Traditionell war der Vorsitzende des Tonkünstlerverbandes zur Mitgliederversammlung des VdM Baden-Württemberg als Ehrengast eingeladen worden. Im Geschäftsbericht des VdM-Vorsitzenden musste er sich jedoch harsche Worte der Kritik anhören: so sei die kürzlich vom Tonkünstlerverband beim Landtag eingereichte Petition, in der die Gleichbehandlung der freien Musiklehrer/-innen und der freien und privaten Musikschulen gefordert wird, für den VdM ein Signal, dass nunmehr der „Weg der Konfrontation“ eingeschlagen würde.
Damit begibt sich allerdings der VdM in eine Konfrontation mit den eigenen Lehrkräften, die in Honorarverträgen oder in prekären Anstellungsverhältnissen an den Verbandsmitgliedsschulen arbeiten. Ob dies so gewollt war? Hier muss ein gravierendes Missverständnis vorliegen: Nach jahrelangen Versuchen des Tonkünstlerverbandes, mit dem VdM zusammen tragfähige Lösungen für den gesamten Berufsstand der Musiklehrer/-innen zu finden, war es für den Tonkünstlerverband unumgänglich, den klärenden Weg einer Petition einzuschlagen. Es geht ja in der Petition nicht darum, dem VdM etwas wegzunehmen, sondern es geht darum, Wettbewerbsgerechtigkeit herzustellen.
Daran sollte auch der VdM ein großes Interesse haben. Die unerledigten Baustellen der Umsatzsteuer (Brandenburg, mit bundesweitem Ausweitungspotenzial) und der bundesweiten Statusfeststellungsverfahren der Deutschen Rentenversicherung zur Feststellung der Sozialversicherungspflicht hätten vielmehr gemeinsames Augenmerk verdient als die Kritik an einzelnen Punkten einer Petition.
Die Botschaft, die vom Tonkünstlerverband ausging, war immer, dass alle Anbieter musikalischer Bildung – öffentliche Musikschulen, private Musikschulen, selbstständige Musiklehrer/
-innen – in einem Boot sitzen. Gemeinsame Schwierigkeiten können auch nur gemeinsam angegangen werden. Die rückwirkende Umsatzsteuerpflicht für alle Musikschulen – öffentliche und private – droht in allen Bundesländern. Hier bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung, alle Anbieter entsprechend zu zertifizieren. Vielleicht hilft die derzeitige Situation, Verständnis für spezielle Befindlichkeiten jeder Klientel aufzubringen, um gemeinsam Ziele zu verfolgen, die der Politik nicht das Signal der Selbstzerfleischung geben.