, diese anspruchsvolle Aufgabe zu übernehmen, liegt darin begründet, dass ich ein künstlerisch ungemein wertvolles Potential in dieser Hochschule sehe“, sagt Michael Obst. Dieses Potential zu fördern und in vielen Bereichen auszubauen sei eine faszinierende Aufgabe. „Dabei ist mir daran gelegen“, so Obst weiter, „eine möglichst große inhaltliche Bandbreite zu erreichen und diese der Öffentlichkeit auf viele unterschiedliche Arten zu präsentieren. Wichtig ist mir dabei auf jeden Fall nicht nur die Bewahrung des Hergebrachten, sondern auch die Erprobung des Neuen.“
Geboren 1955 in Frankfurt am Main, absolvierte Michael Obst zunächst ein Schulmusikstudium in Mainz. Im Anschluss nahm er 1977 ein Klavierstudium bei Alfons und Aloys Kontarsky an der Hochschule für Musik und Tanz Köln auf, das er mit dem Konzertexamen 1982 erfolgreich abschloss. Obst wirkte dann bis 1986 als Pianist und Gründungsmitglied des renommierten „Ensemble Modern“ und studierte parallel Komposition im Studio für elektronische Musik der Musikhochschule Köln. Bis 1989 folgte eine enge Zusammenarbeit mit dem Komponisten Karlheinz Stockhausen als Interpret seiner Werke.
Zunehmend trat Michael Obst als Komponist eigener Werke in Erscheinung. Es entstand u. a. die Komposition einer Musik zur restaurierten Gesamtfassung des Stummfilmes „Dr. Mabuse, der Spieler“ von Fritz Lang sowie die Kammeroper „Solaris“ nach Stanislav Lem als Koproduktion zwischen der Münchner Biennale und IRCAM, Paris. Zum Kulturhauptstadtjahr 1999 schuf Obst die Oper „Caroline“ über Caroline von Schlegel-Schelling für das Deutsche Nationaltheater in Weimar. 2003 wurde dann „Nosferatu“ als Musik zum Stummfilmklassiker von Murnau in Paris uraufgeführt. Neben elektroakustischen Kompositionen entstanden auch zahlreiche Werke für Kammermusikbesetzungen und Orchester. Die neueste Oper von Michael Obst, „Die andere Seite“ nach einem Roman von Alfred Kubin, feierte 2010 in Würzburg Premiere.