Werke von Erwin Schulhoff, Richard Heller, Paul M. Douglas, Dirk-Michael Kirsch, Werner Heider und Darius Milhaud standen auf dem Programm des Podiumskonzerts, das der Regionalverband Schwaben im Rokokosaal der Regierung von Schwaben mit Heike Steinbrecher (Oboe), Harald Harrer (Klarinette) und Karsten Nagel (Fagott) veranstaltete. Im Zentrum des Abends stand die Uraufführung von Hellers „Pas de trois“ pour trio d’anches, op. 53. Dessen Titel eignete sich das Ensemble als Widmungsträger nun als neuen Namen an und benannte damit zugleich auch die neue CD, die an diesem Abend vorgestellt wurde.
„Pas de trois“ pour Trio d’anches schrieb Richard Heller als Tanz gleichberechtigter Solisten. In den Sätzen „Prélude – Contemplation – Jeu“ ist Hellers essentielles Anliegen einer Balance zwischen Konstruktion und Emotion stets präsent. Klagendes, Kommentierendes, Monologe und Dialoge wechseln einander ab, in klar strukturierter Harmonik und ästhetischer Ausgewogenheit.
Paul M. Douglas‘ „Lignon“ für Klarinette solo entstand 1989 in Vancouver. Harald Harrer spielte das rondoartig angelegte Werk mit Virtuosität und Esprit, präsentierte dabei alle Lagen seines Instruments – spontaner Applaus brandete auf. Dirk-Michael Kirsch schrieb als Oboist seine „Elegie“ op. 23 für Englischhorn solo naturgemäß instrumentengerecht. Die sanfte Melodik des durchaus tonal gehaltenen und dennoch keineswegs rückwärts gewandten Werks zelebrierte Heike Steinbrecher in herrlich kantablem Legato. Werner Heiders „Septembertage“ (1989), ein „musikalisches Tagebuch“ aus zyklisch angeordneten, jeweils einminütigen Stücken, beinhalten auch sieben Miniaturen für Fagott solo. Karsten Nagel kündigte diese in jeweils passendem Tonfall persönlich an, interpretierte sie entsprechend lautmalerisch oder nachdenklich, konkret, verhalten oder auch kurios; ein Zyklus von erfrischender Kürze, brillant dargeboten.
Gewichtige Trio-Werke eröffneten und beendeten den Abend: Zu Beginn Erwin Schulhoffs „Divertissement“ und am Ende Darius Milhaud mit seiner genialen „Suite d’après Corette“, eigentlich für eine Produktion von Shakespeares Romeo und Julia komponiert. Der Komponist veröffentlichte sie auch als Konzert-Suite in Bezugnahme auf den Rokoko-Komponisten Michel Corrette. Milhaud schuf hier ein neobarockes, äußerst kurzweiliges und unterhaltsames Werk, in dem die drei Künstler ihr feinfühliges Zusammenspiel, ihre dynamische Spannbreite, ihre ungemein differenzierte und wohltuend perfekte Artikulation noch einmal eindrucksvoll zum Ausdruck brachten.
Langanhaltender Beifall im gut besetzten Rokokosaal, Blumen und Vorfreude auf das nächste Mal.