«Kann Bono die Welt retten?» Diese Frage prangte vor einigen Jahren auf der Titelseite des US-Magazins «Time». Er allein wird es wohl nicht schaffen, auch wenn der Sänger der irischen Rockband U2 bei jeder Gelegenheit für sein Anliegen wirbt: den Armen in der Welt zu helfen. Für sein Engagement, das vor allem Afrika gilt, wurde er unter anderem zum Ritter ge- und für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen - und da er am Montag (10. Mai) erst 50 Jahre alt wird, kann da noch einiges kommen.
Dass er bei alldem auch als Musiker nicht in Vergessenheit gerät, dafür sorgen die regelmäßigen Auftritte bei Benefizkonzerten wie «Live Aid» oder dem Nachfolger «Live 8» ebenso wie ein neues Album alle vier, fünf Jahre - zuletzt war es im März 2009 «No Line on the Horizon». Seine Bandkollegen David Howell Evans alias «The Edge», Larry Mullen Junior und Adam Clayton sind von Bonos Reisen zum Wohle der Armen nicht immer begeistert. «Oh Gott, mit wem wird er jetzt wieder auf einem Foto zu sehen sein?», sei eine der Reaktionen, die er von ihnen bekomme, sagte Bono einmal in einem Interview mit dem US-Sender Fox.
Getroffen hat er sie schon fast alle: Präsidenten, Firmenchefs, Religionsführer. Bono setzt auf Gespräche, und mit seinen immer wieder vorgetragenen öffentlichen Mahnungen geht er manchen auch auf die Nerven. «Aber wie kriegt man denn den verhungernden Afrikaner sonst auf die Titelseiten der Welt?», fragte der bisweilen als Egomane beschriebene Sänger einmal in einem Gespräch mit der «Süddeutschen Zeitung».
Seit er Kinder habe, sei seine Ungeduld, etwas an der Ungerechtigkeit in der Welt zu ändern, noch größer geworden. Immer wieder versuche er Politikern beizubringen, «dass sich ihre vielen Trippelschritte in den Geschichtsbüchern nicht wiederfinden werden», sagte er.
Zwei Töchter und zwei Söhne im Alter zwischen 9 und 20 Jahren hat der Rockmusiker mit seiner Frau Alison. Mit ihnen lebt er - wenn er gerade nicht beim Papst, beim US-Präsidenten oder in einem Hilfslager in Äthiopien ist - in einem Vorort von Dublin.
In der irischen Hauptstadt wurde Bono, der eigentlich Paul David Hewson heißt und von einem Freund als Kind den Spitznamen «Bonovox» - kurz «Bono» - bekam, am 10. Mai 1960 geboren. Als er 15 Jahre alt war, starb seine Mutter. Mit 16 schloss Bono sich Larry Mullen Junior an, der an der Schule der beiden nach Mitgliedern für eine Rockband suchte.
Was danach kam, ist weitgehend bekannt: Mit ihrem dritten Album «War» (1983) landeten U2 erstmals auf Platz 1 der Charts in Großbritannien. Es folgten das noch erfolgreichere «The Unforgettable Fire» (1984) und das wiederum noch erfolgreichere «The Joshua Tree» (1987). Nicht weniger bekannt und ähnlich erfolgreich waren «Rattle and Hum» (1988), «Achtung Baby» (1991), «Zooropa» (1993), «Pop» (1997), «All That You Can't Leave Behind» (2000) und «How to Dismantle an Atomic Bomb» (2004).
Noten lesen kann Bono bis heute nicht, obwohl er schon als kleines Kind - diese Geschichte erzählt er in Interviews auch immer gerne - unbedingt Klavier spielen lernen wollte. «Ich war so klein, dass ich nicht einmal richtig zu den Tasten hochgreifen konnte, aber trotzdem wollte ich spielen», berichtet er dann. Er macht keinen Hehl daraus, dass er auf die anderen Bandmitglieder angewiesen ist. «Die Band ist so außergewöhnlich und 'The Edge' so ein toller Gitarrist», schwärmte er in Larry Kings Talkshow. Zum Zustandekommen der Songs sagte er: «Vieles entsteht durchs Improvisieren.»
Dass die Band Großes zu leisten im Stande ist, hat Bono schon immer gewusst. «Größenwahnsinnig waren wir schon recht früh», sagte er ebenfalls in dem Larry-King-Interview - ohne eine Spur von Ironie. «Wir hatten etwas, das nicht nur gut war, sondern großartig.» Bescheidenheit hätte Bono aber wohl auch nicht dahin gebracht, wo er jetzt ist.