München - Der tschechische Pianist Josef Bulva hat im Münchner Prinzregententheater ein umjubeltes Comeback gefeiert. 14 Jahre nach einer schweren Handverletzung, die seine künstlerische Karriere unterbrach, trat Bulva am Dienstagabend erstmals wieder in München auf, der Stadt, die nach seiner Emigration aus der Tschechoslowakei zu seiner zweiten Heimat geworden war.
Der Künstler begeisterte sein Publikum mit makelloser Technik, delikatem Anschlag und atemberaubender Virtuosität. Bulva präsentierte im Rahmen seiner Comeback-Tournee Glanzstücke des klassisch-romantischen Repertoires, unter anderem Frederic Chopins Grande Polonaise brillante und Ludwig van Beethovens Waldsteinsonate, deren Finale er in dem von ihm selbst verfassten Programmhefttext als "wahren Indikator der Virtuosität seines Interpreten" bezeichnete. Als Referenz an seine mährische Heimat interpretierte Bulva Bohuslav Martinus Sonate für Klavier.
Der 1943 im mährischen Brünn geborene Pianist galt schon früh als außerordentliche Begabung. Er war offizieller "Staatssolist" der Tschechoslowakei, die er 1972 verließ, um sich zunächst in München niederzulassen. Der Musikkritiker Joachim Kaiser nannte Bulva wegen seiner betont analytischen Spielweise den "Pianisten des wissenschaftlichen Zeitalters". Zuweilen wurden seine Interpretationen aber auch als gefühlsarm gescholten.
1996 stürzte er und verletzte sich seine linke Hand so schwer, dass seine pianistische Laufbahn als beendet galt. Nach mehrere chirurgischen Eingriffen und eisernem Training gelang es Bulva, der zwischenzeitlich in Monaco eine zweite Karriere als Investmentbanker begonnen hatte, seine Spielfähigkeit wiederzuerlangen. Weitere Stationen der Tournee, die in Passau und Augsburg begann, sind Hamburg (26.10.) und Berlin (28.10.).