Ich tendiere mehr und mehr dazu, auf kulturpolitische Fragen gerne mal zu antworten, dass der passendste Kommentar von Wolfgang Amadeus Mozart 1782 in seinem Kanon KV 231 verfasst wurde.
Was dürfen wir noch anhören, musizieren oder vorlesen, ohne Veganer/-innen, Kinder, Alkoholabstinente oder Hyperempfindliche nachhaltig zu verstören? Und wie ist das mit Opern? „Zauberflöte“ geht gar nicht. Sarastro ist ungerecht zu Monostatos („Ich weiß, dass deine Seele ebenso schwarz ist wie dein Gesicht.“). „Entführung“ ist auch riskant: „Wir sind hier in der Türkei, da geht es aus einem anderen Tone. Ich dein Herr, du meine Sklavin“. Dagegen könnte man klagen, auch wenn die Angesprochene sich darüber halbtot lacht. Schließlich ist sie Engländerin. In Opern wird beleidigt und gemordet. Dringend verbieten! Und Rossini, Scarlatti und Pergolesi schrieben neben anderen Komponisten auch für Kastraten. Sehr grenzwertig im Hinblick auf die damaligen Sänger!
„Auf de schwäb’sche Eisebahne“: Tierquälerei! Trink- und Weinlieder: Förderung der Alkoholabhängigkeit! „Hänsel und Gretel“: Hexenverbrennung! „Max und Moritz“: Kindsmord! „Backe, backe Kuchen“: Butter, Eier und Schmalz, vegane Katastrophe! Von Rotkäppchen, Wolf und sieben Geißlein, Le coq est mort, Schneewittchen und Rumpelstilzchen ganz zu schweigen. Kritisch auch „Guten Abend, gut’ Nacht“: „Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt“. Und wenn nicht?
Immerhin darf nun das Limburger Glockenspiel wieder „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“ spielen. Übrigens ohne Text.
Doch, es gibt auch Wichtiges. Honorarstandards für freiberufliche Musikerinnen und Musiker, 50-jähriges Jubiläum des saarländischen Tonkünstlerverbandes, bundesweite Ausschreibung zur Förderung neuer Kompositionen, Petition des baden-württembergischen Tonkünstlerverbandes zu staatlicher Unterstützung. Auch die Musikunterrichtsoptionen in Ganztagsschulen sind eine Herausforderung. Und gerne singt man dann den Schluss von Mozarts Kanon. „Drum lasst uns froh und fröhlich sein.