Nahezu 30 Jahre hat Dieter Zimmerschied den Verband Deutscher Schulmusiker bei „Jugend musiziert“ vertreten: Kurz vor dem 18. Bundeswettbewerb, 1981 in Hamburg, wurde er in den Projektbeirat, der damals noch Hauptausschuss hieß, berufen. 1997 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden ernannt. In diesem Gremium und auch im Wettbewerb hat er auf seine von Liebenswürdigkeit, Menschlichkeit und Intellektualität geprägte Art tiefe Spuren hinterlassen.
Er hat die inhaltliche Entwicklung und die Ausgestaltung des Wettbewerbs mit seinen Diskussionsbeiträgen und mit wichtigen Papieren wesentlich geprägt; hat unzählige Jurys geleitet und war Jahr für Jahr als Repräsentant des Wettbewerbs in Deutschland und bei den deutschen Auslandsschulen für „Jugend musiziert“ unterwegs. So initiierte er 1990 eine Fortbildung für die Lehrer der Deutschen Schulen im Ausland. Die Qualität des Wettbewerbs, seine künstlerischen und pädagogischen Ziele und sein besonderer „Geist“ sollten auch den Schülerinnen und Schülern der Auslandsschulen vermittelt werden.
Mit dem gleichen Impuls verfasste er 1991 ein Papier zur Erläuterung des Bewertungssystems, zu den Methoden der Juryarbeit und zu den Absichten der Beratungsgespräche, als es darum ging, nach dem Mauerfall auch in den fünf neuen Bundesländern Verständnis für die von „Jugend musiziert“ entwickelte Kultur zu finden.
1996 gehörte Dieter Zimmerschied der Arbeitsgruppe an, die das sogenannte Drei-Jahres-Modell ausarbeitete, ein turnusmäßiger, für Teilnehmer und Lehrer planbarer Wechsel der Kategorien bei „Jugend musiziert“, der auch das Ziel hatte, das Ensemblespiel zu fördern. Wie sehr diese Saat aufgegangen ist, kann man seither jedes Jahr an den Teilnehmerzahlen der Ensemble-Kategorien ablesen.
Nicht zuletzt hat er, zusammen mit Hartmut Geiling, dafür gesorgt, dass ein Herzstück des Förderprojektes „Jugend musiziert“, die Teilnehmerberatung, eine pädagogisch-didaktische Grundlage erhielt. Die Broschüre kursiert sechs Jahre nach ihrer Veröffentlichung in weiten „Jugend musiziert“-Kreisen unter dem Namen „Der Kleine Zimmerschied“.
Dieter Zimmerschied war ein Gentleman, geradlinig, stilsicher, vollendet in seinen Umgangsformen und im Tonfall, selbst wenn er sich kritisch über Sachverhalte äußerte. Hohes Niveau forderte er auch für den Wettbewerb „Jugend musiziert“ und wurde nicht müde, immer wieder daran zu erinnern. Nicht alle Beschlüsse im Projektbeirat fanden sein Wohlgefallen. Aber demokratisch gefällte Entscheidungen loyal mitzutragen und sie als gemeinsam gefassten Entschluss überzeugend nach außen zu vertreten, gehörte zu seinem Verständnis von Demokratie und ziel-orientierter Gremienarbeit.
„Jugend musiziert“ wird seine Professionalität als Redner bei Preisträgerkonzerten vermissen; seine Energie, mit der er Jurygremien leitete; seine Fähigkeit, mit einem Bonmot Situationen zu entschärfen; seinen Humor und sein impulsives, herzliches Lachen.
Dieter Zimmerschied setzte sich seit vielen Jahren mit einer ernsten Erkrankung auseinander, die ihn aber nicht daran hinderte, seine verschiedenen Aufgaben pflichtbewusst und mit großem Elan zu erfüllen. Mit dem Bundeswettbewerb in Lübeck wollte er sich aus den Diensten von „Jugend musiziert“ verabschieden – so war es mit dem Musikrat besprochen. Sein plötzlicher Tod macht uns betroffen und nimmt „Jugend musiziert“ die Möglichkeit, ihm den außerordentlichen Dank, den wir ihm schulden, auszusprechen.