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Dirk Hewig. Foto: privat
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Unermüdlicher Streiter für die musikalische Bildung

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Musik als Lebens- und Pflichtaufgabe: Dirk Hewig zum 80. Geburtstag
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„Wir sind kein reiner Lobbyverein“, sagte Dirk Hewig einmal über „seinen“ DTKV in einem Interview mit dieser Zeitung. Der DTKV sei aber eine Vereinigung von Künstlern, Komponisten, Pädagogen und Musikwissenschaftlern mit dem Ziel der Pflege und Förderung der Musik. So wie es der Gründungsvater des DTKV, Franz Liszt in die DNA des 1861 gegründeten Vorläuferverbandes, des Allgemeinen Deutschen Musikvereins geschrieben hatte. Die Rolle des Juristen und Philologen Hewig im bayerischen und deutschen Musikleben ist die des Ermöglichers. Zum Ermöglichen brauchte der Musikpolitiker Hewig jedoch nicht das Rampenlicht, er konnte aus den Netzwerken und dem Erfahrungsschatz schöpfen, die er in seiner zwanzigjährigen Tätigkeit als Musikreferent im Bayerischen Staatsministerium für Kunst erworben hatte.

Geboren im westfälischen Rheine kam er über seine geisteswissenschaftlichen Studien über Freiburg und Münster nach München. Nach einem Jurastudium und der Promotion über ein rechtsthistorisches Thema trat Hewig in den Staatsdienst ein, um nach verschiedenen Stationen 21 Jahre lang als Referatsleiter für Musik am Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die Verantwortung zu übernehmen: unter anderem für Musikhochschulen, Konservatorien und Berufsfachschulen für Musik, für die Bayerische Theaterakademie „August Everding“ und die Musikförderung, aber auch die Förderung der nichtstaatlichen Orchester und Festivals.  

Nach seiner Pensionierung rückte er für die nmz nochmals ganz anders in den Blick: als Präsident der Deutschen Mozart Gesellschaft, als Präsidiumsmitglied des BMR, vor allem aber in diversen ehrenamtlichen Funktionen für den DTKV. Seit 2001 war er Vorsitzender des DTKV Bayern, bald als stellvertretender Präsident des DTKV und von 2011 bis 2013 Präsident des DTKV.

Hewig kämpfte dafür, dass die Privatmusiklehrer in die Ganztagesbetreuung einbezogen werden, für die Stärkung der Position der freiberuflichen Musiklehrer, für die Besserstellung der Lehrbeauftragten, für die musikalische Bildung vom Vorschulbereich bis zur Hochschule in Zeiten der Bologna-Reform.

Unter Hewigs Leitung trat der DTKV wieder stärker in den Diskurs der Musikpolitik ein. Man meldete sich bei entscheidenden Gesetzesvorgaben zu Bildungsfinanzierung oder zum Urheberrecht zu Wort. Man traf Vereinbarungen mit der VG Musikedition zum Thema Notenkopieren; es folgten eine Ausgleichsvereinbarung Musik mit der Künstlersozialkasse sowie eine Rahmenvereinbarung mit der GEMA oder mit einzelnen Versicherungen.

Auch eine neue Positionierung des DTKV in der nmz durch eine eigene „Zeitung in der Zeitung“ ist das Verdienst von Hewig. Seit 2012 können sich der Bundesverband und alle Landesverbände umfangreich in Print und digital der Öffentlichkeit präsentieren.

Seit Hewig 2013 vom aktiven Amt zurückgetreten ist, widmet er sich verstärkt seiner Leidenschaft, dem Sammeln von Erstausgaben bedeutender Werke. Dabei ist sein Rat im bayerischen Musikleben weiterhin gefragt und wenn man diesen brauchen sollte, muss man nur in den Herkulessaal zu den Konzerten der musica viva, ins Prinzregententheater oder die Philharmonie gehen, um mit ihm in der Pause ins fachlich-freundschaftliche Gespräch zu kommen.

Am 3. August feiert Dirk Hewig seinen 80. Geburtstag. Die nmz-Redaktion sendet herzliche Glückwünsche nach München.
 

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