Köln - Die Stadt Köln hat dem Opernintendanten Uwe Eric Laufenberg fristlos gekündigt. Das Schreiben sollte ihm noch am Donnerstag zugestellt werden, sagte die stellvertretende Sprecherin der Stadt, Inge Schürmann, auf dapd-Anfrage. "Mit dem Zugang ist er nicht mehr Intendant der Kölner Oper", erläuterte sie. Der Hauptausschuss des Rates der Stadt habe am Donnerstagnachmittag bei einer Sitzung über Personalangelegenheiten mehrheitlich für die Kündigung gestimmt, sagte die Sprecherin.
Die gesetzte Frist zur Annahme des Angebots für eine vorzeitige Auslösung des bis 2016 laufenden Vertrags von Laufenberg sei zuvor "ohne entsprechende rechtlich verbindliche Erklärungen des Opernintendanten verstrichen", teilte die Stadt mit.
[update 22.6., von dapd]
Mit der Entlassung endet ein monatelanger Streit zwischen der Stadtspitze und dem Opernintendanten. Sogar ein Schlichter war eingesetzt. Laufenberg, der einen zu geringen Etat kritisierte, hatte mit der Absage der kompletten Spielsaison gedroht und seinen vorzeitigen Abschied nach der Spielzeit angeboten. Kritiker halten Laufenberg vor, dass er seinen Etat überzogen habe.
Im Mai hatte die Stadt Köln mitgeteilt, dass es weitere Überlegungen zu einer vorzeitigen Vertragsauflösung seitens der Stadt nicht gebe, weil der Opernchef seinen Posten trotz Ankündigung doch nicht räumen wolle. Laufenberg hatte daraufhin erwidert, die Stadt habe sein Kündigungsangebot nicht angenommen.
Noch vor wenigen Tagen signalisierte Laufenberg dann, dass er seinen Posten nicht vor 2013 aufgeben wolle. "Ich bin es den Sängern, den Mitarbeitern, den Teams, dem Publikum und mir selbst schuldig, dass ich die Spielzeit 12/13 noch durchführe", hatte er dem "Kölner Stadtanzeiger" gesagt.
Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Winrich Granitzka, distanzierte sich von der Entscheidung des Hauptausschusses des Rates. "Dies ist ein schwarzer Tag für die Kölner Kultur", sagte er. Zwar habe Laufenberg durch seine Äußerungen dazu beigetragen, dass es schwieriger geworden sei, die bestehenden Differenzen zwischen dem Opernintendanten und der Stadtspitze auszuräumen. Er fügte aber hinzu: "Wir haben Uwe Eric Laufenberg nicht nach Köln geholt, weil ihm großes diplomatisches Geschick nachgesagt wurde, sondern weil er unsere Oper in die erste Liga katapultieren sollte. Das ist ihm zweifelsohne gelungen." Er forderte zugleich Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) dazu auf, für hochkarätige Nachfolge zu sorgen.
(nmz) - Wie verschiedene Nachrichtenagenturen berichten, will Uwe Eric Laufenberg die Kündigung gerichtlich anfechten. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er, er sei weiterhin bereit, wie geplant in der kommenden Spielzeit drei Opern zu inszenieren und in "My Fair Lady" den Professor Higgins zu singen. Er zeigte sich zuversichtlich, den Schlag des Rauswurfs zu verkraften.
Dem gegenüber steht die Aussage der Stadt Köln. Laufenberg werde "auf gar keinen Fall" den Professor Higgins in "My Fair Lady" singen, sagte Gregor Timmer, Sprecher der Stadt. Für die Rolle werde eine andere Besetzung gesucht.
Prominente stärkten dem Opernintendanten dagegen den Rücken. Laufenberg habe die "Oper auf ein ganz hohes, international anerkanntes Niveau gebracht", schrieb die Literaturkritikerin Elke Heidenreich in einem Gastbeitrag für eine Zeitung. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Winrich Granitzka, distanzierte sich von der Entscheidung des Rates. "Dies ist ein schwarzer Tag für die Kölner Kultur", sagte er. "Wir haben Uwe Eric Laufenberg nicht nach Köln geholt, weil ihm großes diplomatisches Geschick nachgesagt wurde, sondern weil er unsere Oper in die erste Liga katapultieren sollte."
Auch der kulturpolitische Sprecher der Kölner FDP-Fraktion, Ulrich Wackerhagen, bezeichnete die Kündigung als verantwortungslos. "Der dadurch eintretende Schaden ist für die Kulturstadt Köln unabsehbar", sagte er. Erneut habe sich gezeigt, dass die handelnden Personen aus Politik und Verwaltung konfliktunfähig seien und ihre Macht und Reputation über die Interessen der Stadt und ihrer Bürger stellten.
Wie es mit der Kölner Oper weitergeht, dazu will sich das Haus eigenen Angaben zufolge frühestens am Montag äußern.