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Ein Mann in schwarz mit kurzem Haar sitzt kontemplativ spielend am Konzertflügel.

Steffen Zeller „meditiert“ am Flügel. Foto: Katharina Gebauer

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Liszts Spätwerk in musikalischem Neuland

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Zu einem Konzert des Tonkünstlerverbandes Würzburg
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Seit Ende 2023 besteht eine Kooperation zwischen der Kongregation der Erlöserschwestern und dem Tonkünstlerverband Würzburg. Mit der Öffnung ihres ehemaligen Klosterareals südlich der Residenz ist ein kleiner neuer Stadtteil entstanden, direkt neben dem Gebäude Bibrastraße der Hochschule für Musik. Hier steht nun auch der Konzertflügel des Tonkünstlerverbandes für die Schülerkonzerte des Verbandes und seiner Mitglieder zur Verfügung. 
 

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In der Karwoche fand das erste Klavierkonzert auf dem generalüberholten Flügel statt. Es hat sich gelohnt: der Flügel glänzt wieder mit allen Stärken eines Bechstein B208. Das traf sich gut, denn mit Franz Liszts Spätwerk „Via Crucis“ stand ein Werk der musikalischen Extreme auf dem Programm. 

Die Fassung für Klavier solo gehört wohl zu den radikalsten und modernsten Werken Liszts: Reduktion auf Einstimmigkeit direkt neben clusterartigen Klangexplosionen, Kirchentonarten neben Chromatik, gregorianische Gesänge neben lutherischen Chorälen – vieles liegt außerhalb der üblichen Regeln musikalischer Grammatik und Syntax. Steffen Zeller am Flügel ging mit den Zuhörern in der Mutterhauskirche den musikalisch ausgeleuchteten Weg von der Verurteilung, dem Gang nach Golgatha, der Kreuzigung und dem Tod bis zur Grablegung. Dazwischen wurden die Begegnungen mit Maria, mit der Hl. Veronika und mit Simon von Cyrene eindrücklich geschildert. Die Musik dieser Kreuzwegstationen wirft den Hörer immer wieder auf sich selbst zurück, fordert zum kontemplativen Hören auf – und verweist zugleich radikal auf das Kreuzigungsgeschehen. 

Liszts langjährige Lebensgefährtin Caroline von Sayn-Wittgenstein schrieb dazu: „Noch nie hat er so komponiert, man möchte glauben, er habe die höchs­ten Gipfel der Erde verlassen, um im ätherischen Blau zu schweben“.

Zutiefst bewegt verließen die Zuhörer nach minutenlanger Stille die Mutterhauskirche, um das Gehörte noch im Würzburger Karmittwochabend nachklingen zu lassen. 

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