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Die gemischten Instrumentalist*innen stehen in der Bücherei schwarzgekleidet zum Applaus zusammen.

Ein Programm mit ehemaligen Mitgliedern von Ju[mb]le unter Leitung Johannes X. Schachtners. Foto: privat

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Darstellung eines Spezialgebietes

Untertitel
Der bayerische Pierrot – ein Konzert in München
Vorspann / Teaser

Diese Darstellung fand statt in einem d#sonanzen-Konzert, welches das Ju[mb]le – Jugendensemble für Neue Musik in Bayern in der Bayerischen Staatsbibliothek gestaltete. Unter dem Obertitel „Der bayerische Pierrot“ zeigte das Programm verschiedene Aspekte des Melodrams. Titel und Idee des Programms bezogen sich auf das Jubiläum, das Arnold Schönberg in diesem Jahr mit seinem 150. Geburtstag feiert. Ein Grund mehr, sich mit seinem „Pierrot lunaire“ und dessen Neuerungen zu befassen, was dieses Programm nun leistete.

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Als besonders vielseitig erwies sich an diesem Konzertabend Johannes X. Schachtner, der in gleich dreifacher Funktion, als Komponist, Moderator des Programms und Dirigent des Ensembles zu erleben war. 
Er erklärte, dass in diesem Konzert bereits erwachsene, also ehemalige Ensemblemitglieder zu hören seien, was angesichts der musikalischen Schwierigkeiten des Programms sicher zu begrüßen war.

Der Konzertabend begann mit einer Komposition von Johannes Schöllhorn, die in zerrissenen Melodie- und Wortfetzen den Buchstaben „x“ vorstellte. Eine virtuose Aufgabe für die Sprecherin, die dies präzise bewältigte. 

Bereits die beiden nächsten Melodramen von Pauline Erdmannsdörfer zeigten die Problematik der Gattung. Alle Deutung und Emotionalität fanden im kommentierenden Klavier statt, was für die Sprechstimme eigentlich wenig Raum lässt. Zum Thema „Pierrot“ passend folgte eine „Harlekinade“ für Klarinette solo von Johannes X. Schachtner. Die Komposition wurde ihrem Titel vollkommen gerecht – es war eine ausgesprochen fröhliche Stimmung, die vom trefflichen Klarinettisten verbreitet wurde. Es folgten zwei Bearbeitungen von älteren Melodramen, die von Richard Wagner und Franz Liszt stammen. Diese Kompositionen, die ursprünglich für Sprechstimme und Klavier gemacht waren, wurden von Bernhard Weidner für das „Pierrot lunaire“-Ensemble bearbeitet und von diesem samt Sprecherin eindrucksvoll dargestellt.

Beim nun folgenden Werk war der Komponist Martin Christoph Redel anwesend, der zu seinem Werk „La solitude de pierrot“ für Klarinette einige Worte sagen konnte. Er bezeichnete die Klangwelt des Stücks als „zum Teil kreischend, zum Teil meditativ“, was wieder sehr unterschiedliche Anforderungen an den Ausführenden stellte. Diese auszufüllen, gelang ihm mit teils nachdenklich-melodischen Teilen bis zu übermütig-hüpfenden. So gesehen war dies die vielleicht vielschichtigste Komposition des Abends.

Es folgte eine Bearbeitung von Debussys „Clair de lune“ für dieses Ensemble, die von Johannes X. Schachtner besorgt wurde. Damit ist ihm die schönste Bearbeitung des Programms gelungen.

Den Abschluss bildete eine Ansammlung von vier Gedichten aus einer Parallelvertonung des „Pierrot lunaire“ von Max Kowalski in einer Bearbeitung von Johannes Schöllhorn. Diesmal konnte sich die vormalige Sprecherin als Sängerin zeigen, was die Vielseitige ebenfalls überzeugend bewältigte.

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