Banner Full-Size

Netz über alle Bereiche des Musiklebens

Untertitel
50 Jahre Tonkünstlerverband Schweinfurt/Main-Rhön: Ein historischer Rückblick
Publikationsdatum
Body

Am 26. Juni 1957 rief die Schweinfurter Klavierpädagogin Kitty Martin die im Großraum Schweinfurt lebenden Musiklehrer dazu auf, den „Stützpunkt Schweinfurt“ im Bayerischen Tonkünstlerverband zu gründen. 15 Damen und Herren folgten diesem Aufruf; Frau Bamberg und Herr von Bassen übernahmen die Vorstandsarbeit. Zum Tag der Hausmusik, im November 1957, erfolgte ein erstes, sehr erfolgreiches Schülerkonzert.

Im Jahr 1968 übernahm Karl Schöner den Verbandsvorsitz; ihm zur Seite stand Walter Hess.
Die Verbandsaktivitäten schliefen für zehn Jahre ein, da sich der Vorsitzende und einige Lehrer, die auch an der Musikschule tätig waren, dem Aufbau der Musikschule widmeten. Mitglieder traten aus, die Einnahmen waren gering, der Verband hatte „magere Jahre durchzustehen“. Aus den Konzerteinnahmen des von Walter Hess geleiteten „Collegium musicum“ wurde der Mitgliedsbeitrag an den Landesverband abgezweigt.

Teil II: 1979–1986

1979 – der Mitgliederstand betrug gerade noch 16 – legte Karl Schöner aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder und Brigitte Nöprick übernahm den Posten. Albin Freibott wurde stellvertretender Vorsitzender, Schatzmeister blieb Walter Hess.
Ein sehr gutes Einvernehmen mit den Kollegen der Musikschule führte zu „... Fortbildungs- und Studienfahrten, die immer am Ende des Schuljahres zusammen mit dem Lehrerkollegium der Musikschule als Gemeinschaftspflege mit allen Angehörigen unternommen wurden.“
1980 erhielt man Kulturbeihilfen des Bayerischen Rundfunks und des Landesverbands Bayerischer Tonkünstler und sah sich in der Lage, ein erstes Solisten-Studio-Konzert mit einheimischen Kräften durchzuführen: Unter anderem sang Frau Leubner Gustav Mahlers „Kindertotenlieder“.

Die Schweinfurter Komponisten Gustav Gunsenheimer, Karl Haus und Peter Rompf setzten die Reihe 1982 fort; auch wurden nun immer wieder herausragende junge Solisten des Verbandes der Öffentlichkeit im Konzert vorgestellt.

Teil III: 1986–1999

1986 übernahm Albin Freibott den Vorsitz des Verbandes. In seine Amtszeit fallen das Konzert zum 30-jährigen Verbandsjubiläum 1987, 2 Solisten- beziehungsweise Kammerkonzerte (1988), 4 Schülerkonzerte (1988–93) in Schweinfurt und Bad Bocklet sowie weitere Jahresausflüge (bis 1993).

Teil IV: 1999 bis heute

1999 übernahm Elke Tober-Vogt den Vorsitz des Verbandes, der nunmehr den Namen „Tonkünstlerverband Main-Rhön“ beziehungsweise (seit 2005) „Schweinfurt/Main-Rhön“ trägt, um der Herkunft seiner Mitglieder gerecht zu werden und deren Aktivitäten überregional zu unterstützen.

Wenige Monate nach dem dadurch eingeleiteten Neuaufbau schlossen sich die Komponisten des Verbandes zur „Gruppe Schweinfurter Komponisten“ zusammen: Karl Haus, Gustav Gunsenheimer, Elke Tober-Vogt, Lorenz Schmidt; später kam Stefan Johannes Walter dazu. Im November 1999 startete die Serie der seither in jährlichem Turnus stattfindenden Konzerte der Komponistengruppe, und das mit wechselnden Schwerpunkten: Kammermusik, Werke für Streichorchester, für Schüler, für Chor. Zahlreiche neue Kompositionen entstanden für diese „Jahreskonzerte“ und wurden dort uraufgeführt.

Um die Bandbreite dieses kompositorischen Schaffens zu dokumentieren, veröffentlichte der Tonkünstlerverband 2001 eine CD mit Werken der Schweinfurter Komponisten.

Im Jahr 2000 fand in Bad Kissingen ein Vorspiel- und Auftrittstraining für junge Musiker mit nachfolgendem Schülerkonzert statt. 2001 entstanden daraus die seither jährlichen allgemeinen Schülerkonzerte in Hammelburg für den westlichen Verbandsbereich; 2007 wurde ein weiteres Schüler-konzert für den östlichen Verbandsbereich in Schonungen installiert.

2002 veranstaltete man einen ersten Meisterkurs für Schüler mit Prof. Stefan Hussong (Akkordeon). Jährlich wird ein Meisterkurs mit Echo-Klassik-Preisträger und Verbandsmitglied Michael Tröster (Gitarre) im Rahmen der Schweinfurter Sommerseminare angeboten (in Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher Zupfmusiker LV Bayern), angesiedelt an der Bayerischen Musikakademie Hammelburg, ebenso wie Kammermusikwochendenden mit dem Schwerpunkt Neue Musik (in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Akkordeon-Lehrer-Verband).

2002 entstand die Idee zur Reihe „Komponisten-Werkstatt-Konzerte“, die seither in Zusammenarbeit mit dem Verein „Musikforum Schweinfurt“ mehr als 25 Komponisten der Gegenwart die Gelegenheit geboten hat, sich in eigenen Gesprächskonzerten einem interessierten Publikum vorzustellen, dem Motto entsprechend: „Der Komponist zum Anfassen“.

So konnte das Schweinfurter Publikum neben den Schweinfurter Komponisten auch Moritz Eggert, Marko Zdralek, Uros Rojko, Bertold Hummel, Klaus Hinrich Stahmer, Siegfried Fink, Roland Leistner-Mayer, Herbert Baumann, Waldram Hollfelder, Claus Kühnl, Wilfried Hiller, Ruth Zechlin, die Kompositionsklasse von Prof. Winbeck an der Musikhochschule Würzburg (Rückert-Projekt) kennen lernen. Der Bayerische Rundfunk sendete darüber eine Reportage mit Interviews.

Bisher vier Komponisten wurden daneben in der Grundschulreihe „Der Komponist im Klassenzimmer“ (ab 2004) zum Unterrichtsgegenstand an der Friedrich-Rückert-Grundschule Schweinfurt. Inhalt der von Dr. Eva Meidel durchgeführten Unterrichtseinheiten mit pro Projekt jeweils zirka 120 Kindern sind das Kennenlernen und das Befragen der „echten, lebenden“ Komponisten.

Das Jubiläumsjahr 2007 wird durchzogen vom Projekt „Composer in Residence“. Die Münchner Komponistin Dorothea Hofmann, Gewinnerin des „Herbert-Baumann-Kompositionswettbewerbs Schweinfurt 2007“, weilte dabei zu mehreren Arbeitsphasen in Schweinfurt und arbeitete mit der Bläserklasse des Olympia-Morata-Gymnasiums, zwei Kammermusikgruppen der Musikschule Schweinfurt, dem Leistungskurs Musik (K12) des Celtis-Gymnasiums (Kompositionsprojekt), der Friedrich-Rückert-Grundschule (s.o.) und einem Laienchor zusammen.

Inzwischen überzieht das Netz der vom Verband initiierten Aktivitäten im Bereich der Neuen Musik fast alle Bereiche des Schweinfurter Musiklebens. Die Angebote erreichen Kinder an der Grundschule ebenso wie Jugendliche am Gymnasium oder der Musikschule, sie berühren Laienmusikensembles ebenso wie ein interessiertes Konzertpublikum.

Zur Öffentlichkeitsarbeit und zur Information erscheint seit 2003 dreimal im Jahr die Veranstaltungsübersicht „Tonkünstler aktiv“, in der alle Verbandsmitglieder auf die Vielfalt ihres pädagogischen und künstlerischen Schaffens aufmerksam machen können.

Von 1999 an arbeitete der Verband im Bereich der „Internationalen Musikwettbewerbe Schweinfurt“ mit dem Verein „Musikforum Schweinfurt“ zusammen. Künstler aus aller Welt treffen sich alljährlich in Schweinfurt zu Kompositions-, Kammermusik- und Solistenwettbewerben, so beispielsweise Ende September 2007 zum Hans-Franke-Kammermusik-wettbewerb für Streichquartette mit einem Zusatzinstrument.

Der derzeitige Vorstand repräsentiert die überwiegend im Verband vertretenen Berufsrichtungen und besteht neben der Vorsitzenden Elke Tober-Vogt (Musikverlegerin, Komponistin) aus Lorenz Schmidt als stellvertretendem Vorsitzenden (Musiklehrer, Komponist), Jürgen Wunn als Schatzmeister (Musiklehrer, Lehrbeauftragter, Musikverleger) und Erna Rauscher-Steves als Schriftführerin (Musikwissenschaftlerin, Sängerin, Musikjournalistin).

Die zirka 40 Mitglieder des Verban-des kommen aus der gesamten Region Main-Rhön, schwerpunktmäßig jedoch aus Stadt und Landkreis Schweinfurt.

Print-Rubriken
Unterrubrik