Liebe Kolleginnen und Kollegen, man könnte in diesen Tagen fast in Versuchung kommen, sich unter dem Bett zu verkriechen.
Tägliche Warnmeldungen vor Krankheiten, Infektionen, Ansteckungsraten, widersprüchliche Aussagen von Wissenschaftlern und Ärzten, Panikmache – aber auch Verharmlosungen – von allen Seiten. Und zuhause bleiben – ohne Geld und Perspektiven. Raus auf die Straße oder in die Stadt ist auch gefährlich, selbst mit Mundschutz: 2019 verloren 3059 Menschen im Straßenverkehr ihr Leben. Lieber daheim die Wohnung in Ordnung bringen und Liegengebliebenes erledigen? O je, auch gefährlich: 2017 überlebten über 10.000 (!) Mitmenschen häusliche Unfälle nicht. Und weitere 10.000 Menschen mussten ihr Leben bei anderen Unfällen in der Freizeit, beim Sport oder bei beruflichen Aktivitäten lassen (Statistisches Bundesamt). Irgendwie scheint das Leben ziemlich risikobehaftet. Aber unters Bett kriechen? Nein!
Musik kann helfen. Kultur ist der beste Impfstoff! Um diese freilich am Leben zu erhalten, bedarf es außerordentlicher Anstrengungen. Da müssen Politiker*innen von der Notwendigkeit der Unterstützung von Soloselbstständigen überzeugt werden, was so langsam in die Gänge kommt, zumindest mal in Baden-Württemberg und ganz frisch auch in Bayern. Über unsere Präsidiumskontakte zum Deutschen Musikrat und Deutschen Kulturrat haben wir auf die Notwendigkeiten und Lösungsmöglichkeiten hingewiesen und deren Dringlichkeit betont. Gar nicht so einfach bei der Kulturzuständigkeit der einzelnen Bundesländer!
Musikunterricht per Internet wird ausgebaut, so dass wenigstens vielen von uns nicht alle Schüler davonlaufen und ein gravierender Honorarausfall ausbleibt. Viel schlimmer sind da Musiksolisten wegen ausfallender Konzerte und Veranstaltungen dran, aber auch Friseure, Gastronomen und andere. Wir waren und bleiben dran!
Und Sie? Haben Sie schon mal rausgeschaut? Es ist tatsächlich Frühling! Und der Wochenmarkt hat auch offen. Kulinarisches für den Magen. Und für die Ohren: Überraschendes kann man streamen, da gibt es viel zum Lachen. Am besten ist es zu singen. Beim Singen schaltet sich das für Fluchtreaktionen und Angst zuständige Hirnorgan Amygdala (Mandelkern) sekundenschnell aus. Und schon geht‘s besser.
Genießen Sie, was geht, und freuen Sie sich auf sicherlich bald bessere Zeiten!
Herzlichst
Cornelius Hauptmann, Präsident des DTKV e.V.