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Personalia 2012/03

Untertitel
Schneider, Löbner, Helms, Geniusas, Rottler
Publikationsdatum
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Enjott Schneider ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender der GEMA ### Chordirigent Tobias Löbner wurde in Frankfurt ausgezeichnet ### Zum Tod des Komponisten und Autors Hans G Helms ### AMJ-Generalsekretärin ### Preis für Lukas Geniusas ### Zum Tod von Werner Rottler

 

Soundbastler und Sinfoniker – Enjott Schneider ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender der GEMA

Wie die GEMA-Pressestelle mitteilt, hat der Aufsichtsrat der Urheberrechtsgesellschaft in seiner Sitzung am 8. März Enjott Schneider zu seinem neuen Vorsitzenden gewählt.

Der Komponist und Dozent Enjott Schneider ist seit 2003 Mitglied im Aufsichtsrat der GEMA. Er löst in dieser Funktion Jörg Evers ab, der das Amt seit 2009 ausübte. Jörg Evers hat sein Amt aus persönlichen Gründen niedergelegt. Er bleibt weiterhin Mitglied des Aufsichtsrats.

Schneider, geboren 1950, studierte in Freiburg i.Br. und bekleidet seit 1979 eine Professur an der Musikhochschule München (für Musiktheorie, kirchenmusikalische Komposition, seit 1996 für Filmkomposition).

Schneiders Schaffen ist äußerst vielfältig: Er schreibt für Konzertsaal und Musiktheater sowie für Film und Fernsehen. Weiter ist er Pianist, Organist und Dirigent und nach eigenen Worten „Soundbastler im Tonstudio“. Wichtige Werke sind: Schlafes Bruder. Kinofilm von Joseph Vilsmaier (1995), Bibi Blocksberg und das Geheimnis der Blauen Eulen (2004),  1. Sinfonie „Lied an das Leben” für Sopr., Bar., Chor, Orchester (1999) und 2. Sinfonie „Sisyphos“ (2001). Mit Schneider ist wieder ein Komponist an der Spitze des Aufsichtsrats, der zur E-Musik-Sparte zählt und gleichzeitig ein Mittler zwischen U und E werden könnte. 

Breitkopf & Härtel Förderpreis – Chordirigent Tobias Löbner wurde in Frankfurt ausgezeichnet

Auf der Frankfurter Musikmesse wurde am 23. März 2012 Tobias Löbner, Stipendiat im Dirigentenforum des Deutschen Musikrates, mit einem Förderpreis von Breitkopf & Härtel ausgezeichnet. Der Preis ist ein Notengutschein im Wert von 750 Euro. Seit 15 Jahren zeichnet der Verlag Breitkopf & Härtel Stipendiaten des Dirigentenforums aus, die beim Abschlussdirigieren erfolgreich sind und die zweite Förderstufe erreichen. Mit Gründung des Förderzweigs für Chordirigenten im Jahr 2008 wurde die Kooperation zwischen Breitkopf & Härtel und dem Dirigentenforum auf den Bereich Chordirigieren erweitert. Tobias Löbner ist der erste Chor-Stipendiat, der mit Erreichen der zweiten Stufe den neuen Förderpreis erhält.

Über die Vergabe von Förderpreisen hinaus stellt Breitkopf & Härtel dem Dirigentenforum Aufführungsmaterialien für Dirigierkurse und Preisträgerkonzerte zur Verfügung. 

Tobias Löbner studiert Chordirigieren an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar bei Jürgen Puschbeck. Seit März 2010 ist er künstlerischer Leiter der Hallenser Madrigalisten. Er nahm an der 1. Internationalen Meisterklasse des Berliner Rundfunkchors unter Simon Halsey teil, den er bereits mehrfach bei Einstudierungen assistierte. 

Jenseits des Betriebs und mittendrin – Zum Tod des Komponisten und Autors Hans G Helms

Am 11. März 2012 verstarb Hans G Helms in Berlin-Friedrichshain. Der 1932 in Teterow (Mecklenburg-Vorpommern) geborene Musiker, Komponist, Autor und Sozialforscher ist vielleicht eine der untypischsten Personen des deutschen Kulturlebens gewesen. Er gehörte zu einer Generation von Menschen, deren Lebenslauf durch den Zweiten Weltkrieg ihr Leben lang in einer abenteuerlichen Schleuderform verlief – so wie bei Claus-Henning Bachmann (*1928), Heinz-Klaus Metzger (1932–2009), Paul Moor (1924–2010) oder Hans Heinz Holz (1927–2011). Es umfasst den Einstieg in den aktuellen Jazz um Charlie Parker Anfang der 50er-Jahre und endet mit Arbeiten zur deutschen Geschichte bis kurz vor seinem Tod. 

Dazwischen finden sich Schnittpunkte, die ihn mit der musikalischen Avantgarde Ende der 50er-Jahre (Gottfried Michael Koenig, Heinz-Klaus Metzger, György Ligeti, Mauricio Kagel und Franco Evangelisti) zusammenführen und in einem solitären künstlerischen Werk und Manifest kulminieren: „Fa:m’ Ahniesgwow. Experimentelle Sprach-Musik-Komposition/Hörspiel“, das 1959/60 bei DuMont erscheint. 

Nach diese Phase wendet er sich philosophischen und sozialwissenschaftlichen Essays und Aufsätzen, die ihn mit dem Werk von Karl Marx und Friedrich Engels zusammenbringen, zu. Mitten in die 68er-Kapriolen veröffentlicht er bei Luchterhand die bemerkenswerte Aufsatzsammlung „Fetisch Revolution“, die sich mit der Marx-Rezeption der Köpfe der deutschen und europäischen Studenten (Cohn-Bendit, Dutschke, Rabehl) bis ins Kleinste auseinandersetzt und auch mit Kritik an Marcuse und Adorno nicht spart. In Texten zur wirtschaftlichen Lage der Neuen Musik setzt er sich mit der GEMA ebenso auseinander wie mit den kompositorischen und institutionellen Bedingungen des Komponierens. In den 70er- und 80er-Jahren forscht er über die Wirkungen des Kapitalismus auf die Gesellschaft, vornehmlich in den USA. Er studiert den kapitalistischen Städtebau und setzt sich ab 1975 mit den Auswirkungen der zunehmenden Computerisierung auseinander. Über die Veränderungen der Städte in Deutschland schreibt er auch noch in den 90er-Jahren und danach. 

Zurück in Deutschland, ab 1989, geht Helms zunächst nach Köln, später nach Berlin. Er veröffentlicht zahlreiche Aufsätze in „Junge Welt“, die von Buchrezensionen bis zu Gesellschaftsanalysen reichen. Und er arbeitet auch wieder künstlerisch. 

Seine Freiheit des Denkens hat Helms sich über all die Jahre erhalten, als theoretischer und künstlerischer Wandler zwischen den Welten, immer auf der Basis arbeitend und nie einer Institution hörig. [Martin Hufner] Vollständiger Text auf nmz-Online: www.nmz.de

AMJ-Generalsekretärin

Der Vorstand des Arbeitskreises Musik in der Jugend e.V. hat Marleen Mützlaff aus Braunschweig zur neuen Generalsekretärin berufen. 

Marleen Mützlaff (geb.1978 in Leipzig) arbeitete nach ihrem Studium beim Deutschen Musikrat in Bonn und zuletzt als Projektmanagerin Veranstaltungen und Kultur bei der Bundesgartenschau in Koblenz.Marleen Mützlaff tritt die Nachfolge von Wolfram Kössler an, der Ende 2011 aus der Position des AMJ-­Generalsekretärs zu dem Klassikkonzertveranstalter MünchenMusik gewechselt war.

Preis für Lukas Geniusas 

Lukas Geniusas ist der neue Preisträger des Deutschen Pianistenpreises 2012. Das International Piano Forum Frankfurt gab den Preisträger am 24. März im Anschluss an das Konzert der acht Nominierten in der Alten Oper Frankfurt bekannt. Der Deutsche Pianistenpreis wurde 2011 begründet und wird seither jährlich vom International Piano Forum Frankfurt – Freunde und Förderer e.V. – in Zusammenarbeit mit den deutschen Musikhochschulen und ihren internationalen Partneruniversitäten im Rahmen der Musikmesse verliehen. Info: www.ipf-frankfurt.com

Zum Tod von Werner Rottler

Nach dem Klavier- und Komposi­tionsstudium begann Werner Rottler seine pädagogische Laufbahn in den 60er-Jahren am Richard-Strauss-Konservatorium, wo er die Möglichkeiten fand, seine Vorstellungen einer praxisnahen Musikausbildung zu verwirklichen, nämlich das musiktheoretische Fundament seiner Studenten zu stärken und ihnen die Werkzeuge für den Beruf zu vermitteln.

Dabei konnte er schwierigen Stoff klar mit einfachen Beispielen vermitteln, und er verstand es immer, den Unterricht mit seinem fränkischen, schelmischen Humor aufzulockern. Seine herzliche Offenheit, Objektivität und Hilfsbereitschaft machten ihn für Generationen von Studenten zum geschätzten und beliebten Lehrer.

Als Fachbetreuer für „Öffentlichkeitsarbeit und Konzerte“ nahm er regen Anteil an der künstlerischen Entwicklung der Studierenden. Er unterstützte deren Auftritte mit Ideen und Plänen und trug so wesentlich zum guten öffentlichen Bild des Konservatoriums im Gasteig bei.  [Fritz Froschhammer]

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