Die Delegiertenversammlung des Landesverbandes Bayerischer Tonkünstler (LVBT) befasste sich auf ihrer Sitzung am 21.04.07 in Nürnberg eingehend mit Fragen der musikalischen Bildung. Die gegenwärtige Entwicklung zu Ganztagsschulen und die Ausgestaltung des achtstufigen Gymnasiums (G8) geben Anlass zur Sorge, dass die musikalische Bildung nicht angemessen Berücksichtigung findet.
Da die Möglichkeiten der Ausbildung am Instrument im Rahmen des Schulunterrichts naturgemäß begrenzt sind, kommt der außerschulischen musikalischen Bildung durch den freien Musikerzieher und die Musikschulen entscheidende Bedeutung zu. Die Delegierten wandten sich deshalb in einer Resolution an alle, die für die Gestaltung der Schulen Verantwortung tragen, mit dem dringenden Appell, die Bedeutung der außerschulischen Bildung zu berücksichtigen und ihr auch weiterhin den notwendigen Freiraum zu garantieren. Die Resolution ist auf dieser Seite abgedruckt. Die Delegierten bestätigten den bisherigen 1. Vorsitzenden Herrn Dr. Hewig, den Schatzmeister Herrn Jürgen Lachner und den Schriftführer Herrn Steffen Zeller in Ihrem Amt. Neu gewählt als stellvertretende Vorsitzende wurden der Komponist und Hochschuldozent Richard Heller, Augsburg und der Pianist und Hochschullehrer Prof. Franz Massinger.
Beide Persönlichkeiten stehen für zwei Schwerpunkte der Arbeit des Landesverbandes: die Förderung neuer Musik und die Förderung des künstlerischen Nachwuchses. Um eine weitere Säule der Verbandsarbeit, die Fortbildung in Kursen zu stärken, wurde zur Unterstützung des Vorstands ein „Ausschuss Fortbildung“ errichtet, den die bisherige stellvertretende Vorsitzende Frau Linde Dietl leiten wird. Die erfolgreiche Arbeit für die Privaten Musiklehrer und deren Zusammenschlüsse zu Privaten Musikinstitute werden der „Ausschuss Private Musiklehrer“ (Leitung: Frau Ute-Schmid-Holzmann, Augsburg) und der „Ausschuss Private Musikinstitute“ (Kommissarische Leitung Dr. Dirk Hewig) fortführen.
In seinem Rechenschaftsbericht hob Dr. Hewig die erfolgreiche Arbeit des LVBT für die zeitgenössische Musik hervor. Mit dem „Münchener Klavierbuch“ das im Frühjahr 2007 erscheinen wird, erhalten Pädagogen eine Zusammenstellung von Klavierstücken unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades aus dem Bereich der neuen Musik. Die Stücke wurden in einem Wettbewerb ermittelt.
Anlässlich des 100. Geburtstages von Günther Bialas findet am 29. und 30.06.2007 in der Münchener Musikhochschule ein vom LVBT veranstalteter Streichquartettwettbewerb unter der Leitung von Prof. Dr. Stahmer statt. Dieses deutsch-polnische Austauschprojekt wurde im November 2006 durch ein Konzert in der Universität Leopoldina in Breslau und durch Gespräche mit Vertretern der Stadt, der Universität und der Musikhochschule Breslau vorbereitet.
Zeitgenössische Musik wird auch im Mittelpunkt der Veranstaltungen zum 60-jährigen Jubiläum des LVBT im April 2008 stehen, deren Planungen von der Delegiertenversammlung ausführlich erörtert wurden. Als Glanzpunkt der Arbeit des LVBT hob Dr. Hewig die von Prof. Dr. Suder im Auftrag des Verbandes herausgegebene Monographienreihe „Komponisten in Bayern“ hervor. Dessen 50. Band über Karl Höller konnte zu dessen 100. Geburtstag in einem Symposion in Bamberg der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Schwerpunkte der Arbeit des LVBT im vergangenen Jahr waren Aktivitäten zu Erhaltung des Musikhochschulstandortes Augsburg, die erfolgreichen Aktionen (gemeinsam mit dem Bayerischen Musikrat) um die Erhaltung des Klassiksenders BR4, die Bemühungen um die Verbesserung der Situation der Lehrbeauftragten an Musikhochschulen und die Aktivitäten für eine für Komponisten (Urheber) und Leistungsschutzberechtigte (Interpreten) angemessene Ausgestaltung des Urheberrechts im Rahmen der Beratungen über die Novellierung (Korb 2) im Deutschen Bundestag. Für die Lehrbeauftragten und das Urheberrecht nimmt Bayern im Rahmen des Präsidiums des Deutschen Tonkünstlerverbandes die Federführung wahr. Nachdem auch der Schatzmeister Herr Jürgen Lachner finanziell eine positive Bilanz für den Landesverband Bayerischer Tonkünstler ziehen konnte, schaut der Verband zuversichtlich in die Zukunft.