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Erfolgreiche Uraufführung des Chorwerkes Le Laude

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Vielseitigkeit verwirklicht ein innovatives chorpädagogisches Konzept
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„Lieber Herr Roscher, Ihr neues Werk haben Sie dem Chor geradezu auf den Leib geschrieben!“ Mit diesen Worten bedankte sich Chorleiter Michael Krause bei dem Komponisten Ulrich Roscher nach der erfolgreichen Uraufführung des Chorwerkes Le Laude.

Hierfür hatten sich der Göttinger Knabenchor und der Konzertchor des Otto-Hahn-Gymnasiums Göttingen sowie professionelle Instrumentalisten (Dorota Dobosz und Nataliia Bachmann, Klavier; Harry Bidlingmaier, Schlagwerk; Guido Hauser, Klarinette) zusammengetan und das Werk im Rahmen eines Gottesdienstes am 27. März 2022 in der Göttinger Johanniskirche aus der Taufe gehoben. Weitere Aufführungen wird Le Laude im Mai und im Oktober 2022 zur Feier des 60-jährigen Jubiläums des Knabenchors erleben, für die weitere Knabenchöre als Gäste eingeladen sind. Damit sind die Möglichkeiten des Werkes aber noch nicht ausgeschöpft: Bei einer Aufführung in der Waldbühne Brehmke im Juni werden zwischen den einzelnen Teilen von Le Laude Vokalimprovisationen erklingen, die die Hannover’sche A-cappella-Gruppe Maybebop mit dem Knabenchor erarbeiten wird. Und im Jahr 2024 schließlich geht es auf Reisen nach Brüssel: Le Laude erklingt dann bei der Deutschen Vertretung der EU im Rahmen des Projekts Singing for future.

Das etwa halbstündige Le Laude ist nicht nur ein repräsentatives Werk für den Knabenchor, sondern verwirklicht durch seine Vielseitigkeit zugleich ein innovatives chorpädagogisches Konzept, das an Hörgewohnheiten von Kindern anknüpft, aber auch neue kompositorische Mittel einbezieht. Das reicht von Summen, Klatschen und Stampfen bis hin zum Flüstern oder Rufen von Textsilben. Avantgardistische Techniken können dadurch in spielerischer Weise erlernt und so neue Sing- und Hörerfahrungen vermittelt werden. Progressiv ist zudem die Struktur des Werkes selbst, etwa die zwölftönige Fuge im vorletzten Satz. Vor allem sind hier die Instrumentalparts zu nennen, deren Metren, Klangfarben und Ausdruckscharaktere kontrastierend gesetzt und so herausfordernd sind, dass sie nur von Profis ausgeführt werden können.

Ulrich Roscher war es dabei wichtig, weder die Ausführenden noch die Hörer zu überfordern. „Das Werk ist so erdacht, dass die Ausführenden eine nachhaltige künstlerische Gestaltungserfahrung mit dem Werk machen, und dass sie sich gerne damit beschäftigen“, sagt der Komponist. Dies gelingt dadurch, dass die Vertonung den von Franz von Assisi stammenden Text stützt und verdeutlicht und zum Nachdenken über dessen Inhalt anregen soll. Um Hörer und Ausführende bei Bekanntem abzuholen, lässt Roscher das Werk mit leichten popmusikalischen Anklängen beginnen. Auch wenn das Stück später in musikalisch völlig andere Bereiche führt, kommt beim Hörer ein fließendes Bild an, das sich zusammenfügt.

Man darf wohl annehmen, dass es Roscher mit Le Laude gelungen ist, den musikalischen Horizont von Hörern und Ausführenden zu erweitern.

Ulrich Roscher (li.) und Michael Krause vor dem Göttinger Knabenchor und dem Konzertchor des Otto-Hahn-Gymnasiums Göttingen

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