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Kolumne

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Konzertsäle, Musikpolitik und Basisrealität
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Das Jahr 2016 wird entscheidend für die Planung des neuen, Ende 2015 beschlossenen Münchner Konzertsaals. Er wird keine aus dem Stadtbild herausragende Elbphilharmonie sein, vielmehr etwas versteckt zwischen Fabrikbauten der ehemaligen Pfanni-Firma liegen, wie der Architekturkritiker der Süddeutschen Zeitung Gottfried Knapp etwas enttäuscht feststellt.

Diese Lage als „quasi Untermieter bei den Pop-Veranstaltungshallen, die vom Kunstpark Ost übrig bleiben sollen“, so Knapp, kann man freilich auch positiv sehen: „Im Werksviertel, es wird durch die geschickte Nachnutzung früherer, identifikatorisch wirksamer Strukturen so attraktiv und vital sein wie beispielsweise New Yorks Chelsea, lässt sich das scheinbar Elitäre mit dem öffentlichen Raum versöhnen,“ hofft der SZ-Kollege Gerhard Matzig. Ein Grund für die Entscheidung war, dass der Konzertsaal im Werksviertel schneller realisiert werden kann als bei der alternativen Lösung in der Paketposthalle. Ich weiß nicht, ob und welche anderen Gründe eine Rolle spielten, aber mir ist nicht bekannt, dass auch eine Diskussion über Fragen der Nutzung stattfand, etwa wie dieser Konzertsaal mit einem unserer Zeit gemäßen musikalischen Leben erfüllt werden soll, welche innovativen Wege der Musikervermittlung hier durch die neue Architektur ermöglicht werden könnten, wie ein neues Publikum an die Musik herangeführt werden könnte und wie die Balance zwischen einem musikalischen Starbetrieb und der Basis hervorragend ausgebildeter Musiker abseits des Mainstreams austariert werden kann. Ein millionenteurer neuer Konzertsaal, bespielt von Dirigenten und Solisten, deren Honorare aufgrund ihres internationalen Marktwertes in immense Höhen hinaufgehandelt werden, steht einer Musikerszene gegenüber, die zwar hervorragend ausgebildet und sehr kreativ ist, aber kaum mehr angemessen honorierte Auftrittsmöglichkeiten findet und sich in prekären Arbeitsverhältnissen durchschlagen muss. Jahrhundertprojekte wie der neue Münchner Konzertsaal sollten sorgfältig geplant werden und sind nur dann sinnvoll, wenn sie auch einen neuen Geist in die Musikkultur hineinbringen. Noch ist es dafür nicht zu spät. Wir sollten alle daran mitarbeiten, dass der neue Münchner Konzertsaal nicht nur architektonisch und akustisch, sondern auch für unsere Musikkultur und -politik wegweisend wird!

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