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Eine Violinistin, ihr Instrument und Bogen in den Armen, steht in typischer Konzertkleidung mit dunklen braunen fast Schulterlangen Haaren vor einer weißen Tür.

Antonina Preuß leitet seit mehreren Jahren Supervisionsgruppen für Musiker*innen und Musikpädagog*innen. In den Gruppen- und Einzelsitzungen achtet sie darauf, einen sicheren Raum zu schaffen, um Methoden zu reflektieren, Situationen aus dem pädagogischen Alltag zu besprechen und emotionalen Support zu erhalten, der gerade in unserer schnelllebigen, oft stressgeplagten Zeit essenziell ist. Die Resonanz auf solche Gruppenarbeiten bestätigt, dass das Bedürfnis nach Austausch und professioneller Weiterentwicklung groß ist.

Mehr Infos unter www.geige-klavier-heidelberg.de

Foto: privat

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Erfolg und Lebensbalance mit Supervision

Untertitel
Über ein zentrales Instrument in der Musikpädagogik
Vorspann / Teaser

In der dynamischen Welt der Musikausbildung stellt die Supervision ein zentrales Instrument dar, welches Musikpädagog*innen eine Plattform für Selbstreflexion, kollegialen Austausch und pädagogische Weiterentwicklung bietet. Dabei gehen die Herausforderungen über die bloße Vermittlung von Wissen hinaus. Musiklehrende agieren auch als mentale und emotionale Stützen für ihre Schüler*innen und beeinflussen ihre Entwicklung auf vielfältige Weisen.

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Supervision, begriffen als berufliche Beratung, bietet nicht nur eine alternative Perspektive auf Lehrmethoden und ermöglicht das Erkunden innovativer Techniken, sondern unterstützt Lehrkräfte auch dabei, ihre persönlichen und beruflichen Herausforderungen zu bewältigen. Sie eröffnet Räume für Dialog und Lernen, betont nicht Defizite und fördert eine positive, unterstützte Berufs­praxis und -entwicklung in der Musikpädagogik.

Es ist jedoch nicht unüblich, dass Musikpädagog*innen eine gewisse Skepsis haben, verbunden mit Befürchtungen hinsichtlich Kritik und möglichen Einschränkungen ihrer kreativen Freiheit oder pädagogischen Methoden. Dennoch kann die Einstellung zu Supervision durch die Neupositionierung dieser als unterstützendes und entwicklungsförderndes Werkzeug positiv verändert werden. Dies erfordert eine transparente und inklusive Kommunikation über die Ziele und Vorteile, eine aktive Beteiligung der Pädagogen am Supervisionsprozess und die Schaffung einer unterstützenden und vertrauensvollen Umgebung.

Weiterhin ist essentiell, Supervision als einen kooperativen Dialog anzusehen, der nicht nur Defizite beleuchtet, sondern vor allem ressourcen- und lösungsorientiert arbeitet und somit die professionelle und persönliche Weiterentwicklung fördert. Dadurch kann Supervision zu einer bereichernden und stärkenden Erfahrung für Musikpädagog*innen transformiert werden, die letztendlich dazu beiträgt, ihre Lehrmethoden und -techniken zu verfeinern und zu verbessern, während sie gleichzeitig ihre Autonomie und kreative Freiheit in der pädagogischen Praxis bewahren.

Um eine positive Einstellung zu entwickeln, ist es entscheidend, eine Kultur des konstruktiven Feedbacks, transparenter Kommunikation und einer partizipativen Beteiligung zu schaffen. Dies umfasst klare Kommunikation über Ziele und Prozesse, aktive Einbindung in Entscheidungsprozesse sowie Schulungen, um den Nutzen und Ablauf der Supervision besser zu verstehen.

Die These, dass Musikpädagog*innen eine inhärente Angst vor Supervision entwickeln könnten, unterstreicht die Notwendigkeit, sie als Instrument zur Förderung von beruflicher Entwicklung, Wohlbefinden und Lebensbalance anzuerkennen und zu gestalten. Durch den systematischen Einsatz kann nicht nur die individuelle Praxis der Lehrenden bereichert, sondern auch ein tiefgreifender, positiver Einfluss auf die musikalische und persönliche Entwicklung der Lernenden ausgeübt werden.

Die Supervision ermöglicht es Musikpädagog*innen, ihre berufliche Arbeit und persönlichen Ressourcen besser zu verstehen und zu nutzen. Sie bietet Raum für Reflexion und unterstützende Dialoge, um neue Lehrmethoden zu entwickeln und die Motivation der Schüler*innen zu stärken. Ein Beispiel dafür ist eine Instrumentallehrerin, die trotz ihres Engagements Schwierigkeiten hat, die Motivation ihrer Schüler*innen aufrechtzuerhalten. Durch die Supervision kann sie neue und interaktive Lehrmethoden entdecken, die die Lernenden aktiv einbeziehen und ihr Engagement fördern.

Diese sehr positive Wirkung erstreckt sich jedoch nicht nur auf Musikpädagog*innen, sondern auch auf Musiker selbst. Durch die Reflexion und den Dialog können sie ihre berufliche Praxis verbessern und ihre musikalischen Fähigkeiten weiterentwickeln. Dies hat wiederum einen positiven Einfluss auf die Qualität ihrer musikalischen Aufführungen und ihre persönliche Zufriedenheit.

Die Reflexion trägt auch zur Bildung der Musiker*innen bei, indem sie ihnen ermöglicht, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Durch den Austausch von Erfahrungen und Ideen können sie neue Perspektiven gewinnen und ihr musikalisches Verständnis vertiefen. Dies fördert nicht nur ihr eigenes Wachstum, sondern auch ihre Fähigkeit, ihr Wissen an ihre Schüler*innen weiterzugeben.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Förderung von Balance. Musiker*innen und Musikpädagog*innen sind oft mit einer Vielzahl von Aufgaben und Herausforderungen konfrontiert, die zu Stress und Überlastung führen können. Die Supervision bietet einen geschützten Raum, in dem sie innehalten und reflektieren können. Dies hilft ihnen, ihre Arbeitsbelastung zu bewältigen und ein Gleichgewicht zwischen Berufs- und Privatleben zu finden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Supervision einen positiven Effekt für Musiker*innen und Musikpädagog*innen hat. Sie fördert Reflexion, unterstützt die berufliche Entwicklung und hat einen positiven Einfluss auf die Schüler*innen. Darüber hinaus trägt sie zur Bildung der Musiker*innen bei und fördert Balance zwischen Berufs- und Privatleben. Sie schafft einen Raum für Wachstum, Lernen und persönliche Entwicklung, der mit entscheidend ist, um in der Musikpädagogik erfolgreich zu sein. Durch sie wird nicht nur die Praxis der Lehrenden bereichert, sondern auch ein tiefer, nachhaltiger Einfluss auf die musikalische und persönliche Entwicklung der Lernenden erzielt.

Antonina Preuß ist Vorstandsmitglied des Tonkünstlerverband Baden-Württemberg

 

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