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Abwechslungsreich und spannend

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Zu den „Klangspuren“ in Hof 2012
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Jeder spürte an diesem Abend, dass er ein grandioses, brillant musiziertes Konzert erlebt hatte.

Angefangen hatte der Abend mit einem Klavierkonzert von J. S. Bach – nur ohne Klavier. Harald Oeler übernahm den Solopart mit dem modernen Knopfakkordeon, virtuos begleitet vom historisch, also vibratoarm, intonierenden Streichquartett mit Lorenzo Lucca, dem Konzertmeister der Hofer Symphoniker, Alex Köhn, Alexander Efimov und Alexey Shestiperov – ebenfalls Mitglieder der Symphoniker. So begann das Konzert „Klangspuren“ des Tonkünstlerverbandes Hochfranken gleich mit einem Höhepunkt als Auftakt eines abwechslungsreichen, spannenden Programms, das von dreizehn Interpreten mit bemerkenswerter Lust am Musizieren bestritten wurde.
Es überwogen Duobesetzungen an diesem Konzertabend. Das einzige Solostück trug Jens Gottlöber auf der Gitarre bei, mit zartem tänzerischen Klang und doch kräftigem Ausdruckswillen. Fern aller Bachschen Tonalität entfaltete die Oboistin Noriko Kitamura eine Improvisation von Matyas Seiber, begleitet von Renate von Hörsten am Klavier mit fein gemischten Klangfarben – reduziert, aber wirkungsvoll. Die Sonate für Cello und Klavier von Frederik Chopin wurde von Alexey Shestiperov und Renate von Hörsten mit großem satten Klang und brodelnder Energie durch die Themen geführt. Mit einer jazzig synkopierten Sonate von Daniel Schnyder blies elastisch gekonnt und gewichtig Felix Leibbrand seine Bassposaune – unterstützt von Lorenz C. Aichner mit leichten Fingern am Klavier. Beim „Prélude et Allegro“ von Eugene Bozza zeigte Felix Leibbrand, was auf der Bassposaune alles an Klängen in den modernen Werken möglich ist.
Auch im zweiten Teil wurde Bach gespielt, und zwar die Violasonate BWV 529 von Hitoshi und Chie Honda. Der Klang bestach durch eine intime Palette von klaren, feinen Instrumentalfarben, vor allem aber durch das perfekte Zusammenspiel. Einer von vielen Höhepunkten an diesem Abend: der letzte Beitrag des Konzerts, die „Jahreszeiten“ von Astor Piazzolla „Sommer, Herbst und Winter“, in Bearbeitung eines Tangos für Bassklarinette (Thomas Faltlhauser), Geige (Lorenzo Lucca) und Klavier (Lorenz C. Aichner).
Die Musiker spielten mit Leidenschaft und nicht endender Lust auf den Instrumenten und vollendeten diesen unvergesslichen Abend. Die vielen Zuhörer, die mittlerweile dem Geheimtipp „Klangspuren“ gefolgt waren, applaudierten lange und dankbar.

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