Oleksii Rybak stammt aus der Ukraine, nicht weit von Kiew und hat dort einen Masterabschluss im Hauptfach Cimbalom absolviert. Seit Ende 2020 studiert er an der Hochschule für Musik Saar Komposition. Beim letzten Mitgliederkonzert des Deutschen Tonkünstler Verbandes Saar (DTKV Saar) im Oktober 2024 hat er sich mit dem selten gehörten Cimbalom und seinen eigenen Kompositionen für dieses Instrument vorgestellt. Judith Braun haben die Stücke von Oleksii so gut gefallen, dass sie mehr über ihn wissen wollte.

Unter rybakcomposer.com kann man sich einige Kompositionen von Oleksii anhören. Foto: privat
Körperliche Bewegung inspiriert
Judith Braun: Wie bist du auf die Idee gekommen zu komponieren?
Oleksii Rybak: Das Instrument, das ich spiele, das Cimbalom hat nur ein eingeschränktes Repertoire. Wir spielen meistens die Stücke aus der Barockzeit, Bach, Vivaldi und Bearbeitungen von Volksliedern. Niemand hat viel für Cimbalom komponiert und ich dachte, das könnte spannend sein dafür zu komponieren, weil ich dieses Instrument besonders gut kenne.
Braun: Seit wann komponierst du?
Rybak: Mit zwölf Jahren habe ich die ersten Skizzen geschrieben und dann hat mich eine Lehrerin ermuntert für einen Wettbewerb in der Ukraine ein Stück zu schreiben. Die Komposition ist gut angekommen und mir gefiel der Prozess des Komponierens. Das hat mich bewogen, unbedingt weiterzumachen.
Braun: Wie ist die Historie des Cimbaloms?
Rybak: Es gibt unterschiedliche Namen in Europa, etwa Hackbrett im deutschsprachigen Raum, Cymbale in Rumänien, Cymbali in Polen. Vorläufer des Instruments lassen sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Bei dem heutigen Instrument gibt es einen Dämpfer. Das ist ein großer Vorteil, im Gegensatz zum Hackbrett, dadurch kann ich variieren. Mit komplett geschlossenem Dämpfer klingt es wie ein staccato, mit halb geöffnetem Pedal wie non legato und wenn es komplett geöffnet ist, klingt es wie ein Flügel.
Braun: Was inspiriert dich beim Komponieren und womit experimentierst du aktuell?
Rybak: Was den kompositorischen Prozess angeht, versuche ich mich von der körperlichen Bewegung beim Spielen inspirieren zu lassen. Auch die Phrasierung und die Melodieverläufe sind durch die Bewegung bestimmt.
Das Stück aus dem Konzert hieß „Carpathian Suite für Zymbal“ und ist von den Bergen in Karpatien inspiriert, auch Naturereignisse sind faszinierend in Musik auszudrücken. Zudem verwende ich gerne Motive und Themen aus der Volksmusik.
Grundsätzlich reizt mich die Verbindung von Alter Musik, früheren Zeiten und älteren Instrumenten mit neuen Technologien.
Braun: Warum bist du in den DTKV eingetreten?
Rybak: Die Mitgliedschaft im DTKV ist mir wichtig, weil er die Interessen der Musiker und Komponisten vertritt, zum Beispiel sind die Unterrichtsverträge sehr hilfreich, weil sie uns rechtlich schützen können. Das Netzwerk von Musikern finde ich sehr wertvoll für den gegenseitigen Austausch.
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