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Steckenpferde und SaxPacks

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Zu den Tagen der Musikwerkstatt in Siegburg
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In drei Konzerten der Musikwerkstatt Engelbert Humperdinck Siegburg standen im März zeitgenössische Werke im Mittelpunkt, die für Aufsehen sorgten: Die Palette reichte von japanischer Computerspiel-Musik über moderne Klassiker der Flötenliteratur bis hin zu einer spektakulären Uraufführung.

Kordian Wiecek stellte die Klaviersonate über Themen aus dem Action- Computerspiel „Kingdom Hearts“ ins Zentrum seines Klavierabends in der Siegburger Musikschule. Diese Sonate des Japaners Yoko Shimomura erwies sich als eine äußerst konzertwirksame und dankbare Komposition, die die Zuhörer zu Recht zu Begeisterungsstürmen hinriss.

Mit Bachs e-Moll-Toccata, Schuberts a-Moll-Klaviersonate op. 143, Brahms’ Intermezzi op. 117 und Chopins g-Moll- Ballade stellte Wiecek seine Vielseitigkeit auch im traditionellen Repertoire unter Beweis. Für den herzlichen Applaus bedankte er sich mit einer eigenen Etüde als Zugabe. Sein Klavierabend erhielt besondere Bedeutung dadurch, dass Wiecek ein „Eigengewächs“ der Siegburger Musikschule ist: Er besuchte sie als Schüler und absolvierte hier die studienvorbereitende Abteilung. Nach seinem Studium an der Musikhochschule Düsseldorf ist er nun als Klavierdozent an der Siegburger Musikschule tätig und konnte bereits verschiedene Male als Pianist glänzen.

Jost Nickel widmete sich in seinem Soloabend im Studio A der Siegburger Musikwerkstatt einem seiner Steckenpferde, der Sololiteratur für sein Instrument aus dem 20. Jahrhundert. Der Abend war ein besonderes Geburtstagskonzert zum zehnjährigen Jubiläum der Musikwerkstatt (Eröffnung des Gebäudes Zeughausstraße 2004): Jost Nickel hatte zudem maßgeblichen Anteil an der Gründung der Musikwerkstatt, deren Konzeption er in engem Schulterschluss mit der Stadt Siegburg und dem Rhein-Sieg- Kreis entwickelte.

Jean Françaix’ Suite für Flöte, Isang Yuns „Sori“ und Goffredo Petrassis „Souffle“ (für C-, G- und Piccoloflöte) gelten als Klassiker des Solorepertoires für die Flöte; mit Waldram Hollfelders „Rhapsodie“ (2013) stand daneben eine Uraufführung aus dem Manuskriptarchiv des Deutschen Tonkünstlerverbandes auf dem Programm von Jost Nickel.

Unter dem Motto „Saxophon klassisch“ spielte zum Abschluss der Konzertreihe der Musikwerkstatt das Ensemble „SaxPack“ unter der Leitung von Jörg Janssen. „SaxPack“ ist eines der ältesten Ensembles der Siegburger Musikschule: Es existiert (in wechselnden Besetzungen) mittlerweile seit über 25 Jahren und interpretierte Renaissance-Suiten von Johann Hermann Schein und Samuel Scheidt. Sätze aus den „Tableaux de Province“ von Paule Maurice, vorgetragen von Gianna Schmand, ergänzten das Programm, bevor es mit der Suite für acht Saxophone aus der Feder von Frank Hoppe zu einer fulminanten und umjubelten Uraufführung kam.

Hier konnte Hoppe – der sein Werk auch dirigierte – seine altbekannten kompositorischen Qualitäten auf eine für ihn neue Gattung übertragen: Motorische Elemente wechselten mit eingängigen melodischen Passagen, sein virtuoses und dankbares Werk erwies sich im Aufbau berstender Spannungen zudem als ausgesprochen konzertwirksam und kann daher allen Saxophonensembles als Repertoirestück empfohlen werden.

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