Beim Musikstudium hat man den Namen Guido von Arezzo bestimmt gehört. Und dass dieser Guido vor etwa 1.000 Jahren lebte, die Notenschrift und die Solmisation erfunden hat, ist auch im Gedächtnis geblieben. Aber Guido hatte noch eine dritte geniale Idee, und die ist weitgehend in Vergessenheit geraten, nämlich die nach ihm benannte Hand.
Die Guidonische Hand
Im Internet erscheinen mit dem Suchbegriff „Guidonische Hand“ eine Menge Beiträge und etliche, sehr verschiedene Abbildungen dieser Hand. Beim Anblick der Darstellungen wird sofort klar: Damit muss man sich intensiver beschäftigen, wenn man verstehen will, was mit diesen Bildern vermittelt werden soll. Wenn wir die Töne in der Hand positionieren, dann haben wir eine hervorragende Gedächtnisstütze – für die Musiktheorie!
Wie aber kam Guido zur Praxis? Guido benutzte das Monochord als Lehr- und Demonstrationsmittel. Mit ihm lernten die Kinder, die einzelnen Tonstufen zu unterscheiden, die Tonreinheit ihres Gesanges zu kontrollieren, Melodien einzuüben und vieles mehr. Die Kinder arbeiteten selbstständig mit dem Monochord und erwarben auf diese Weise eine innere Tonvorstellung, die sie mit Hilfe der Hand jederzeit aktivieren konnten.
Und was würde Guido heute machen? Vermutlich wäre er begeistert von den Möglichkeiten des Touchscreens, denn damit wird die Hand zur klingenden Hand. Die Erfahrung zeigt, dass die Kinder nach relativ kurzer Zeit das Tablet gar nicht mehr brauchen, denn die Töne klingen in ihrem Kopf auch dann, wenn sie einfach ihre Hand benutzen. Mit anderen Worten: Die Kinder haben eine innere Tonvorstellung entwickelt, die Basis für jede weitere musikalische Ausbildung.
Fazit: Das „alte Eisen“ Guidonische Hand war vor 1.000 Jahren ein hochwirksames pädagogisches Hilfsmittel und kann es heute – abgestaubt und aufpoliert – wieder werden. Den ganzen Beitrag zur Guidonischen Hand können Sie nachlesen im tonkünstler-forum September 2024, zu finden als Download unter www.dtkv-bw.de/tonkuenstler-forum
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