Nachdem es generell immer schwieriger wird, als Musiker und Musiklehrer seinen Beruf unter annehmbaren Rahmenbedingungen zu gestalten, ist diese Problematik in der letzten Zeit mehr und mehr bei den freiberuflich tätigen Jazzern sichtbar geworden.
Die Möglichkeit, sich mit Auftritten „über Wasser zu halten“ ist stark eingeschränkt, weil zum einen ein qualitativ hervorragendes Angebot besteht, das zum Preisverfall beiträgt, und zum anderen zahlungsbereite Veranstalter seltener werden. Viele Veranstalter leiden unter einem Investitionsstau, weil sie die knappen Mittel über Jahre hinweg nur ins Programm gesteckt haben. Rücklagen, um Spielstätten technisch gut auszustatten und für Besucher attraktiv zu gestalten, wurden in vielen Fällen nicht gebildet. Eine Folge davon war und ist ein Besucherschwund, der seinerseits wieder auf das Budget drückt. Der Tonkünstlerverband Baden- Württemberg hat einen Arbeitsausschuss Jazz gegründet, der sich der berufspolitischen Anliegen der Jazzer annehmen soll. Dem Ausschuss gehören unter anderem an: Uli Gutscher, Posaunist und Dozent an der Stuttgarter Musikhochschule sowie Alexander „Sandi“ Kuhn, Saxophonist und Jazzpreisträger des Landes Baden-Württemberg 2013. Erste Erfolg versprechende Aktion war die Präsentation des Tonkünstlerverbandes am Gemeinschaftsstand des Jazzverbandes Baden-Württemberg bei der Jazzfachmesse jazzahead! in Bremen, die in diesem Jahr vom 24. bis 27. April stattfand. Vielen der Musikerinnen und Musiker waren die Vorzüge einer Verbandsmitgliedschaft nicht klar: dass eine weltweit gültige Berufshaftpflicht für alle Mitglieder besteht, dass sich Beiträge zur Musikinstrumentenversicherung in vielen Fällen fast halbieren (und sich allein dadurch der komplette Beitrag zum Berufsverband einsparen lässt) und dass durch die Vernetzung mit bundesweit etwa 8.500 Mitgliedern wichtige politische Ziele durchgesetzt werden (Petition Künstlersozialkasse, umsatzsteuerbefreiter privater Musikunterricht u.a.). Aufklärung und Serviceangebot ergänzen sich und schlagen sich in den zurzeit überproportional steigenden Mitgliederzahlen nieder.