Das Konzert in der Schwartzschen Villa begann mit drei Werken des Berliner Komponisten Arnold Ebel (1883–1963), Meisterschüler von Max Bruch. Zu Beginn erklangen drei Lieder aus dem Zyklus Miegel-Lieder op. 28, die von der Mezzosopranistin Uta Runne eindrucksvoll interpretiert wurden. Am Klavier wurde sie von Jonathan Alder höchst einfühlsam begleitet, so dass die Zuhörer beindruckt lauschten.
Das nächste Werk Arnold Ebels, die Violinsonate op. 37, stellte einen kompositorischen Gegensatz dar. Den 1. Satz spielte die junge Geigerin Yu-Chun Lin, begleitet Pavel Kusnetov. Eine musikalisch und technisch anspruchsvolle, spätromantische Musik meisterten beide mit großem Engagement, das das Publikum enthusiastisch feierte.
Eine besondere Besetzung bot das nächste Werk „Intermezzo“ für Altsaxophon und Violoncello mit Detlef Bensmann und Sophie Tscherwitschke, anschließend ein Werk von Günther Raphael (1903–1960), einem Schüler Arnold Ebels, 1952, 30 Jahre danach komponiert ein Divertimento mit jazzigen Elementen. Die Besetzung war dieselbe, beglückend die Klangvielfalt des Saxophons, auf die das Violoncello wunderbar reagierte.
Ursula Mamlock (geb. 1923) schrieb zwei Klavierstücke, die zunächst nur aus hin und herspringenden Farbtupfern bestehen, die Markus Wenz sehr still und nachdenklich auf dem Klavier gestaltete. Auch hier wieder ein zweites Werk: „Polyphonie“ für Klarinette allein, die Helge Harding farblich sehr fein gestaltete und die polyphonen Linien verständlich herausarbeitete.
Der zweite Teil des Konzerts begann mit der Ballade f-moll op. 52, interpretiert von Stephan von Bothmer. Bei den Jubiläen durfte Richard Wagner (1813–1883) nicht fehlen. Wir hörten die Wesendonck-Lieder, ausdrucksvoll von Mirjam Parma gesungen und am Klavier von Markus Wenz begleitet.
Am Schluss des Konzerts wieder ein Jubilar: der Komponist Klaus Wüsthoff, Ehrenmitglied des Berliner Tonkünstlerverbandes hatte anlässlich seines 90. Geburstages die „3 Russischen Fantasien mit der „Transatlantik-Suite“ zu dem „Europakonzert“ verschmolzen. Die vierhändige Fassung wurde von André Rodekuhr und Susanne Mannheim mit großem Engagement gespielt.
Das Publikum jubelte dem anwesenden Komponisten und seinen Interpreten zu. So schloss sich der Kreis mit zwei Komponisten, die den Berliner Tonkünstlerverband maßgeblich geprägt haben. Arnold Ebel wurde 1920 Vorsitzender des Berliner Tonkünstlervereins und rief 1949 nach dem 2. Weltkrieg zur Wiederbelebung des Bundespräsidiums mit seinen Landesverbänden auf.
Er gründete 1951 die Arbeitsgemeinschaft der Berliner Schulmusiker und war Vorstandsmitglied im Deutschen Musikrat, 1959 erhielt er die Mendelssohn-Plakette.
Klaus Wüsthoff engagierte sich in kulturpolischen Gremien, dem GEM-Werkausschuss und dem Deutschen Komponistenverband. Mit vielen seiner Werke begeisterte er mit großem persönlichen Einsatz in Berliner Schulen. So hatte Markus Wenz ein hervorragendes Konzert zusammengestellt mit Künstlern des Berliner Verbandes und einem langen roten Faden.