Im Internet ist er unter www.tonkuenstler-muenchen.de zu finden, der mitgliederstärkste Ortsverband, den die „Tonkünstler“ aufzuweisen haben. Seine Mitgliederzahl übertrifft die vieler Landesverbände bei weitem – an die 1.000 sind es bisher – und das kommt nicht von ungefähr.
Seine traditionsreiche Geschichte zu erzählen, würde den Rahmen dieser Abhandlung bei weitem sprengen; nur so viel sei gesagt: Auf Initiative von Joseph Haas und Bertil Wetzelsberger wurde am 30. März 1946 (also noch vor der Konstituierung des Bayerischen Landesverbandes am 14. November 1948) der Münchener Tonkünstlerverband gegründet und sein 1. Vorsitzender war der hervorragende GMD und große Förderer der zeitgenössischen Musik Hans Rosbaud. Es ist sicher kein Zufall, dass ihm Pierre Boulez sein „Le Marteau sans Maître“ gewidmet hat.
Die Förderung der zeitgenössischen Musik hat also lange Tradition im Münchener Verband und die Konzertreihe „Studio für Neue Musik“ hat sich in den Nachkriegsjahren unter der Leitung von Fritz Büchtger einen geradezu legendären Ruf erworben. Heute wird diese Konzertreihe von einem Team unter der Leitung von Edmund Wächter fortgeführt – leider sind aber die Aufbruchsjahre, in denen die Konzerte mit nach Neuem lechzendem Publikum wohl gefüllt waren, schon lange vorbei und der sorgfältig gemachten Konzertreihe wäre durchaus ab und zu ein wenig mehr Publikum und Aufmerksamkeit zu wünschen.
Etwas besser sieht es da in der Konzertreihe „Musik-Forum“ aus, in denen die Werke von in Bayern lebenden und mit Bayern in Verbindung stehenden Tonschöpfern zur Aufführung gelangen. Mit der „musica da camera“ steht den Mitgliedern ein weiteres Podium zur Verfügung, auf dem sich vor allem die Instrumental-Interpreten unter den Mitgliedern zu Gehör bringen können. Für die Sängerinnen und Sänger wurde vor wenigen Jahren ein „Gesangspodium“ ins Leben gerufen, das von den Gesangspädago-gen und ihren Schülern gern und zahlreich in Anspruch genommen wird. Ergänzt werden diese professionellen Konzertreihen durch die „Schülerkonzerte“ (diese Reihe wird seit Jahrzehnten vom Vorstandsmitglied Linde Dietl betreut), von denen in manchen Jahren bis zu 40 an der Zahl durchgeführt werden – eine unschätzbare Aktivität des Verbandes für alle Schüler der zahlreichen Musiklehrer des Verbandes. Diese Konzerte und die zahlreichen anderen Aktivitäten könnten in dieser Art und Anzahl nicht durchgeführt werden, wenn die Organisation nicht seit vielen Jahren auf die großzügige Förderung einiger Gönner zurückgreifen könnte. In erster Linie seien hier die Versicherungskammer Bayern, das Steinway-Haus München und nicht zuletzt die Landeshauptstadt München genannt.
Ist die Förderung der eigenschöpferischen Mitglieder und Lehrer auf der einen Seite ein unverzichtbarer Bestandteil der Verbandsarbeit, so ist die Förderung des musikalischen Nachwuchses auf der anderen Seite ein weiterer wesentlicher Punkt. Die Durchführung der „Tage der Hausmusik“ und die organisatorische Betreuung des Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“ sind seit Jahrzehnten fest in die Verbandsarbeit integriert.
Was wäre ein Verein ohne eine gut funktionierende Büroorganisation? Hier hat der Münchener Tonkünstlerverband mit Frau Dr. Gertrude Quast eine Geschäftsleiterin gefunden, die die zahlreichen Aufgaben bestens sortiert, organisiert und fest im Griff hat. Und so kann diese Musikorganisation auch noch eine persönliche Unterrichtsvermittlung (Schüler suchen einen Lehrer) betreiben, die ihresgleichen nochmals schwer zu finden sein wird. Es können hier sogar individuelle Wünsche der Suchenden berücksichtigt werden: Instrument, Hausbesuch, Art, Geschlecht und Alter der Lehrkraft, besondere Unterrichtsformen und, und, und ... Ergänzt wird das Ganze noch durch eine Unterrichtsvermittlung im Internet, in der sich der Interessent schon mal vorinformieren kann und evtl. sogar unmittelbar fündig wird. Schauen Sie doch mal rein in diese Web-Seiten (www.tonkuenstler-muenchen.de) – es gibt auch sonst noch viel Interessantes zu erfahren: Konzerttermine, „Unsere Mitglieder stellen sich vor“ und so weiter.
Einmal im Jahr – zu Weinachten –kommt das Sozialwerk des Verbandes zum Tragen. Bedürftige Mitglieder erhalten einen kleinen finanziellen Obolus, mit dem sie sich einen Wunsch erfüllen können – leider ist es nicht immer annähernd so viel, wie es sich die Verantwortlichen gerne wünschen würden. Ohne die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer könnte ein solcher Individualverein heute nicht mehr existieren. Auch wenn sie hier nicht namentlich erwähnt werden – die Gefahr, einen zu vergessen, ist dann doch zu groß – so sei ihnen Allen auf diesem Weg einmal herzlich öffentlich gedankt.
Erwähnt werden muss noch der derzeit amtierende geschäftsführende Vorstand, dem zu wünschen ist, dass er alle Schwierigkeiten und Klippen weiterhin so erfolgreich umschifft, wie es seine zahlreichen Vorgänger bisher getan haben: 1. Vorsitzender – Dr. Gunther Joppig (ihm verdanken wir unter anderem die fruchtbare und glückliche Verbindung mit dem Musikinstrumentenmuseum als Veranstaltungsort), 1. stellv. Vorsitzende – Linde Dietl (Schülerkonzerte und Koordination mit dem Landesverband), 2. stellv. Vorsitzender Richard Gartenmaier (Finanzexperte, langjähriger erfolgreicher Vorsitzender und Koordination mit der Versicherungskammer Bayern), Schriftführer – Prof. Dr. Alexander Suder (Berater, Herausgeber der Monografienreihe), Schatzmeister – Fritz Froschhammer (er ist für die Finanzen zuständig). Dem geschäftsführenden Vorstand steht zur Beratung noch ein Dutzend Beisitzer der verschiedensten Musiksparten zur Seite. Dass ein solches Verbandsportrait nicht vollständig sein kann, liegt in der Komplexität des Gegenstandes. Trotzdem hat sich der Unterzeichnende bemüht, eine derzeit gültige Momentaufnahme zu erstellen. –Kommentare und Kritik sind durchaus willkommen.