Wechsel an der Spitze des Festspielchors Bayreuth: Nach der Kündigung Eberhard Friedrichs folgt ihm 2025 Thomas Eitler-de Lint nach +++ Young Euro Classic: Europäischer Kompositionspreis für Ege Gür +++ Europäischer Kompositionspreis für Ege Gür +++ Goldene Stimmgabel für Rainer Bode +++ Technologievorstand der GEMA: Ralf Kink +++ Festspielintendanz Bad Hersfeld: Elke Hesse +++ Michael Schulz Nachfolger von Bodo Busse
Personalia 2024/09
Wechsel an der Spitze des Festspielchors Bayreuth
Nach der Kündigung Eberhard Friedrichs folgt ihm 2025 Thomas Eitler-de Lint nach
Die geplanten Sparmaßnahmen der Bayreuther Festspiele schlagen Wellen. Bereits Ende des vergangenen Jahres wurde vor einem Stellenkahlschlag gewarnt: die Zahl der festen Chor-Mitglieder solle um 40 Prozent von 134 auf 80 schrumpfen, so die VdO (Vereinigung deutscher Opern- und Tanzensembles e.V.). Jetzt hat der langjährige Chorleiter der Bayreuther Festspiele seine Kündigung eingereicht, nachdem er insgesamt über 30 Jahre lang in Bayreuth tätig war und mit dem Festspielchor internationale Anerkennung und diverse Auszeichnungen erhalten hat. Grund dafür sei, so Friedrich in einem Interview mit dem Nordbayerischen Kurier, dass er in großer Sorge sei, dass sich der Festspielchor unter „Bedingungen, die nicht ich zu verantworten habe“, verändern werde und dass sowohl Klang, musikalische Qualität und Präzision darunter leiden würden.
Festspiel-Sprecher Hubertus Herrmann hatte die Kündigung Friedrichs offiziell bestätigt, gab aber an, dass der 66-Jährige wohl sowieso in Rente gehen würde.
Nach Angaben des Verwaltungsrats der Festspiele seien Sparmaßnahmen notwendig. Dies betreffe alle Opernhäuser „durch sehr hohe Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst“ sowie durch eine „deutliche Kostensteigerung“ bei Energie, Material und Personal im Allgemeinen. Der Chorvorstand steht – unterstützt durch die VdO – seit längerer Zeit in einer Auseinandersetzung mit der Geschäftsführung über die zukünftige Personalstärke und die Einsatzbedingungen des Festspielchors.
Am 26. August, einen Tag vor Ende der Bayreuther Saison, erreichte die nmz-Redaktion seitens der Oper Leipzig die Nachricht, dass die Bayreuther Festspiele bekannt gäben, Thomas Eitler-de Lint, seit 2017 Chordirektor an der Oper Leipzig, werde den Posten in Bayreuth übernehmen. Thomas Eitler-de Lint arbeitete unter anderem in verantwortlicher Funktion an der Wiener Volksoper, der Nationalen Oper in Amsterdam, diversen Rundfunkchören wie dem WDR, dem NDR, dem MDR, den Opernhäusern Zürich und Hannover und 2016 zusätzlich als Gastchordirektor an der Oper Shanghai. Bei WAGNER 22 – den Wagner-Festtagen der Oper Leipzig, zeichnete Thomas Eitler-de Lint für die Einstudierung sämtlicher Opern Richard Wagners mit Chorbeteiligung verantwortlich und verfügt über eine ausgewiesene Wagnerexpertise. Er steht in dem Ruf „Bayreuther Klangbild“ zu schätzen.
Europäischer Kompositionspreis für Ege Gür
Die Auszeichnung wurde im Rahmen von Young Euro Classic in Berlin verliehen
Im August wurde im Rahmen von Young Euro Classic der mit 5.000 Euro dotierte Europäische Kompositionspreis verliehen. Der diesjährige Preisträger ist der 26-jährige türkische Komponist Ege Gür, der für sein Stück „the image of that which is invisible“ ausgezeichnet wurde. Die Nationale Jugendphilharmonie der Türkei hat das Werk, das den Erdbeben-Opfern von 2023 gewidmet ist, am 10. August als Deutsche Erstaufführung im Konzerthaus Berlin gespielt. Sarah Wedl-Wilson, Berliner Staatssekretärin für Kultur, hat den vom Regierenden Bürgermeister von Berlin Kai Wegner ausgelobten Preis überreicht. Der Europäische Kompositionspreis wurde zum 25. Mal verliehen, er geht jährlich an die beste bei Young Euro Classic präsentierte Ur- oder Erstaufführung. Ege Gürs „the image of that which is invisible“ stand im Wettbewerb mit zehn weiteren Kompositionen, die im Laufe der elf Festivaltage zu hören waren. Seit der Festivalgründung spielt die Förderung zeitgenössischer und insbesondere junger Komponist*innen eine zentrale Rolle. Mit ihren Werken bringen sie stets aktuelle Themen und musikalische Einflüsse aus ihren Heimatländern zu Young Euro Classic.
Rainer Bode: Silberne Stimmgabel
Zum 19. Mal verleiht der Landesmusikrat NRW seine Auszeichnung „Silberne Stimmgabel“ für besondere Verdienste um das Musikleben in NRW. Preisträger des Jahres 2024 ist der Kulturaktivist Rainer Bode. Der Dachverband der nordrhein-westfälischen Musikverbände würdigt damit das Engagement des ehemaligen Geschäftsführers der LAG Soziokultureller Zentren NRW für die freischaffenden Musikerinnen und Musiker in der Corona-Pandemie. Bode habe nicht nur über Hilfsprogramme und Schutzbestimmungen informiert, so der Laudator, Landtagspräsident André Kuper, sondern auch diejenigen beraten, die nach Inanspruchnahme der Soforthilfe mit Rückforderungen konfrontiert gewesen seien oder bei denen sich die Frage der Versteuerung von Stipendien gestellt habe. Er habe sich nicht davor gescheut, die Beratungen trotz des Risikos von Haftungsansprüchen fortzusetzen, auch noch nach der Pandemie. Seine Unterstützung der Kulturszene war vorbildlich und nur durch seine Netzwerkarbeit möglich. Die Verleihung fand im Rahmen der Mitgliederversammlung des Landesmusikrats am 24. August statt.
Nachrichten
1
Michael Schulz Nachfolger von Bodo Busse
Der Leiter des Musiktheaters im Revier im nordrhein-westfälischen Gelsenkirchen, Michael Schulz, wird zur Spielzeit 2025/2026 neuer Generalintendant des Saarländischen Staatstheaters. Der vorzeitige Wechsel von Busse ist seit Dezember 2023 bekannt. Sein Vertrag in Saarbrücken wäre bis 2027 gelaufen. Schulz folgt dem derzeitigen Generalintendanten Bodo Busse nach, der im Sommer 2025 von Saarbrücken nach Hannover an die Staatsoper wechselt. Schulz sei „künstlerisch ausgezeichnet vernetzt“ und habe eine langjährige Führungserfahrung, teilte das saarländische Kulturministerium mit. Er habe die Findungskommission „auf ganzer Linie“ überzeugt. 2008 hatte Schulz die Generalintendanz am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen übernommen.
2
Festspielintendanz Bad Hersfeld: Elke Hesse
Nach beinahe zwei Jahrzehnten kehrt Elke Hesse (60) 2026 als Intendantin nach Bad Hersfeld zurück, wo sie von 2006 bis 2009 als erste Frau die künstlerische Leitung der dortigen Festspiele innehatte.
Hesse kündigte unter anderem an, einen starken Fokus auf die Vermittlungsarbeit zu legen: die Festspiele erklären und öffnen zu wollen – auch um neue Publikumsschichten anzusprechen. Wichtig sei ihr zudem, dass das Theaterfestival in enger Verbindung zur Stadt und deren Bewohnerinnen und Bewohner stünde, „nicht nur während der Festspielzeit“. Dazu gehörten breitgefächerte Bürgerprojekte mit einem Festivalzentrum als Ort des Austausches.
Ihr Konzept sehe zudem moderne und zukunftsorientierte Finanzierungsmodelle sowie die Stärkung der Marke „Bad Hersfelder Festspiele“ durch ein zeitgemäßes Kommunikationskonzept vor, erläuterte Hesse im Rahmen einer Pressekonferenz.
3
Technologievorstand der GEMA: Ralf Kink
Der Musikmarkt wandelt sich: Auch bei der GEMA hält die Künstliche Intelligenz rasant Einzug. Ab September 2024 übernimmt Ralph Kink das neu geschaffene GEMA-Ressort „Digitale Transformation“, um die technologische Weiterentwicklung der Verwertungsgesellschaft voranzutreiben. Kink kommt von Microsoft, wo er ein Vierteljahrhundert lang in unterschiedlichen Führungspositionen die Digitalisierung von Unternehmen im deutschen Markt vorangetrieben hat.
Außerdem ist er Co-Gründer und CTO bei digital.fwd, einer Unternehmensberatung für Digitale Transformation und Künstliche Intelligenz. Der Vorstand der GEMA besteht damit künftig aus vier Personen.
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