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Mutmacher für behinderte Menschen - Saxophonist Klaus Kreuzeder gestorben

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München - Der Saxophonist Klaus Kreuzeder ist tot. Der Musiker starb in München nach langer Krankheit im Alter von 64 Jahren, wie der LangenMüller Verlag am Dienstag mitteilte. Dort hatte er 2010 seine Autobiografie «Glück gehabt» veröffentlicht.

 
Er spielte mit Sting, Gianna Nannini, Udo Lindenberg und Stevie Wonder - und er begeisterte mit seiner Lebensfreude. Nun ist der Saxophonist Klaus Kreuzeder in München gestorben - im Alter von 64 Jahren und nach langer Krankheit.
 
Kreuzeder, der bei Nürnberg aufwuchs, war mit eineinhalb Jahren an Kinderlähmung erkrankt und saß seither im Rollstuhl. Erste Erfahrungen mit Blockflöte, Mundharmonika, Kindertrompete und Melodica machte er aus therapeutischen Gründen - seine geschwächten Lungen sollten gestärkt werden.
 
In den 70er Jahren spielte er in der fränkischen Jazzrock-Gruppe Aera und wurde Profimusiker. Drei Jahrzehnte war er als Tenorsaxophonist weltweit unterwegs.
 
Kreuzeder habe seinen Zustand nie als Behinderung angesehen, eher als Privileg, Dinge anders machen zu dürfen und seinen Lebens- und Karriereweg selbst zu bestimmen, erläuterte der LangenMüller-Verlag, bei dem Kreuzeder 2010 seine Autobiografie «Glück gehabt» veröffentlicht hatte. «Bei allem, was er tat, versprühte er eine enorme Lebensfreude und einen unverwüstlichen Optimismus, die ansteckend wirkten.»
 
Er engagierte sich in sozialen Foren und setzte sich für behinderte Menschen ein. Auf Wunsch der bayerischen Grünen gehörte er 2009 und 2010 zu den Delegierten der Bundesversammlung, die in Berlin den Bundespräsidenten wählen.
 
Die bayerischen Landtags-Grünen würdigten ihren politischen Wegbegleiter. «Klaus Kreuzeder hat uns nicht nur mit seiner Musik und mit seiner positiven Lebenseinstellung bereichert», sagte Fraktionschefin Margarete Bause. «Er hat sich als Künstler von Weltrang, der seit seiner Kinderlähmung an den Rollstuhl gefesselt war, selbst für die Integration von Menschen mit Handicap in unsere Gesellschaft engagiert - lange bevor der Modebegriff Inklusion in aller Munde war.» Stets habe er seine Stimme gegen Ungerechtigkeit und für die Schwachen erhoben.
 
Zunehmend machte ihm in den letzten Jahren seine Gesundheit zu schaffen. 2012 musste er Konzerte ausfallen lassen, 2013 das Saxophonspielen aufgeben. Er litt verschiedenen Medien zufolge an dem Post-Polio-Syndrom, habe aber nicht aufgegeben, sondern als Autor weiter gearbeitet.
 
Bause sagte, der Titel seiner Autobiographie «Glück gehabt» zeuge von seinem unerschütterlichen Optimismus, aber er bedeute für sie auch: «Wir hatten Glück, dass wir ihn hatten. Mit Klaus Kreuzeder geht einer, der fehlen wird.» 
 
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