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Personalia 2015/02

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Ernst von Siemens Musikpreis für Christoph Eschenbach +++ Die Deutsche Kammerphilharmonie wurde mit dem Würth Preis der JMD ausgezeichnet +++ Festival im Ostseebad Eckernförde mit Fokus auf Nicolaus A. Huber +++ Peter Roggenkamp: ein Achtziger +++ Younghi Pagh-Paan +++ Rebecca Saunders +++ Oliver Wille +++ Anush Hovhannisyan

Hochvitaler Dirigent ohne Allüren – Ernst von Siemens Musikpreis für Christoph Eschenbach

Der mit 250.000 Euro dotierte Ernst von Siemens Musikpreis geht 2015 an den deutschen Dirigenten Christoph Eschenbach. Das Kuratorium der Ernst von Siemens Musikstiftung zeichne, so die Mitteilung, „mit Chris­toph Eschenbach eine künstlerische Ausnahmeerscheinung aus, die es – nicht nur vom Dirigentenpult herab – immer wieder aufs Neue vermag, Orchester, Solisten und das Publikum in ihren Bann zu ziehen“. Eschenbach sei „ein hochvitaler Dirigent und beeindruckender Orchestererzieher, dessen Größe in einer Art natürlicher Autorität liegt, die Machtgesten und alles Übertriebene, allzu Plakative scheut“.

Der 1940 in Breslau geborene Chris­toph Eschenbach studierte Klavier und Dirigieren. Der Gewinn des ARD-Musikwettbewerbs 1962 markierte den Beginn seiner Pianistenkarriere, die später zugunsten der Dirigiertätigkeit etwas in den Hintergrund trat.  Er leitete unter anderem das Tonhalle Orchester Zürich, die Houston Symphony und das Schleswig Holstein Musikfes­tival. Seit 2010 versieht er die doppelte Leitung des John F. Kennedy Center for the Performing Arts sowie des National Symphony Orchestra in Washington D.C. Seine Erfahrungen gibt Eschenbach regelmäßig in Meis­terkursen und Orches­terakademien etwa bei der Kronberg Academy oder der Manhattan School of Music weiter.
Die Preisverleihung findet am 31. Mai 2015 im Münchner Herkulessaal statt. Die Namen der drei mit Förderpreisen ausgezeichneten Komponisten werden Ende Februar bekannt gegeben. Insgesamt vergibt die Stiftung drei Millionen Euro an Preis- und Fördergeldern. Gefördert werden 2015 weltweit rund 150 Projekte im zeitgenössischen Musikbereich. Der größte Anteil der Förderung entfällt auf Kompositionsaufträge, aber auch Fes­tivals, Konzerte, Kinder- und Jugendprojekte sowie Publikationen werden mit Fördergeldern bedacht. 250.000 Euro entfallen auf die Dotierung des Hauptpreises und je 35.000 Euro sowie die Produktion einer Porträt-CD erhalten die Komponisten-Förderpreisträger.

Kultureller Katalysator, Fundament eines lebendigen Musiklebens – Die Deutsche Kammerphilharmonie wurde mit dem Würth Preis der JMD ausgezeichnet

Der mit 15.000 Euro dotierte Würth Preis der Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) wurde am Freitag, 28. November 2014, in Bremen an die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen verliehen. Das Orchester unter seinem Dirigenten Paavo Järvi, so heißt es in der Begründung, begeistere „in der Riege der Spitzenorchester trotz sinfonischer Besetzung durch sein präzises kammermusikalisches Spiel“ und wirke mit vorbildlichen Projekten im Rahmen ihrer Initiative „Zukunftslabor“ im Bereich des Audience Development als „Katalysator für gesellschaftliche Veränderungsprozesse.“

Überreicht wurde die Auszeichnung durch Harald Unkelbach, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Würth, und JMD-Präsidentin Danie­la Stork. „Die Deutsche Kammerphilharmonie hat sich nicht nur international einen Platz unter den Top-Orchestern gesichert, auch regional, hier im Stadtteil Bremen Ost, hat sie hervorragende Stadtteil- und Jugendprojekte initiiert“, so Unkelbach. Stork würdigte das Engagement und das Selbstverständnis der Orchestermitglieder als „Fundament für ein lebendiges Musikleben mit Zukunft.“

Der Würth Preis der Jeunesses Musicales Deutschland ist eine der exklusiven Auszeichnungen in der deutschen Musiklandschaft. Er wird an Künstler, Ensembles und Projekte verliehen, die Werte und Zielsetzungen der JMD vorbildhaft verwirklichen. Seit 1991 erhielten ihn Persönlichkeiten wie der Dirigent Gustavo Dudamel oder die Cellistin Sol Gabetta, Ensembles wie das Bundesjugendorchester oder Projekte wie das Education-Programm der Berliner Philharmoniker.

Foto (v.l.n.r.):  Albert Schmitt, Managing Director der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen; Dani­ela Stork, Präsidentin der Jeunesses Musicales Deutschland; Paavo Järvi, Dirigent; Harald Unkelbach, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Würth; Friedrich Loock, Laudator. Foto: JMD

ProvinzLärm-Festival 2015 – Festival im Ostseebad Eckernförde mit Fokus auf Nicolaus A. Huber

Von 20. bis 22. Februar 2015 geht im Ostseebad Eckernförde in Schleswig-Holstein das 5. ProvinzLärm-Festival für Neue Musik an den Start. Der Fokus wird dieses Jahr auf Deutschland und hier im Besonderen auf Nicolaus A. Huber gelenkt, der am 15. Dezember 2014 seinen 75. Geburtstag beging. Doch nicht nur die Arbeiten des Altmeisters stehen auf dem Programmzettel, sondern auch sein kompositorisches Umfeld wird beleuchtet mit Uraufführungen neuer Werke der Huber-Schüler Gerald Eckert und Peter Gahn für kleines Orchester und großes Ensemble durch das „ensemble reflexion K“.
Was bis heute das Spezifische an Hubers Arbeiten ausmacht, fasste Ernst August Klötzke, einer seiner früheren Schüler, in einer Hommage zum 70. Geburtstag seines Kompositionslehrers im Dezember 2009 für die neue musikzeitung wie folgt zusammen: „Huber ist ein Fährtensucher, der immer das Eigenständige und manchmal auch das Eigensinnige der Musik zu Tage fördert. Dem, was der Zuhörer und der Analytiker seiner Musik zu kennen glaubt, reißt er die Maske herunter, jeder seiner Töne ist Träger einer eigenen, mit Worten kaum zu fassenden Aura. Fast scheint es, als könne man hören, wie seine Musik sich selbst produziert.“

Neben dem Huber-Schwerpunkt dürften weitere Höhepunkte das Kontrastprogramm des Ensemble „Auditivvokal“ aus Dresden mit Luigi Nonos „Das atmende Klarsein“ für kleinen Chor, Bassflöte und Live-Elektronik sowie der „Messe de l’homme armé“ von Guillaume Dufay (1398–1474) sein. ProvinzLärm erhielt seinen Namen in Anlehnung an den Roman „Der Provinzlärm“ des Autors und Lyrikers Wilhelm Lehmann, der lange Zeit in Eckernförde gelebt hat. - www.provinzlaerm-festival.de | www.neuemusik-eckernfoerde.de

Tastenspieler der Zukunft – Peter Roggenkamp: ein Achtziger

Wenn es darum ging, einer Grafikpartitur pianistisches Leben einzuhauchen und sie in unserer neuen musikzeitung kritisch vorzustellen, wenn „Jugend musiziert“ einen Jury-Experten für das obligate zeitgenössische Klavierstück einzuladen hatte, wenn die in der EPTA vereinigten Klavierpädagogen Neue Musik für den Klavierunterricht nahegebracht haben wollten, dann war Peter Roggenkamp die kompetente Adresse.

Das  erfuhren auch mehrere Komponistengenerationen von Dessau, Kopelent, Lachenmann bis Huber, Hespos und Yun in Uraufführungen ihrer jüngsten Tastenprodukte, die Peter Roggenkamp ganz selbstverständlich umsetzte. Die Akademie der Künste Hamburg machte ihn dafür zu ihrem Mitglied.
Literaturkunde, Schriftbild und Interpretation neuester Klaviermusik waren seine Spezialthemen an den Musikhochschulen in Lübeck und Hamburg. Oder bei Meisterkursen, bei denen er weit ausholte: Bach bis Ravel, oder aktuelle Namen wie Morton Feldman und der Ukrainer Valentin Silvestrov. Manch kompositorischem Newcomer verhalf er bei dem einen oder anderen Festival glückvoll zu Gehör. „Musik der Zukunft“ nennt sich eine seiner CD-Einspielungen, und diese Musik von Morgen zu verstehen, zu beurteilen, zu interpretieren, setzt – so seine Devise – Interesse und Auseinandersetzung mit dem Vergangenen voraus: das beweist seine stilistisch vielseitige Editionstätigkeit von Bach bis Brahms und Busoni bei Breitkopf, Peters und für die Urtexte bei der Universal-Edition.

Auch in Roggenkamps diversen Fachjournal-Beiträgen spürt man, wie sehr ihn bis in sein bald vollendetes achtes Lebensjahrzehnt klassische wie wilde Tastenspiele faszinieren. So dabeizubleiben, wünscht dem Hamburger Hanseaten die nmz zu seinem 80. Geburtstag am 18. Februar. [Eckart Rohlfs]  

Younghi Pagh-Paan

Die aus Südkorea stammende Komponistin Younghi Pagh-Paan erhält den Preis der Europäischen Kirchenmusik 2015 für ihre herausragenden Verdienste um Komposition und Lehre zeitgenössischer Musik. Die Preisverleihung findet am 22. Juli 2015 statt.

Rebecca Saunders

Die britische Komponistin Rebecca Saunders erhält den diesjährigen Mauricio Kagel Musikpreis der Kunststiftung Nordrhein-Westfalen. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro einer der höchstdotierten Preise für Neue Musik.

Oliver Wille

Oliver Wille, Violinist und Professor für Streicherkammermusik an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, wird 2016 als Nachfolger von Carolin Widmann neuer Intendant der Sommerlichen Musiktage Hitzacker.

Anush Hovhannisyan

Die armenische Sopranistin Anush Hovhannisyan (*1986) hat den 5. Concours Suisse Ernst Haefliger gewonnen. Den zweiten Platz belegte der koreanische Bass Jisang Ryu. Dritter wurde der Schweizer Bariton Alexandre Beuchat.

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