Der 80. Geburtstag in diesem Jahr ist Anlass, einer Persönlichkeit zu gedenken, die eng mit dem Münchner und dem Bayerischen Tonkünstlerverband verbunden war, deren Wirken aber weit darüber hinaus ging: des Musikpädagogen, Musikwissenschaftlers und Musikers Professor Dr. Günther Weiß, verstorben am 12.3.2007.
Der 80. Geburtstag in diesem Jahr ist Anlass, einer Persönlichkeit zu gedenken, die eng mit dem Münchner und dem Bayerischen Tonkünstlerverband verbunden war, deren Wirken aber weit darüber hinaus ging: des Musikpädagogen, Musikwissenschaftlers und Musikers Professor Dr. Günther Weiß, verstorben am 12.3.2007.
1933 in Coburg geboren, baute Günther Weiß nach Abschluss des Studiums der Schulmusik und Musikwissenschaften in der neu errichteten Pädagogischen Hochschule Bayreuth das Lehrerbildungsseminar auf. 1974 wurde er an die Münchner Musikhochschule auf einen Lehrstuhl für Schulmusik berufen. In seiner Tätigkeit als Vizepräsident der Musikhochschule München in der Mitte der 80er-Jahre hatte er entscheidenden Anteil daran, dass die Bayerische Staatsbibliothek wichtige Teile einer der bedeutendsten privaten Sammlungen mit Autographen von Gustav Mahler und der 2. Wiener Schule (sogen. „Moldenhauer-Archiv“) in Zusammenwirken mit der Harvard University aus den USA erwerben konnte. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Arbeit, bei der er zahlreiche von ihm in privaten und öffentlichen Archiven aufgespürte Quellen auswertete, veröffentlichte Günther Weiß über 70 Aufsätze, gab zusammen mit Henry-Louis de La Grange die Briefe Gustav Mahlers an Alma heraus und veröffentlichte Biographien über den Geiger Henry Marteau und gemeinsam mit zwei Medizinern über den Chirurgen und Brahmsfreund Theodor Billroth.
Günther Weiß wirkte maßgebend an der Konzeption, Entstehung und Herausgabe der Monographienreihe „Komponisten in Bayern“ mit, die Professor Dr. Suder, ab 2008 Dr. Messmer im Auftrag des Tonkünstlerverbandes Bayern herausgeben und die inzwischen auf 55 Bände angewachsen ist. Zahlreiche Interviews mit Komponisten wurden von Günther Weiß mit großem Geschick und Einfühlungsvermögen geführt.
Günther Weiß war Initiator und Mitbegründer der vom Bezirk Oberfranken getragenen Musikbegegnungsstätte „Haus Marteau“. Er wirkte Anfang der 90er-Jahre maßgeblich am Wiederaufbau der Schulmusikabteilung der Musikhochschule Weimar mit.
Er war auch mit ganzem Herzen Musiker – sein Instrument: die Geige. Hervorgetan hat er sich vor allem als Dirigent von Jugend- und Studentenorchestern. In Bayreuth leitete er das Orchester der Internationalen Jugendfestspiele. In Oberfranken baute er ein eigenes Jugendorchester auf. Über Jahre leitete er das Philharmonische Orchester Isartal. Musikpädagogik, Musikwissenschaft und Musizieren bildeten für Günther Weiß stets eine Einheit.
Für seine erfolgreiche Arbeit erhielt er verschiedene Auszeichnungen, das Bundesverdienstkreuz, den Bayerischen Verdienstorden, den Kulturpreis der Oberfrankenstiftung und andere, zu seinem 70. Geburtstag eine Festschrift, zu der Kollegen und Freunde aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft beitrugen.
Kollegen, ehemalige Studenten, Freunde und insbesondere auch die Mitglieder der Tonkünstlerverbände erinnern sich anlässlich seines 80. Geburtstages in Dankbarkeit an Günther Weiß. Sein Wirken hat tiefe Spuren hinterlassen.