Der Tonkünstlerverband Baden-Württemberg trauert um sein Vorstandsmitglied Uwe „Django“ Hödl, der am 25. August 2021 völlig unerwartet verstorben ist.
Django, wie er am liebsten genannt werden wollte, wurde am 27. Januar 1965 geboren. Über sein familiäres, privates Umfeld hat er ebenso wenig erzählt, wie er um sich als Person kein großes Aufhebens machte. Er lebte für die Musik und das zeichnete sich schon zu Schulzeiten ab. Rainer Bürck, Pianist, Komponist, Klavierpädagoge und ebenfalls Kollege im Vorstand des Tonkünstlerverbandes Baden-Württemberg berichtet über diese frühe Zeit und seine spätere musikalische Zusammenarbeit mit ihm:
„Ich begegnete Django in den 1980er-Jahren erstmals, als er zusammen mit einem Schüler von mir und dem Pianisten Götz Schumacher den Musik-Leistungskurs am Graf-Eberhard-Gymnasium in Bad Urach besuchte. Bald lernten wir uns näher kennen. Sein überaus offener, aufgeschlossener Charakter und seine Neugierde allem Neuen gegenüber führte zur Zusammenarbeit in verschiedenen Projekten, so auch bei einem Stück für Posaune und Elektronik, das ich für ihn schrieb. Verschiedentlich unternahmen wir gemeinsame Improvisationen und machten experimentelle Aufnahmen in seinem Studio, das er bei sich zu Hause eingerichtet hatte. Einen bleibenden Eindruck hinterließ er auch im Straßenbild des Ermstals: trampend an verschiedenen Bushaltestellen stehend, im langen Mantel, mit wehendem Zopf und Hut auf dem Kopf, die Posaune neben sich stehend. Django war ein sehr warmherziger und sehr unkonventioneller Mensch. Er verfügte über einen sehr speziellen, vielschichtigen Humor, der dem Gegenüber einiges an Geistesgegenwart und Intelligenz abverlangte.“ Nach dem Abitur studierte Django Hödl zunächst klassische Posaune an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt, anschließend Jazz- und Popularmusik, sowie Dirigieren und Orchesterleitung bei Christoph Adt und Helmut Wolf an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart. Als Bigband-Leiter war er an der Schule für Musik, Theater und Tanz (SMTT) in Sindelfingen, am FILUM Filderstadt, sowie an der Universität Tübingen tätig. In Belfort gab er sein Debut als sinfonischer Dirigent mit Werken von Antheil und Strawinski. Django war nie auf eine Musikrichtung festgelegt, für ihn zählte die Qualität der Musik und der Reiz des jeweiligen Projektes. Als Posaunist wirkte er in verschiedenen Ensembles und Bands mit. Auch im europäischen Ausland und in Übersee war er als Solist und Ensembleleiter erfolgreich tätig.
Mit großer Hingabe widmete er sich der pädagogischen Arbeit, sowohl an der Musikschule FILUM Filderstadt, als auch mit seinen Privatschülern. Mein letztes Gespräch mit Django nach der Vorstandssitzung am 16. Juli drehte sich um das Unterrichten und mit leuchtenden Augen erzählte er, dass er jetzt gleich noch zu einem seiner Schüler in Stuttgart fahre – einem überaus begabten jungen Posaunisten – und wie sehr er sich auf ihn freue. Viele seiner ehemaligen Schüler oder Ensemblemitglieder haben ein Musikstudium erfolgreich abgeschlossen.
Im Tonkünstlerverband Baden-Württemberg war Django Hödl seit 2017 in der Arbeitsgruppe Honorare aktiv. Als Leiterin dieser Arbeitsgruppe erlebte ich ihn als äußerst engagierten Mitstreiter, der unsere Sitzungen mit wachem Verstand, Kreativität und seinem unvergleichlichen Humor bereicherte. „Einfach mal um die Ecke denken“ war sein Motto. Beim „Think-Tank Honorare“ des Verbandes im Juni 2020 gab er entscheidende Impulse für unsere Honorarstandards in der jetzigen Fassung.
Am 12. Juni 2021 wurde Uwe „Django“ Hödl als Beisitzer in den Vorstand gewählt.
Dazu Eckhart Fischer, der Geschäftsführer des Tonkünstlerverbandes Baden-Württemberg: „Ich habe Django erst kürzlich persönlich kennengelernt. Von seinem vielfältigen Wirken hatte ich vorher viel gehört: von seiner aktiven Mitarbeit im Arbeitsausschuss ‚Honorare‘ und von seinem Wirken als engagierter Bigbandleiter. Er hinterlässt – nicht nur für den Tonkünstlerverband, in dessen Präsidium er kürzlich gewählt wurde – eine schmerzliche Lücke.“
Nur eine gemeinsame Vorstandssitzung war uns mit ihm vergönnt. Wir alle hatten uns sehr auf die Zusammenarbeit mit ihm, dem humorvollen, um die Ecke denkenden, aber menschlich geradlinigen und warmherzigen Kollegen und Vollblutmusiker gefreut. Der Tod traf ihn plötzlich und unerwartet während Tonaufnahmen in den legendären MPS-Studios in Villingen. Sein Stuhl bleibt nicht nur dort leer, sondern auch in unserem Gremium. Ruhe in Frieden, lieber Django, wir werden Dich nicht vergessen!