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Portrait eines lächelnden Herrn mit silbirg-grauen, kurzen Haaren und Brille in einem dunklen Anzug mit Krawatte

Alexander Krause, 1. Vorsitzender des DTKV Bayern.

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Kulturstaat Bayern?

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Kolumne des DTKV Bayern 24/5
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Man reibt sich die Augen: in Bayern werden derzeit Probleme gelöst, deren Priorität bislang nicht aufgefallen ist. Statt sich um mehr Wohnraum zu kümmern, wird nach Sanktionsmöglichkeiten für Gender-Sünder gesucht. Strafen für Sternchen? „Star Wars“ auf bayerisch? 

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Statt sich um den Ausbau der Windanlagen zu kümmern, schaffen die Freien Wähler faktisch den Musikunterricht in den Grundschulen ab.

Besonders ärgerlich ist, dass vor dieser fatalen Entscheidung die Fachleute aus den Verbänden nicht befragt wurden. 

Die hätten nicht nur daran erinnert, dass Bayern laut Verfassung ein „Kulturstaat“ ist und dass diese Verfassung vorgibt: „Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden.“ Sie hätten auch darauf hingewiesen, welch positive Auswirkungen das gemeinsame Singen und Musizieren hat! Auf die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, das Lernverhalten, das aufeinander Hören, Rücksicht nehmen, sich einordnen, Verantwortung und Führung übernehmen, Förderung der Sprachentwicklung, der Integration trotz Sprachbarrieren und ähnlichem. Musik ist das einzige Fach in jedweder Schulart, das man sich nicht mit den Kenntnissen aus anderen Fachdidaktiken erschließen oder erlesen kann. 

Musik ist nicht nur die Umrahmung von Veranstaltungen oder das Hinarbeiten auf Aufführungen und Konzerte. Musik wirkt sich positiv auf den gesamten Unterrichtsalltag aus, wenn sie häufig, idealerweise täglich, in den Klassen und gemeinsam praktiziert wird. 
Musik in der Grundschule bildet die Basis für das spätere Musizieren und das theoretische Verständnis für Musik. Das Fach Musik als einer der kulturellen Bereiche fördert fächerübergreifend und interdisziplinär das Hineinwachsen der Kinder in unsere Gesellschaft.
Nun wälzt die Staatsregierung die Entscheidung, welcher Unterricht den zusätzlichen Stunden in Mathematik und Deutsch geopfert werden soll, auf die Schulleitungen ab. Sollen die sich doch mit den Fachlehrerinnen (!) herumschlagen und denen erklären, dass sie halt flexibel sein müssen. 

Wäre es nicht sinnvoller, die sogenannte „Flexible Stunde“ den musischen Fächern verbindlich zuzuschlagen?  Das fordert der Bayerische Schulmusikerverband. Der Traum, mehr Interessenten für das „Lehramt an Grundschulen“ zu begeistern, und auf diese Weise insgesamt mehr Unterrichtskapazität für die musischen Fächer zu gewinnen, scheint ja ein Traum zu bleiben.   

Ihr
Alexander Krause, 1. Vorsitzender des DTKV Bayern

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