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Deutsch-jüdische Musikgeschichte

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Erste Bundespreisträger konzertieren in Israel
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Noch bevor unsere Reise überhaupt losging, wäre sie für einige von uns beinahe ein großer Flopp geworden: Nachdem sich ein wertes Mitglied des Viktor-Ullmann-Quartetts in letzter Sekunde, aber immerhin noch 24 Stunden vor der Abreise und trotz eindringlicher Mahnungen, über die Beziehungen internationaler Staaten klar geworden war und sich noch im Eiltempo daran gemacht hatte, einen Reisepass zu besorgen, saßen wir schließlich am 27. November 1999 wie geplant glücklich alle zusammen im Flugzeug von München nach Tel Aviv: Die Pianistin Karla Haltenwanger und die tschechische Sängerin Olga Cerna, das Gideon-Klein-Trio mit Katrin Krutina, Lena Eckels und Jakob Spahn und das Viktor-Ullmann-Quartett mit Katharina Uhde, Franziska Hölscher, Simone Jandl und Tatjana Uhde.

Aus dem 36. Bundeswettbewerb “Jugend musiziert“ waren sie allesamt als 1. Preisträger hervorgegangen. Ende des vergangenen Jahres unternahmen ein Streichtrio, ein Streichquartett, eine Pianistin und eine Sopranistin eine 10-tägige Konzertreise nach Israel. Die vom Deutschen Musikrat als Anschlussfördermaßnahme organisierte Reise war weit mehr als die Präsentation ihres Könnens auf einer Konzertbühne: Zum Repertoire der jungen Musiker gehörten Werke von Komponisten, die in Theresienstadt interniert und 1944/45 ermordet worden waren. Die Berührung mit dem Land Israel, die Begegnung mit Zeitzeugen und die Vorstellung vor einem jungen israelischen Konzertpublikum bot genügend Anlass zu kritischer Auseinandersetzung mit deutsch-jüdischer (Musik-) Geschichte. Wie bereitwillig, emotional und gleichzeitig durchaus friedlich-heiter dies alles von den Musikern angenommen wurde, schildert der folgende Bericht von Jakob Spahn (Tübingen), Cellist im Gideon-Klein-Trio. Noch bevor unsere Reise überhaupt losging, wäre sie für einige von uns beinahe ein großer Flopp geworden: Nachdem sich ein wertes Mitglied des Viktor-Ullmann-Quartetts in letzter Sekunde, aber immerhin noch 24 Stunden vor der Abreise und trotz eindringlicher Mahnungen, über die Beziehungen internationaler Staaten klar geworden war und sich noch im Eiltempo daran gemacht hatte, einen Reisepass zu besorgen, saßen wir schließlich am 27. November 1999 wie geplant glücklich alle zusammen im Flugzeug von München nach Tel Aviv: Die Pianistin Karla Haltenwanger und die tschechische Sängerin Olga Cerna, das Gideon-Klein-Trio mit Katrin Krutina, Lena Eckels und Jakob Spahn und das Viktor-Ullmann-Quartett mit Katharina Uhde, Franziska Hölscher, Simone Jandl und Tatjana Uhde. Um so mehr konnten wir dann die sommerliche Wärme und die orientalische Atmosphäre genießen, die uns in Israel schon bei unserer Ankunft in Tel Aviv, später noch intensiver in Jerusalem, entgegenströmte. Dort wohnten wir mitten in der Altstadt Jerusalems im Evangelisch-Lutherischen Hospiz, sodass wir das Stadt- und Nachtleben mit dem Bazar aus unmittelbarer Nähe miterleben konnten.

An den beiden folgenden Tagen besichtigten wir unter fachkundiger Führung von Frau Hermann und einer israelischen Reiseleiterin, die uns mit neuesten Erkenntnissen der biblisch-jüdisch-christlich-orthodoxen Völkerkunde vertraut machte, das alte Jerusalem mit Tempelberg, Grabeskirche, Klagemauer und Ölberg. Besonders beeindruckend und zugleich erschütternd war dabei der Besuch der Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust „Yad Vashem“. Dort gaben wir am nächsten Tag unser erstes Konzert, das ein großer Erfolg war. Besonders der Besuch und die an das Konzert anschließende Begegnung mit der deutsch-jüdischen Pianistin Edith Kraus, die einige Klaviersonaten Ullmanns uraufgeführt und die Komponis-ten unseres Konzertprogramms persönlich gekannt hatte, werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.

Am 1. Dezember 1999 war unsere Zeit in Jerusalem zu Ende; doch bevor wir unseren nächsten Konzertort ansteuerten, nutzten wir den freien Tag, um gemeinsam mit unserem Transferbus in die Wüste Judäa, östlich von Jerusalem, zu fahren und von dort aus über Jericho ans Tote Meer. Die Eindrücke und Bilder dieser Gegend lassen sich kaum beschreiben – wir waren fasziniert von diesem modernen und zugleich doch der Tradition verhafteten Land. Nach einem ausgiebigen Badeaufenthalt am Toten Meer, bei dem wir die erstaunliche Tragfähigkeit von Wasser testen konnten, führte uns die Reise weiter nach Tel Aviv. Diese Stadt mit ihren hohen Wolkenkratzern und dem hektischen Verkehrstreiben kam uns im Vergleich zu Jerusalem, das uns noch frisch in Erinnerung war, sehr „europäisch“ vor.

Unser zweites Konzert fand am folgenden Tag im Felicja Blumental Music Center in Tel Aviv statt. Der schöne, helle Saal vermittelte eine angenehme Konzertatmosphäre, so dass wir abends erfüllt in unser Hotel zurückkehrten, wo wir uns spontan im Eingangsfoyer zusammensetzten, um Mendelssohns Oktett und Brahms’ Sextett zu spielen. So verkürzten wir die Zeit bis Mitternacht – Katharina und Tatjana hatten ihren 18. Geburtstag, in den wir alle zusammen hineinfeiern wollten.

Am nächsten Tag fuhren wir in nördlicher Richtung und besichtigten zwischendurch ausgiebig die alte römische, am Mittelmeer zwischen Tel Aviv und Haifa gelegene Stadt Caesarea. Bei herrlichstem Sonnenwetter erreichten wir gegen Mittag unser angesteuertes Ziel, den Kibbuz Beit Lohamei Haghetaot. Von dort aus besichtigten wir die beeindruckende Kindergedenkstätte „Yad Layeled“, die uns durch ihre besonders sensiblen Veranschaulichungen erneut auf sehr nahe gehende Weise den Hintergrund unserer Konzertreise vor Augen führte.

Abends berichtete uns ein KibbuzBewohner von dem Leben in einer solchen Gemeinschaft und machte uns dadurch mit der Mentalität der Israelis etwas mehr vertraut. Er erzählte auch von der Tradition des Chanukkah-Festes (Lichterfest), das zu dieser Zeit gerade gefeiert wurde.

Das Konzert am folgenden Vormittag strahlte wegen der geringen Zuhörerzahl und des fehlenden Klavieres (Karla konnte deshalb nicht spielen) auf uns alle eine etwas generalprobenähnliche Atmosphäre aus. Nachmittags besichtigten wir ausgiebig die Hafenstadt Akko und ließen den Abend in einem edlen arabischen Restaurant ausklingen.

Das vierte und letzte Konzert fand am nächsten Tag in der Gedenkstätte „Beit Theresienstadt“ in dem Kibbuz Givat Haim Ichud statt. Vor dem Konzert konnten wir dort mit Überlebenden des Holocausts sprechen und an der im Konzertsaal stattfindenden Chanukkah-Zeremonie teilnehmen. Das Konzert war auf Grund der sehr intimen Atmosphäre und der zahlreich erschienenen Zuhörer (auch sehr viele Überlebende, mit denen wir Kontakt aufnahmen) ein runder, würdiger und für uns alle erfolgreicher Abschluss der Israel-Konzerte.

Der folgende Tag bot uns noch einmal eine eindrucksvolle Fahrt durch das Land Israel, diesmal durch (Ost-) Galiläa. Wir badeten in paradiesisch warmen Quellen und fuhren auf den Berg Gilboa, der uns wegen seiner Kargheit und „hörbaren Stille“ unglaublich faszinierte. Dies war der Tag, an dem der Nikolaus im kalten Deutschland seine Runde machte. Den letzten Abend unserer Reise verbrachten wir in dem Kibbuz Ein Harod, unser Wohnort für die letzten zwei Tage, wo wir in gemütlicher Runde bei gutem Wein die Reise Revue passieren ließen. Diese 10 Tage in Israel werden in jedem von uns noch lange nachklingen. Wir denken alle, dass es eine Zeit war, die sowohl durch ihre musikalischen, als auch menschlich intensiven Eindrücke, uns Deutsche und Israelis über die Generationen hinweg einander ein Stück näher gebracht hat. Allen, die diese Fahrt ermöglicht haben, sei an dieser Stelle seitens der Teilnehmer von ganzem Herzen gedankt!

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