Martin Geck und ich kennen uns eigentlich nicht. Wir sind uns gelegentlich auf dem Dortmunder Campus über den Weg gelaufen, aber wir haben kaum zwei Sätze gewechselt. Das ist auf eine gewisse Weise merkwürdig. Denn Martin Geck fährt seit Jahren mit uns in den Familienurlaub. Er hat meiner Ältesten das Alphabet beigebracht, der Mittleren eine begeisterte Freude an guten Reimen und dem Jüngsten das schöne Wort „Otto“. Es gab Zeiten, da hat er den Kindern beim Einschlafen geholfen – zum Beispiel als grippebedingt keiner von uns mehr als zwei Strophen „Der Mond ist aufgegangen“ durchgehalten hat. Das war übrigens noch vor seiner hochgelobten Matthias-Claudius-Biographie. Martin Geck hat uns auch auf etlichen Fahrten zur Kinderärztin begleitet und einmal auch auf dem Weg in die Ambulanz, mit Platzwunde und vielen Tränen. Solche Dinge verbinden.
Aber nicht nur durch das fantastische Tierlieder-ABC, eine der seltenen Kinder-Musiken, die auch für Erwachsene und Musiker dauerhaft wirklich gut zu ertragen ist, ist Geck in der Musik-Welt präsent. Den MGG-Artikel über Richard Wagner hat er ebenso verfasst, wie bedeutende Biografien großer Komponisten. Eine illustre Serie: Bach (inklusive Bach-Söhne), Mozart, Beethoven, Mendelssohn Bartholdy, Schumann, Wagner, Brahms.
Oftmals zum Anlass eines runden Jubiläums herausgegeben, sind sie praktisch alle zu Standardwerken geworden. Und so wohnt Martin Geck auch in meinem Arbeitszimmer zu Hause und in meinem Uni-Büro. Nun könnte man behaupten, dass wirklich gute Kindermusik herauszugeben einerseits und eine solche Fülle von Komponisten-Biographien zu verfassen andererseits, bereits ein Werk ist, das in puncto Expertise und Komplexität seinesgleichen sucht – was Martin Geck angeht, gilt das aber nicht.
Mit „Singt und Spielt“ und „Banjo“ sind durch Geck zwei vielverwendete Unterrichtswerke entstanden und auch die Bachforschung erhält wichtige Impulse aus den von ihm initiierten Dortmunder Bach-Symposien. Ehemalige Studierende des Professors für Musikwissenschaft erinnern sich an zahlreiche kluge Seminare mit satirisch-komödiantischen Einlagen und Doktoranden an eine ausgesprochen engagierte Betreuung. Also: Chapeau, Prof. Jeck und von Herzen alles Gute zum 80. Geburtstag, Martin Geck! Apropos runde Jubiläen und Komponistenbiographien – 2017 jährt sich Claudio Monteverdis Geburtstag zum 450. Mal. Wie wär’s?