Nach einem fast zwei Jahrzehnte lang währenden unermüdlichen erfolgreichen und nachhaltigen Engagement um die Geschicke des Konservatoriums Georg Philipp Telemann in aller Vielschichtigkeit, ist dessen Direktor Dr. Helmut Keller in einer würdevollen Feierstunde von prominenten Vertretern aus Politik, Kultur, Musik, Verbänden sowie von Kollegen und musikalischen Weggefährten mit großem Lobgesang auf das sichtbar Erreichte in den Ruhestand verabschiedet worden.
Zu Beginn des Jahres 1996 übernahm Dr. Keller sein Amt als Direktor der Georg Philipp Telemann Musikschule Magdeburg (gegründet 1954), die er seither nach außen und innen federführend weiterentwickelt und geprägt hat.
Im Jahr 2000 konnte die Musikschule bereits ein neu gebautes repräsentatives Haus beziehen, einen Rundbau mit 3.400 Quadratmetern Nutzfläche, der an exponierter Stelle im sinnstiftenden Verbund mit dem Theater der Landeshauptstadt und der Stadtbibliothek errichtet wurde. Diese Trias im Breiten Weg steht als eine kulturelle Bastion für alle Generationen zum Nutzen. Mit dem Einzug in das neue Gebäude wurde die Musikschule in „Konservatorium Georg Philipp Telemann – Musikschule der Landeshauptstadt Magdeburg“ umbenannt.
2006 nahm der Jazz/Rock/Pop-Bereich die ehemalige und mit großem Aufwand sanierte Buckauer Feuerwache „Thiem 20“ als neue Heimstatt in Besitz. Die farbenfroh gestaltete Architektur lenkt neben der musikkulturellen Seite die Aufmerksamkeit auf das Gebäude. Nicht nur neue Gebäude entstanden, deren Bau der Direktor begleitet hat, sondern auch ein Arsenal von Instrumenten konnte erworben werden, wobei ein Steinway- B-Konzertflügel für den Konzertsaal, finanziert aus Spendengeldern und einer Eigenbetriebsrücklage, seit 2010 als absolutes Highlight gilt.
Ein Pilotprojekt im städtischen Bereich startete Direktor Helmut Keller 2008 mit der strukturellen Umwandlung des Konservatoriums in einen städtischen Eigenbetrieb, was seine Kompetenz auch für neue finanzielle Strukturen ausweist. Mit Bravour und Bestergebnissen wurde in motivierten Sonderinitiativen zweimalig in den zurückliegenden Jahren das Qualitätsmanagement QsM am Konservatorium durchgeführt.
Dr. Keller hat das Konservatorium Magdeburg in die Arbeitsgemeinschaft der bedeutendsten Großstadtmusikschulen in Deutschland, den G7 geführt. So ist Magdeburg quasi Bundesliga neben Düsseldorf, Frankfurt, Karlsruhe, Leipzig, Münster und Stuttgart. Jahrelang bestehende Kooperationen mit Musikschulen auf internationaler Ebene zum Beispiel mit Polen, der Föderation Bosnien und Herzegowina sowie Frankreich beleben und motivieren Schüler und Lehrer gleichermaßen durch gemeinsame Konzerte und Begegnungen.
Im August 2005 wurde am Konservatorium das Musikalische Kompetenzzentrum Sachsen-Anhalt in Anerkennung der herausragenden Leistungen des Konservatoriums vom Land Sachsen-Anhalt eingerichtet, dessen Leitung Dr. Keller bis 2010 inne hatte. In dieser Zeit konnte er zahlreiche Fortbildungen und Meisterkurse für die Musikpädagogen und Laienmusiker organisieren. Während dieser Zeit gab es eine wunderbar produktive Zusammenarbeit mit unserem Verband in Bezug auf Veranstaltungen speziell mit zeitgenössischer Musik (nmz 4/12, 61. Jahrgang).
Durch Dr. Kellers jahrzehntelanges erfolgreiches Bemühen um den interpretatorischen und kompositorischen Nachwuchs sowie um das Musikleben in Magdeburg und Sachsen-Anhalt, ist die Klanglandschaft im Musikland Sachsen-Anhalt erweitert und bereichert worden.
Ein Anliegen Dr. Kellers war es stets, sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen auch einen Zugang zum Konservatorium zu ermöglichen, was durch spezielle Angebote realisiert werden konnte. Die im Laufe der Jahre hervorragende und im Bundesmaßstab herausragende Professionalität der hochqualifizierten Musikpädagogen ermöglichte es, dass die Lehrenden des Konservatoriums ausschließlich angemessen in den Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst eingruppiert wurden, was bundesweit als beispielgebend betont wurde.
An der Wegscheide zum „Ruhestand“ (oder auch „Unruhesstand“) sagen wir herzlichen Dank für die gemeinsam zurückgelegte Wegstrecke von fast zwei Jahrzehnten, die geprägt war durch eine konstruktiv-vertrauensvolle und allseitig unterstützende Zusammenarbeit.
Vorstand und Mitglieder des DTKV Sachsen-Anhalt wünschen Ihnen und Ihrer Familie alles Gute für den neuen Lebensabschnitt und hoffen auf weitere innovative Begegnungen durch die und mit der Musik.
Direktor Stephan Schuh, zuletzt Direktor der Musikschule in Ulm, hat das gut bestellte Erbe übernommen und wird es weiterhin zukunftsträchtig gestalten. Wir wünschen ihm gutes Gelingen.