Die Ganztagsschule öffnen, Netzwerke bilden, außerschulische Partner einbinden und dadurch Kindern und Jugendlichen eine ganzheitliche Bildung ermöglichen: Seit langem macht sich der Tonkünstlerverband Baden- Württemberg (TKV-BW) für dieses Ziel stark. Nun gehört er zu den Unterzeichnern einer entsprechenden Rahmenvereinbarung, die zwischen dem Kultusministerium des Landes Baden- Württemberg und rund 40 Vereinigungen und Verbänden geschlossen wurde.
Am 2. Juni 2014 haben der badenwürttembergische Kultusminister Andreas Stoch sowie Vertreter von rund 40 Verbänden die Rahmenvereinbarung „Kooperationsoffensive Ganztagesschule“ unterzeichnet. Vor dem Hintergrund der Koalitionsvereinbarung der Landesregierung, den Ausbau sowie die Weiterentwicklung von Ganztagsschulen zu fördern, bildet die Rahmenvereinbarung nun die Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit von schulischen und außerschulischen Partnern hinsichtlich der Bildungs- und Betreuungsangebote in den Bereichen Kultur, Musik, Sport und Jugendarbeit.
Die Vereinbarung ist das Ergebnis der seit Dezember 2012 laufenden Gespräche zwischen der Landesregierung und außerschulischen Partnern. Ziel ist eine sogenannte „rhythmisierte“ Schule, deren Ganztagsbetrieb eng mit zusätzlichen Bildungs- und Betreuungsangeboten außerhalb des Unterrichts verzahnt ist. Die Schulen erhalten durch die neue Rahmenvereinbarung nun den nötigen Gestaltungsspielraum, um mit Vereinen und Verbänden zusammenarbeiten zu können und so ein ausdifferenziertes, lokal verankertes Angebot für ihre Schüler zu initiieren. Das Land Baden-Württemberg stellt dafür zusätzliche Mittel zur Verfügung. Außerdem richtet das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport einen Runden Tisch zur Ganztagsschule ein, an dem neben Vertretern der zuständigen Ministerien und Ressorts auch die Ganztagsschulen sowie deren außerschulische Partner mitwirken sollen.
Der Vorstandsvorsitzende des TKVBW, Cornelius Hauptmann, begrüßt die Kooperationsinitiative als wichtigen ersten Schritt auf einem guten Weg: „So wird es - nach weiteren Beratungen mit dem Kultusministerium - hoffentlich möglich sein, dass einerseits Freiräume geschaffen werden für den Musikunterricht außerhalb der Schulen, was bisher versicherungstechnisch problematisch war“, so Hauptmann. „Andererseits kann der Zugang von Lehrkräften unseres Verbandes in Kooperation mit den jeweiligen Schulen in die öffentlichen Schulgebäude erfolgen. Diese Option besteht beispielsweise schon beim ersten Musikgymnasium Baden-Württembergs, dem Eberhard-Ludwigs- Gymnasium in Stuttgart. Bisher gab es solche Kooperationen nur mit dem Verband der Musikschulen (VdM), die ja in der öffentlichen Hand liegen.
Insofern haben nun die Schüler und deren Eltern die Möglichkeit und Freiheit, auch den Unterricht unserer Verbandsmitglieder im Rahmen der Ganztagsschule wahrzunehmen. Dies ist ein Fortschritt. Kompliziert könnte es sich aber gestalten, mit den jeweiligen Rektoren der Schulen entsprechende Vereinbarungen zu treffen. Wie dies logistisch zu meistern ist, gilt es zu beraten. Diese Problematik ist auch für alle anderen Unterzeichner der Kooperationsoffensive, etwa die Sportverbände, eine Herausforderung.“ Neben dem TKV-BW haben u.a. auch der Landesmusikrat, die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung, der Landesverband der Musikschulen, der Landesmusikverband, die Bläserjugend, der Landesverband der Kunstschulen, der baden-württembergische Landesverband im Deutschen Bibliotheksverband e.V. und der Landessportverband die Vereinbarung mit unterzeichnet. Auf der Verbands-Homepage www.dtkv-bw. de gibt es einen Link zum vollständigen Wortlaut der Rahmenvereinbarung sowie zur Liste aller Unterzeichner.