An einer Online-Befragung, die im Dezember 2015 zur Honorarsituation durchgeführt wurde, haben sich 428 Mitglieder beteiligt. Befragt wurden alle Mitglieder, die per E-Mail erreichbar sind. 21 Prozent der Eingeladenen haben geantwortet. Die Beteiligung war damit um fast die Hälfte geringer als bei der Umfrage 2010. Es haben circa doppelt so viele weibliche wie männliche Teilnehmer/innen geantwortet. Das Alter der Antwortenden lag im Durchschnitt bei 48,4 Jahren (gestreut von 22 bis 82 Jahre). Die Zeitdauer der Berufstätigkeit lag im Durchschnitt bei 19,5 Jahren. Die Wohnorte liegen zur Hälfte in Orten mit unter 50.000 Einwohnern, mit etwa 12 Prozent in Orten zwischen 50.000 bis 100.000 Einwohnern und mit 36 Prozent in Großstädten. Bei den Unterrichtshonoraren ergaben sich keine signifikanten Unterschiede bei der Unterteilung in Wohnorte.
Die Ergebnisse im Einzelnen: die halbe Stunde Einzelunterricht kostet als Einzelstunde im Durchschnitt 25,52 Euro, monatlich im Durchschnitt 65,62 Euro. Die Dreiviertelstunde Einzelunterricht kostet als Einzelstunde im Durchschnitt 36,28 Euro, monatlich im Durchschnitt 94,71 Euro. Die ganze Stunde Einzelunterricht kostet als Einzelstunde im Durchschnitt 47,85 Euro, monatlich im Durchschnitt 125,23 Euro.
Über die Aufteilung der Einkunftsarten können präzise Ergebnisse präsentiert werden. Die Grafik zeigt die Gesamtumsätze in den verschiedenen Erwerbsarten. Fast die Hälfte des Umsatzes (48,1 Prozent) werden durch privaten Musikunterricht generiert. Fast ein weiteres Fünftel (21,7 Prozent) aller Einkünfte wird in Anstellungsverhältnissen erwirtschaftet. Konzerte, Muggen und Auftritte machen lediglich ein Zehntel (11,1 Prozent) des Gesamtumsatzes aus. Weitere 9,7 Prozent werden in der Kategorie „Sonstige Einkünfte“ erzielt.
Honorare anpassen!
Die Erfahrung aus der 2010 durchgeführten Umfrage zeigt, dass eine Orientierung an den Umfrageergebnissen für unsere Mitglieder hilfreich ist. Das Ziel muss sein, das Honorar am Durchschnittsbetrag zu orientieren (was zwangsläufig dazu führt, dass sich der Durchschnitt hebt).
Eine maßvolle und regelmäßige Anpassung der Honorare wird bei rechtzeitiger Ankündigung von den Vertragspartnern mitgetragen. Kündigungen aufgrund von Honorarerhöhungen sind weniger häufig als befürchtet. Die Erhöhung der Unterrichtspreise federt vereinzelte Kündigungen ab. Die so gewonnene Zeit kann in Fortbildung oder in die Weiterentwicklung von Unterrichtskonzepten investiert werden und führt zur Qualitätssicherung und -steigerung.
Im Kommentarfeld konnten bei der Umfrage Freitextkommentare eingegeben werden. Hier wird des Öfteren angemerkt, dass die Honorare aufgrund der Selbstständigkeit großen Schwankungen unterworfen sind. Deshalb wurde auch bei den Fragen darauf geachtet, dass Durchschnittswerte angegeben werden sollen. Allgemein kann wohl gesagt werden, dass die Anzahl freier Engagements für Auftritte eher rückläufig ist.
Die Bezahlung hierfür scheint aber stabil zu bleiben, was die Antworten auf die Fragen nach Auftrittshonoraren nahelegen.
Die Umfrage selbst stieß auf Interesse und Neugierde, auch wenn des Öfteren eine Klage über die Verdienstmöglichkeiten und die gesellschaftliche Akzeptanz des Musikberufs geäußert wurde.
Mitglieder des Tonkünstlerverbandes Baden-Württemberg können die Umfrageergebnisse im Mitgliederbereich der Webseite www.dtkv-bw.de nachlesen.