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Im Dienste der Kirchenmusik

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Konzert zum 80. Geburtstag von Hans Schmidt-Mannheim
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Ein voller Saal bejubelte den Komponisten für seine Werke und seine lebenslangen Verdienste um die Kirchenmusik.

Bayreuth. 30 Jahre lang war Kirchenmusikdirektor Hans Schmidt-Mannheim Vorsitzender des Bayreuther Tonkünstlerverbands, und so war es für den ortsansässigen Verband eine Selbstverständlichkeit, den verdienten Musiker mit einem Konzert zu seinem 80. Geburtstag, den er im Januar 2011 bei bester Gesundheit feiern durfte, zu ehren.
Hierzu hatten sich am 23. November 2011 Musikerfreunde des Jubilars zusammengetan, um an seiner ehemaligen Wirkungsstätte, der Hochschule für evangelische Kirchenmusik, einen Abend ausschließlich mit Kompositionen des früheren Rektors dieses Instituts zu gestalten. Der dortige Orgelsaal war dafür als Rahmen bestens geeignet, zumal Schmidt-Mannheim noch in seiner Amtszeit den Bau der wunderschönen Goll-Orgel initiieren konnte. Diese erklang auch gleich zu Beginn mit den sechs Variationen über den Choral „Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich“, eine Komposition von 2006. Technisch souverän präsentierte der Bayreuther Kantor Michael Funke die Variationen und verstand es, den facettenreichen Stücken eine treffend-farbige Registrierung zuzuordnen. Dass ein Kirchenmusiker für Orgel komponiert, liegt nahe, und auch die Flöte als Blasinstrument, das als Register in der Orgel vorhanden ist, scheint den Komponisten anzusprechen.
So wurden mit viel Spielfreude und großem Einfühlungsvermögen von den Flötistinnen Barbara Wunsch und Reinhild Mehling das „Eastminster-DAGA“ für zwei Flöten sowie die „Sonata piccolo domestico“ und das „Medley domestico“ für Flöte solo vorgetragen. Durch einführende Erläuterungen wurde deutlich, dass Hans Schmidt-Mannheim in diesen Stücken ein durchaus humorvolles Spiel mit Vertonungen von Buchstabenreihen vornahm, welche themengebend für diese musikalischen Miniaturen fungierten.
Ebenso witzig-spritzig waren drei Sätze aus einer „Suite für Streichtrio“, die sich lautmalerisch und mit vielen rhythmischen Effekten als eine überraschende kontrapunktische Studie entpuppten. Glänzend dargeboten wurde die Suite von den Bayreuther Streichern Albert, Richard und Tatjana Hubert, wie auch ein hymnisch strahlendes „Gaudeamus igitur“. Eindrucksvoll waren die Kompositionen für Stimme und Orgel, die von den Duos Heide I. Bieler mit Thomas Rothert an der Orgel und Susanne Oehm mit dem Organisten Hartmut Leuschner-Rostoski einfühlsam interpretiert wurden. Drei völlig unterschiedliche Texte hatte sich  Schmidt-Mannheim hierfür zur Vorlage genommen: das Gedicht „Herbsttag“ von Rilke, den „139. Psalm“ sowie „Das Hohelied der Liebe“, die allesamt eine lyrische Herangehensweise an die Inhalte offenbarten, doch auch vor dramatischen Entwicklungen nicht scheuten. Zwei weitere Solostücke, die von Wolfram Graf dargebotenen „Spiele“ für Cembalo und Choral sowie Variationen über „Es kommt ein Schiff geladen“ für Orgel mit dem langjährigen Weggefährten und Hochschuldozenten Hartmut Leuschner-Rostoski als Interpret beschlossen den Abend.
In den genannten Cembalosätzen wurden graphische Symbole ganz bildhaft ausgedeutet, während in den Orgelstücken noch einmal in vielfachen Schattierungen das Instrument anhand des Chorals und seiner Bearbeitungen originär und originell vorgeführt wurde. Ein voller Saal bejubelte den Komponisten für seine Werke und seine lebenslangen Verdienste um die Kirchenmusik, seine pädagogische Arbeit und die stets kollegiale Zusammenarbeit, die schon Prof. Helmut Bieler in seinen einführenden Worten herausgestellt hatte.

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