„Alle(s) aus Bayern!“ sollte es sein in ihrem neuen Programm, das die Sopranistin Elke Kottmair mit Michaela Schlotter (Klavier) und Sinn Yang (Violine) konzipierte und das im Rahmen der Initiative „Tonkünstler Live Special“ vom Tonkünstlerverband Bayern gefördert wurde.
Das traf zumindest schon einmal für die aus Augsburg und Würzburg gebürtigen Musikerinnen zu, die ihr Programm dann an verschiedenen Orten in den bayerischen Landen, an denen sie Musik und Literatur entdeckt hatten, zur Aufführung brachten – und sicher weiter bringen wollen. Wer nun einen zünftigen bayerischen Abend erwartete, sah sich schnell eines Besseren belehrt, denn die Sängerin sang nicht nur in unterschiedlichen Tönen und Sprachen, rezitierte Lyrik wie Prosa, sondern führte auch heiter-belehrend durch eine bunte Bonbonnière von Bekanntem und Entdeckenswertem: zwischen italienischer Arie im Opera-Seria-Stil und zugespitztem Bonmot zum Verhältnis zwischen berühmten Komponisten und komponierenden Frauen.
Vielleicht bekommen bei der Weiterentwicklung des Programms auch Komponistinnen von heute eine Stimme. Die klassische Musik von Gluck und Pachelbel, Max Reger und Richard Strauss klang gegenüber dem Realismus mancher Texte wie etwa der bayerischen Volksdichterinnen Lena Christ und Emerenz Meier nach gutbürgerlicher Küche, wohingegen das „Rezept für ein Chiemsee-Gedicht“ der jüdischen höheren Tochter und Frauenbewegten Karoline Brachvogel eine ironische Würze einbrachte, die Elke Kottmair mit szenischer Prägnanz zur Geltung brachte.
Mit besonderer Entdeckerfreude kam Musik von Josephine Lang zur Aufführung; sie blieb neben der geborenen Wittelsbacher Prinzessin und verheirateten Kurfürstin von Sachsen Maria Antonia Walpurgis die einzige Komponistin des Abends. Neben zwei Gedichten von Goethe beeindruckte das ausdrucksvolle Lied „Ob ich manchmal dein gedenke“ aus ihren „Sechs deutschen Liedern“ nach Gedichten von C. Reinhold, wohinter sich ihr Ehemann, der Tübinger Staatsrechtler Köstlin verbarg. Michaela Schlotter ließ in einem „Lied ohne Worte“ am Klavier erleben, wie Lang ihre Doppelbegabung im Singen und Klavierspielen einzusetzen verstand. Eine Entdeckung wert war auch das Lied „Sehnsucht“ von Ignaz Lachner, das Sinn Yang, wie auch die Suite von dessen Bruder Franz, auf der Geige souverän mitgestaltete. Und weil bei „Alle(s) aus Bayern!“ immer etwas eigens auf den jeweiligen Ort angepasst wird, wurde im Konzert am 11. März im Würzburger Spitäle als Zugabe die Walzer-Chanson „padam padam“ der Edith Piaf auf die Musik des Würzburger Komponisten Norbert Glanzberg zum Besten gegeben.