„Klingend, spielfreudig und handfest“ sollten die Stücke sein, die Komponist und Dirigent Johannes X. Schachtner für das erste Projekt des neugegründeten Jugendensembles für Neue Musik Bayern, kurz JU[MB]LE, ausgesucht hatte (nmz 15/05). Und von der Spielfreude der Stücke, vor allem aber der jugendlichen Musiker, konnten sich die Zuhörer beim Gründungskonzert überzeugen, das im Rahmen des aDevantgarde-Festivals in der Black Box des Gasteigs stattfand.
Klug gewählt waren die Kompositionen von Volker Nickel, Birte J. Bertelsmeier und Richard Ayres auf jeden Fall, denn sie bildeten für die Spieler wie für die Zuhörer eine gelungene Mischung aus (vermeintlich) bekannten und fremden Klängen.
Besonders augenfällig wurde das bei Volker Nickels „Divertimento II“ für Kammerorchester. Lärmige Jahrmarktsmusik, liebliche Kinderlieder, barocke Hausmusik und Anklänge aus der Klassik waren da auszumachen, immer jedoch verfremdet, schräg und im Spannungsverhältnis zu weniger greifbaren, abstrakteren Passagen – ein rundes, humorvolles Stück, das Spaß am Spielen – und Zuhören – vermittelt und gleichzeitig große Ernsthaftigkeit in der Ausführung erfordert.
Birke J. Bertelsmeiers integrierte in ihrer Uraufführung „Stubn‘musi“ mit der Zither ein ungewöhnliches Instrument in das ansonsten vorwiegend aus Bläsern bestehende Ensemble. Die typische Klangfarbe des Instruments war dann auch der deutlichste Anknüpfungspunkt an die bayerische Stubn‘musi. Eine heimelige Stimmung vermittelte die flächig gehaltene Komposition nicht, eher die Atmosphäre von dunkelnden Winternachmittagen.
In „NONcerto“ für Solotrompete und großes Ensemble von Richard Ayres in drei Sätzen – „Burlesque“, „Elegy for Alfred Schnittke“ und „Rhapsody“ – stand das eindrucksvolle Klangspektrum der Trompete im Mittelpunkt. Mal bassig brummend wie ein Didgeridoo, mal dramatisch, lyrisch, liedhaft schlicht, jazzig oder kombiniert mit der eigenen Stimme konnte der junge Trompeter Matthew Sadler alle Facetten seines Könnens demonstrieren, getragen von den annähernd professionell musizierenden Ensemblemitgliedern.
Als vollen Erfolg also können die Gründer von JU[MB]LE Alexander Strauch und Johannes X. Schachtner, gemeinsam mit dem Tonkünstlerverband München als Träger und der Versicherungskammer Kulturstiftung als Hauptsponsor, das erste Projekt mit dem neuen Ensemble verbuchen und Pläne für die Zukunft schmieden. Das wird offensichtlich auch fleißig getan, denn die nächsten Konzerte sind schon geplant: im Oktober gibt es zwei weitere Aufführungen mit einem neuen Programm in München, und die Ausschreibung für 2016 läuft bereits.