Das „Jugend musiziert“-Jahr 2013 ist an Highlights nicht eben arm: Da gibt es die bekannten musikalischen Attraktionen wie Regional-, Landeswettbewerbe und Bundeswettbewerb, die feinen Sonderwettbewerbe Klassikpreis und WESPE, die im Jubiläumsjahr mit besonderen zusätzlichen Gimmicks versehen werden. Zahlreiche Regionen und Bundesländer lassen „Jugend musiziert“ mit renommierten Künstlern hochleben und verorten den Wettbewerb einmal mehr als Festival der Regionen.
Bundesweite Aufmerksamkeit soll jedoch das große Musikfest in Berlin erregen, das die Sparkassen-Finanzgruppe „Jugend musiziert“ zum Geburtstag schenkt. Unter dem Titel „Das Fest – 50 Jahre Jugend musiziert. Von Schülern und Meistern“ finden vom 15. bis zum 18. August im Konzerthaus Berlin am Gendarmenmarkt vier Konzerte statt. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Musikrates/„Jugend musiziert“ und der Sparkassen-Finanzgruppe. Der bundesweite Kartenvorverkauf beginnt im April. Das viertägige „Fest“ besteht aus vier Konzerten.
• 15. August: „Meisterschüler – Meister“ mit Lars Vogt
• 16. August: Landesjugendorchester Berlin unter der Leitung von Chris Evans
• 17. August: „Meisterschüler – Meister „mit Viviane Hagner
• 18. August Bundesjugendorchester, Solist ist Christian Tetzlaff, Dirigent Mario Venzago
Eröffnet wird „Das Fest – 50 Jahre Jugend musiziert“ am Donnerstag, den 15. August mit dem Konzert „Meisterschüler – Meister“. Der Titel geht auf eine Initiative der Sparkassen zurück: Im Jahr 2009 wurde die Konzertreihe gemeinsam mit dem Schleswig-Holstein Musik Festival aus der Taufe gehoben. Es konzertierten dort international bekannte Stars wie Sabine Meyer oder Martin Stadtfeld gemeinsam mit herausragenden, jeweils aktuellen Bundespreisträgerinnen und -preisträgern „Jugend musiziert“. Die Resonanz bei Publikum und Veranstaltern war groß, so wurde sie seit 2010 auch beim Musikfest Stuttgart und beim Rheingau Musik Festival realisiert.
Im Konzerthaus in Berlin ist der Pianist Lars Vogt zu hören. In der Jubiläumsbroschüre des Landesausschusses „Jugend musiziert“ NRW sagt er: „Ich wage es beinahe zu bezweifeln, dass ich auch ohne den Wettbewerb Pianist geworden wäre. Der Wettbewerb ist ein Kompass und hat eine wichtige Motivationsfunktion.“
Gemeinsam mit aktuellen Preisträgerinnen und Preisträgern des 50. Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ wird er Kammermusik für Klavier, Bläser und Streicher vorstellen.
Am Freitag, den 16. August, führt das Landesjugendorchester Berlin unter der Leitung von Chris Evans ein Programm mit Werken von Antonio Vivaldi, Witold LutosÅ‚awski, Béla Bartók, John Adams und Robert Schumann auf. Solisten des Konzerts für zwei Trompeten, Streicher und Basso continuo von Antonio Vivaldi sind Falk Maertens und Raphael Mentzen, beide selbstverständlich ehemalige Bundespreisträger von „Jugend musiziert.“
Weshalb aber der Auftakt mit einem Orchesterkonzert, um den Erfolg von „Jugend musiziert“ zu feiern, bekanntermaßen ein Wettbewerb für Solisten und Ensembles?
Impuls für Orchestergründung
Der Wettbewerb wurde 1964 vom Deutschen Musikrat ins Leben gerufen, um einem eklatanten Mangel an qualifiziertem Orchesternachwuchs abzuhelfen. Er motiviert seitdem Tausende von jungen Musikerinnen und Musikern zu besonderen künstlerischen Leistungen und hat dabei auch Maßstäbe gesetzt:
Nicht nur in der Musikpädagogik und der Pflege vielfältiger musikalischer Stile und Richtungen, sondern auch in der Gestaltung der musikalischen Landschaft in Deutschland. Denn von Anfang an initiierte „Jugend musiziert“ um das Wettbewerbsgeschehen herum Fördermöglichkeiten im Bereich der Kammermusik und der Orchestermusik. So wurde bereits 1964 der Deutsche Kammermusikkurs eingerichtet. 1969 folgte die Gründung eines nationalen Jugendorchesters, das Bundesjugendorchester wurde aus der Taufe gehoben.
Seit seiner Gründung treffen sich dreimal jährlich hochbegabte 14- bis 19-Jährige Instrumentalisten aus der gesamten Bundesrepublik, die ihre außergewöhnlichen Leistungen bereits bei verschiedenen Wettbewerben wie zum Beispiel „Jugend musiziert“ unter Beweis stellen konnten. Dozenten aus Musikhochschulen und großen Sinfonieorchestern bereiten sie in den einzelnen Instrumentengruppen auf die Arbeit im Gesamtorchester vor. Nach jeder Arbeitsphase scheiden ältere Mitglieder aus und jüngere kommen hinzu. So ist das Ensemblebild stets von neuen Gesichtern geprägt. Jedes Konzert des Bundesjugendorchesters hat deshalb auch künstlerisch und menschlich etwas Einmaliges. Die jungen Musiker empfinden das Orchester nicht nur als eine Institution, sondern als eine Lebensgemeinschaft. Sie verfügen über eine offene Emotionalität und über die Fähigkeit, sich vorurteilslos in ungewöhnliche musikalische Landschaften zu begeben.
Die Förderstruktur, bestehend aus Bundes-Kammermusikkurs und Bundesjugendorchester, wurde zum Maßstab und zur Formel für weitere Fördermodelle in den Landkreisen, Großstädten und Bundesländern; heute präsentiert sich das Musikleben der Bundesrepublik Deutschland in einer ungeheuren Vielfalt an Landesjugendsinfonieorchestern, Landesjugendzupforchestern, bis hin zu Jazzorchestern und Bigbands.
Die Angebotsfülle erreicht eine riesige Anzahl von Musikern auf ihrem jeweiligen musikalisch-künstlerischen Niveau: den leidenschaftlichen Hobbymusiker ebenso wie das Ausnahmetalent und den angehenden Profi. So konzertiert an jenem 16. August das Landesjugendorchester Berlin stellvertretend für all jene Jugendorchester, die sich im Laufe der Jahrzehnte in den 16 Bundesländern entwickelt haben und die weit reichenden Fördereffekte von „Jugend musiziert“ verkörpern.
Mit Viviane Hagner betritt am Samstag, den 17. August, eine weitere ehemalige Preisträgerin von Jugend musiziert“ die Bühne des Konzerthauses. Die weltweit und mit bedeutenden Orchestern konzertierende Künstlerin war 2011 beim 48. Bundeswettbewerb in der Konzertkirche zu Gast und hatte dort ein umjubeltes Konzert gegeben. Beim „Fest“ in Berlin wird sie im Rahmen des zweiten Meisterschüler – Meister“-Konzerts, gemeinsam mit aktuellen Preisträgern des 50. Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“, ein Programm mit Kammermusik für Klavier und Streicher präsentieren.
Finale mit dem BJO
Den Abschluss der Jubiläumskonzerte von „Das Fest – 50 Jahre Jugend musiziert“ bildet am Sonntag, den 18. August, ein Konzert mit „Deutschlands jüngstem Spitzenorchester“, dem Bundesjugendorchester. Der Abend mit diesem Klangkörper bildet die Quintessenz dessen, was „Jugend musiziert“ an künstlerischer Qualität, Spielfreude und Leistungswillen angestoßen hat.
Kein Geringerer als Mario Venzago wird am Dirigentenpult stehen.Er gehört weltweit zu den führenden Dirigenten, ist ein ausgezeichneter Orchesterpädagoge, der sich seit langem der Arbeit mit Jugendorchestern widmet und bereits sehr erfolgreich mit dem Bundesjugendorchester gearbeitet hat. Zuletzt während der Sommerarbeitsphase 2012, die ihn und das Orchester unter anderem auf Konzerttournee durch China führte. Als Solist des Abends ist der renommierte Geiger Christian Tetzlaff zu hören, ebenfalls ehemaliger mehrfacher erster Bundespreisträger bei „Jugend musiziert“. Auf dem Programm stehen Johannes Brahms’ Violinkonzert D-Dur op. 7 und die erste Symphonie „Der Titan“ von Gustav Mahler. Reinhart von Gutzeit, der Vorsitzende von „Jugend musiziert“, wirbt für dieses besondere Fest in Berlin: „Von Anbeginn spielten bei ,Jugend musiziert‘, Fördermöglichkeiten für Kammer- und Orchestermusik rund um das Wettbewerbsgeschehen eine wichtige Rolle. Das Fest vereint wesentliche Aspekte von ,Jugend musiziert‘, das meisterliche gemeinsame Musizieren, die innige Verbindung der ,Ehemaligen‘ zum Wettbewerb, der ihnen entscheidende Impulse gegeben hat, und schließlich das breite musikalische Spektrum von solistischer, Kammer- und Orchestermusik. Wir freuen uns, gemeinsam mit der Sparkassen-Finanzgruppe dieses einzigartige Musikfest in der Bundeshauptstadt zu feiern.“
Und auch die Partner auf Seiten der Sparkasse sind stolz auf das Resultat langer Planungsarbeit, denn das Fest zeigt die musikalische Vielfalt und die Inspiration, die sich die „Jugend musiziert“-Generationen gegenseitig vermitteln. „Die Unterstützung von ,Jugend musiziert‘ entspricht in besonderem Maße der Förderphilosophie der Sparkassen-Finanzgruppe. Wir sind stolz darauf, dass wir diese Kombination aus Breiten- und Spitzenförderung nun schon seit 50 Jahren unterstützen“, so Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).
Am 11. April beginnt der bundesweite Kartenvorverkauf an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Wäre es nicht jammerschade, später zugeben zu müssen, dass man nicht dabei
war?