Schon seit langem veranstaltet der DTKV Niedersachsen ein jährliches Klavierseminar, das sich in erster Linie an die KlavierpädagogInnen des Verbandes richtet und ihnen, die sich täglich sehr viel mit durchschnittlichen SchülerInnen befassen, Unterricht auf Hochschulniveau bietet. Die diesjährigen Teilnehmer erlebten eine Veranstaltung auf sehr hohem Niveau mit einer faszinierenden Fülle von Hinweisen für ein gutes Klavierspiel und ein tiefes Verständnis für die Musik Frédéric Chopins, Ludwig van Beethovens und Maurice Ravels.
Leider hatten ein Student und ein noch junger Kollege, jeweils mit interessanten Programmen, sich höchst kurzfristig noch abgemeldet und auch unter den passiven TeilnehmerInnen gab es krankheitsbedingte Absagen. Die verbleibenden aktiven und passiven Teilnehmer erlebten eine Veranstaltung auf sehr hohem Niveau mit einer faszinierenden Fülle von Hinweisen für ein gutes Klavierspiel und ein tiefes Verständnis für die Musik Frédéric Chopins, Ludwig van Beethovens und Maurice Ravels. Prof. Goetzke, langjähriger Professor an der Hochschule in Hannover und Gründer des Instituts zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter (IFF) der HMTMH unterrichtete drei SchülerInnen und einen schon im Ruhestand befindlichen Kollegen.
Alle SchülerInnen konnten viele Anregungen mit nach Hause nehmen: Anmerkungen zum Tempo, dessen Grundschlag nicht zu langsam sein darf, zum Rhythmus, der die älteste Sprache ist und schon bei unseren frühen Vorfahren vorhanden war und zum 6/8 Takt, der mit Anspannung und Entspannung spielt. Oder Anmerkungen zu Chopins Vorbildern, Bach und seine Art der Verzierungen, auf die Chopin zurückgreift, und Mozart mit seinen durchaus harten und dunklen Seiten. Die Bedeutung des Wohlklanges, der Vorhalte und ihrer Auflösungen. Seine Vorliebe für das Violoncello die man im Notentext findet. Dass häufig das Ende einer Phrase auch der Anfang einer neuen ist. Anmerkungen zu Beethoven, seinen Mut zu ungewöhnlichen Tonarten, die Nähe seiner Klaviermusik zum Streichquartett und einer Phrasierung wie sie der Violine eigen ist. Oder dass es gut ist, wenn ein dolce aus dem Gegenteil kommt. Oder wie ein schnelles Stück, nämlich Tombeau de Couperin von Ravel, das schon sehr gut geübt und schnell ist problemlos noch schneller werden kann, nämlich durch geduldiges Immer-wieder-Üben. Das war alles sehr anregend und auch die Diskussion am Ende der Veranstaltung war sehr ergiebig.
Goetzke beschrieb, wie seit seinen Anfängen am Ende der 60er-Jahre das Musikstudium in Deutschland für Asiaten attraktiv wurde, am Anfang für einige Japaner und Japanerinnen, dann für die Koreaner und Chinesen, von denen Millionen von einem Musikstudium in Deutschland träumen. Und auf die Frage, wie man Schnellspielen lernen könne, kam die bemerkenswerte Antwort, dass das nur über den Kopf ginge, man müsse eben Alles vom Stück wissen! Allgemein wurde beklagt, dass das selbstverständliche ernsthafte Sich-Vertiefen in klassische Musik durch ein Bildungsbürgertum in den letzten Jahrzehnten abgenommen hat, weniger an der Hochschule als an der Basis.
Großer Dank an Prof. Goetzke sowie an das gastfreundliche Haus Grotrian-Steinweg mit seinen idealen Bedingungen.