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Gespür für Trends und Stilrichtungen

Untertitel
125 Jahre Verlag Ries & Erler in Berlin, ehemals Königlich Sächsischer Hofmusikalienhändler
Publikationsdatum
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Ein Musikverlag, der als Familienunternehmen seit 1881 erfolgreich ist, ist eine Besonderheit. Um einen solchen Erfolg verbuchen zu können, braucht man nicht nur ein gutes Verlagskonzept und bekannte Autoren, Komponisten und Herausgeber, sondern auch das Gespür für musikalische Trends und Stilrichtungen. Und das hat der Verleger und Firmeninhaber Andreas Meurer, der seit 1979 bereits dabei ist, 1985 Prokurist wurde und 1997 den Verlag Ries & Erler von seiner Mutter Ingrid Meurer, geborene Ries, übernahm.

Seit 1997 liegt deshalb ein Schwerpunkt des Verlagsprogramms in der Herausgabe und Auswertung von Stummfilm-Musiken (original und neukomponiert), wie unter anderem der Original-Filmmusik zum Fritz-Lang-Stummfilm „Metropolis“ (UNESCO Weltkulturerbe). Und so begann die Geschichte des ältesten Berliner Musikverlages: Im Juli 1881 gründete der Violinvirtuose, Komponist, Konzertagent und Königlich Sächsische Hofmusikalienhändler Franz Ries mit dem Verleger Hermann Erler in Berlin den Verlag Ries & Erler. Franz Ries, der als Sohn des Berliner Konzertmeisters Hubert Ries und als Neffe des Beethovenschülers und -freundes Ferdinand Ries aus einer Musikerfamilie kam, steuerte als Komponist zum Start auch eigene Werke wie „Perpetuum mobile“ und später „ La Capricciosa“ bei, die heute noch beliebte Vortragsstücke für Violine sind. Durch den Ankauf der Verlage M Schloß (Köln), Voigt (Kassel), E. F.Hientzsch (Breslau) und die Übernahme von R. Sulzer und Jatho (Berlin) wurde das Verlagsprogramm wesentlich erweitert.

Nach dem Tode Hermann Erlers führte Franz Ries den Verlag allein weiter. Die Herausgabe des bis heute international anerkannten Studienwerkes für Violine von Carl Flesch zeigte die besondere Fachkenntnis des Verlegers Ries. 1924 ging die Geschäftsführung an den Sohn Dr. Robert Ries. Durch ihn erhielt das Verlagsprogramm Ende der 20er-Jahre neue Akzente durch die Inverlagnahme von Werken aus dem Bereich der Unterhaltungsmusik. Als Robert Ries 1942 starb, wurde das Familiengeschäft von den beiden Töchtern weitergeführt. Kurz vor Ende des Krieges, am 1. Mai 1945, wurden die Geschäftsräume am Kurfürstendamm 22 völlig zerstört, wobei der größte Teil der Unterlagen verlorenging.

Nach Erteilung der Lizenz durch die Militärregierung Deutschland 1948 begann Waltraud Ries unter großem persönlichem Einsatz mit dem Wiederaufbau des Unternehmens. Seither sind die Werke von über 200 Komponisten verlegt worden, unter ihnen finden sich Namen wie: Felix Weingartner, Hans Pfitzner, Wilhelm Furtwängler, Eduard Künnecke, Dietrich Erdmann, Harald Genzmer, Ruth Zechlin, Gabriela Moyseowicz und viele andere. Zum Erfolgsrezept gehören hervorragende Mitarbeiter, aber in erster Linie auch der persönliche Kontakt zu den Komponisten und zur Musikszene.

www.rieserler.de

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