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Auszeichnung für das Fahrrad- und Musikprojekt „Bach by Bike“

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Zwei Musikerinnen erhalten den „Opus Klassik“ für ihre Radreisen auf den Spuren Johann Sebastian Bachs
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Das ungewöhnliche Fahrrad- und Musikprojekt „Bach by Bike“ der beiden Musikerinnen Anna-Luise Oppelt und Mareike Neumann ist im August 2022 mit dem Preis „Opus Klassik“ in der Kategorie „Innovationspreis für Nachhaltigkeit“ ausgezeichnet worden. Der Musikpreis wird für außerordentliche Leistungen im Bereich der klassischen Musik vergeben und wurde am 22. September 2022 auf dem Reeperbahnfestival in Hamburg überreicht, wo die beiden Musikerinnen ihr Projekt im Rahmen einer Podiumsdiskussion vorgestellt haben.

Seit zehn Jahren bieten die Bonner Geigerin Mareike Neumann, Violinistin im Beethoven-Orchester Bonn, und die in Berlin lebende Sängerin und DTKV-Mitglied Anna-Luise Oppelt, die unter anderem bei den Thüringer Bachwochen und dem MDR-Musiksommer auftritt, Radtouren auf den Spuren Johann Sebastian Bachs an. Jedes Jahr fahren sie mit kulturell interessierten Radfahrer*innen durch Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt, um die Musik, die Wohnhäuser und die Wirkungsstädten Bachs zu erleben. „Es ist eigentlich unglaublich, dass man fast das gesamte Leben Bachs auf einer Radtour von 400 Kilometern erleben kann“, schwärmt Mareike Neumann.

Die Idee, nachhaltige musikalische Radtouren für Kultur- und Natur­liebhaber*innen entlang der Lebens- und Schaffensorte Bachs anzubieten, hat die Jury des Opus Klassik überzeugt. „Ich freue mich sehr, dass unser Herzensprojekt, in das wir seit zehn Jahren sehr viel Energie stecken, nun solch eine bedeutende Würdigung und Auszeichnung erhält. Das motiviert natürlich zum Weitermachen“, so Mareike Neumann. 2021 hatte „Bach by Bike“ bereits den internationalen Music Cities Award in der Kategorie „Best Use of Music to Drive Tourism“ erhalten.

Außergewöhnlich für einen Komponisten von Weltrang ist, dass sich die Wirkungsstätten Johann Sebastian Bachs (1685–1750) in einem so begrenzten Raum befinden. Sein Leben lässt sich vom Geburtsort Eisenach bis zum Sterbeort Leipzig auf dem Rad beinahe chronologisch „erfahren“, wodurch ein einzigartiger Zugang zu dem barocken Künstler möglich ist. Da Anna-Luise Oppelt und Mareike Neumann selbst begeisterte Radfahrerinnen sind, kamen sie beim gemeinsamen Musikstudium in Detmold auf den Gedanken, Kultur und Radfahren zu verbinden. Angesteuert werden jedes Jahr Museen, Denkmäler sowie im Originalzustand erhaltene Orte wie Bachs Traukirche in Dornheim und einige Wohnhäuser. Geboten werden kleinen Gruppen exklusive Konzerte, hochkarätige Führungen und Musikbeispiele an den Originalschauplätzen. So manche Pause wird, wenn gewünscht, durch einen gemeinsam einstudierten Bach-Choral versüßt. „Bach by Bike“ veranstaltet eigene Konzerte und kooperiert mit Festivals wie dem Bachfest Leipzig, der Bach Biennale Weimar, den Köthener Bachfesttagen, dem MDR-Musiksommer und den Weserfestspielen. Die Schirmherrschaft für „Bach by Bike“ hat der Bratschist Nils Mönkemeyer übernommen.

Der größte Wunsch der beiden Musikerinnen ist die Beschilderung eines Bach-Radweges durch Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. „Wir setzen uns seit Jahren dafür ein, dass die Route auf den Spuren Johann Sebastian Bachs auch offiziell als Radweg beschildert wird. Alle Radwege sind vorhanden, das Konzept liegt den zuständigen Ministerien vor, aber seit Jahren passiert nichts“, bedauert Anna-Luise Oppelt. „Während kulturell interessierte Radler*innen auf einem Mozart-Radweg, einem Schubert-Radweg und einem Bruckner-Radweg fahren können, haben es Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt bisher leider nicht geschafft, den bedeutendsten Musiker Mitteldeutschlands auf diese Weise zu würdigen.“
www.bachbybike.com

 

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