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Mindeststandards und Kooperationen: neue Wege?

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Der DTKV verhandelt für Freiberufler zentrale Themen auf der Musikmesse
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„Classic meets Future“ lautete das Motto, unter dem vom 7. bis zum 10. April die Diskussionen und Gespräche von Musikverbänden auf der Bühne des ConBrio-Verlags stattfanden. Der Deutsche Tonkünstlerverband war bei drei Panels vertreten.

Gleich am Eröffnungstag ging es um das altbekannte Thema: „Beschäftigung? Prekär! – Mindeststandards für Musiker“. nmz- Chefredakteur Juan Martin Koch befragte Adelheid Krause-Pichler, 1. Vizepräsidentin des DTKV und Vorsitzende des DTKV-Landesverbandes Berlin, sowie den Freiburger Diözesankirchenmusikdirektor Godehard Weithoff und Gerald Mertens, Geschäftsführer der Deutschen Orchestervereinigung (DOV), über die Wertschätzung und Entlohnung musikalischer Leistungen. Fazit: Angebot und Nachfrage regeln den Preis – und zwar immer weiter nach unten. Von der DOV formulierte Mindeststandards, die angemessene Stundensätze für Proben und Auftritte vorsehen, werden nach Adelheid Krause- Pichlers Erfahrung in der Alltagspraxis häufig ignoriert. Als zumindest bewusstseinsbildende Maßnahme befürworteten die Gesprächsteilnehmer ein Gütesiegel, mit dem faire Auftraggeber im Musikbereich ausgezeichnet werden können.

Das Thema Schule und Musikunterricht wurde am Samstag in dem von nmz-Chefredakteur Andreas Kolb moderierten Panel „Kommt uns die Bürgergesellschaft abhanden? – Ganztagsschule und ihre Auswirkungen“ verhandelt. Hier tauschte sich DTKV Schatzmeister Willi Mixa mit Kulturmanager Gregor Willmes von der Carl Bechstein Stiftung, Dorothee Graefe- Hessler vom Bundesverband Musikunterricht (BMU) und Matthias Pannes, dem Geschäftsführer des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM), aus. Einig waren sich die Teilnehmer darin, dass sich seit Einführung der Ganztagsschule die Situation der Musikpädagogen verschärft hat, weil Kindern und Jugendlichen – je nach Bundesland – häufig nicht mehr ausreichend Zeit für das Erlernen eines Instruments bleibt. Ein weiterer Kritikpunkt war der geringe Stellenwert eines von Fachkräften erteilten Musikunterrichts gerade in Grundschulen. Lösungen, die auf einer Kooperation von Schulen mit Stiftungen, Musikschulen und freien Musikpädagogen basieren, müssten flächendeckend greifen, um im Sinn von aufsuchender Kulturarbeit möglichst alle Kinder zu erreichen und musikalisch zu aktivieren.

Um Musik für Ältere ging es dagegen am Sonntag: „Kulturfinanzierung durch Tourismus?“ lautete die Frage an Georg Steiner, Tourismusdirektor in Linz, und Willi Mixa, der hier auch als Inhaber des auf Kirchenmusik spezialisierten Labels Symicon auftrat. „Barock live“, so der Name des von der EU unterstützten internationalen Projekts, verbindet Tourismus und Chorarbeit: Barocke Kultur wird Musikinteressierten ab 55 durch Mitmachkonzerte in barocken Bauwerken der Donau-Moldau- Region nähergebracht.

Aktives Musizieren, also Singen, in Verbindung mit einem kulturellen und kulinarischen Programm soll den Teilnehmern ein Urlaubserlebnis besonders sinnlicher Art ermöglichen. Durch die Zusammenarbeit mit der Tourismusbranche erhofft sich Willi Mixa für Mitglieder des DTKV wie etwa zum Beispiel Chorleiter neue Beschäftigungsfelder. Diese Kooperation von Kulturakteuren und Tourismusexperten, so Georg Steiner, sei ein Gewinn für beide Seiten.

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