Zum siebenunddreißigsten Mal fand im März diesen Jahres das Bayreuther Festival Zeit für Neue Musik statt. Von Professor Helmut Bieler gegründet, wurde die Konzertreihe seit dem Jahr 1999 von dem Komponisten, Pianisten und Musikwissenschaftler Dr. Wolfram Graf mitorganisiert. Nach Bielers Tod 2019 leitete Graf das Festival in alleiniger Verantwortung, gemeinsam mit einem vierköpfigen Team. Mit drei fulminanten und hervorragend besuchten Konzertabenden beendete er nun diese Tätigkeit und übergab im Rahmen des dritten Konzertes die Leitung offiziell an seine Nachfolger.
Stabübergabe in Bayreuth
Bereits der erste Abend am 22. März 2024 war ein Ereignis. Dreizehn Studentinnen und Studenten von der Bayreuther Hochschule für evangelische Kirchenmusik präsentierten in der evangelischen Stadtkirche sowie im Orgelsaal der Hochschule einen faszinierenden Querschnitt durch die Orgelmusik des 20. und 21. Jahrhunderts. Die vier Lehrkräfte Angela Metzger, Michael Dorn, Lucas Pohle und Martin Riccabona schickten allesamt Spieler aus ihren Orgelklassen zu diesem Musikmarathon der besonderen Art und das zahlreich erschienene Publikum spendete den angehenden Kantorinnen und Kantoren heftigen Applaus.
Seit vielen Jahren ist die Klaviernacht bei der Bayreuther Klaviermanufaktur Steingraeber & Söhne, dem lokalen Hauptunterstützer der Zeit für Neue Musik, fester Bestandteil des Festivals. Drei jeweils einstündige Konzerte an einem Abend mit völlig unterschiedlicher Ausrichtung wurden in diesem Jahr am 23. März von Clara Murnig, Uta Walther und dem Saxophonisten Christoph Enzel mit Clemens Rave am Steingraeber-Flügel gestaltet. Völlig unterschiedlich war dabei der gespielte Werke-Kanon.
Uta Walther aus Nürnberg konzentrierte sich auf den oberfränkischen Komponisten Werner Heider und spielte eine Uraufführung von Volker Blumenthaler, während Clara Sophia Murnig aus Wien die österreichischen Tonsetzer Arnold Schönberg, Olga Neuwirth und Beat Furrer im Programm hatte. Das Duo Enzel / Rave wiederum spielte unter anderem Werke von Wolfram Graf, Philip Glass und Arvo Pärt auf Weltklasseniveau. Auch hier: Große Begeisterung beim anwesenden Publikum über die Darbietungen aus vielen Stilrichtungen.
Das glänzende Abschlusskonzert bestritt das Trio Fragmente mit Anna Dietz, Klarinette, Martin Seel, Flöte und Sophie Steiner an der Harfe. In dieser ebenso seltenen wie farbenreichen Besetzung wurden Originalwerke von Elizabeth Poston und Carlo Galante gespielt, außerdem Kompositionen von Leopold van der Pals und Edison Denissow in meisterhaften Bearbeitungen.
In dem Regisseur, Schriftsteller und Komponisten Maximilian Ponader und dem Bayreuther Hochschulprofessor und Komponisten Marko Zdralek hat Dr. Wolfram Graf ein herausragendes Duo für seine Nachfolge gefunden. Mit im Leitungsteam sind der Flötist Martin Seel sowie die Bayreuther Kulturschaffenden Barbara Wunsch und Monika Stock. Auch die Firma Steingraeber & Söhne wird weiterhin als zentraler Unterstützer zur Verfügung stehen, ebenso wie der lokale Tonkünstlerverband. Für 2025 laufen bereits die Planungen und alle Freunde Neuer Musik dürfen versichert sein, dass im kommenden Jahr wieder eine großartige Zusammenschau aktuellen Musikschaffens in der Festspielstadt dargeboten wird.
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