Passau. Mehrmals im Jahr tagt das Präsidium des Deutschen Tonkünstlerverbandes, des ältesten, 1844 gegründeten Berufsverbandes für Musiker in Deutschland. Man trifft sich jeweils in einer anderen Stadt, am vergangenen Freitag kam das Präsidium nach Passau. In den Präsidiumssitzungen wird der Fahrplan für die Ziele und nächsten Aktivitäten vorgestellt.
Die Ergebnisse der internen Sitzung fasst Dr. Dirk Hewig, der Präsident des Deutschen Tonkünstlerverbandes, zusammen: Der Verband will künftig mehr auf politischer Ebene in Berlin agieren. „Unser Ziel ist eine deutliche Besserstellung der Musikpädagogen. Die Rahmenbedingungen müssen von der Politik kommen.“ Außerdem bereitet der Verband die internationale D-A-CH-Tagung zum Thema „Freiberuflicher Musikpädagoge – Ein Beruf mit Zukunft?“ vor, die im November 2012 in Würzburg die Musikpädagogen und Musiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz vernetzen und koordinieren will.
Als dritter Hauptpunkt bereitet der DTKV ein bundesweites Projekt vor, das Neue Musik in den Vordergrund stellen wird. „Ein eigener Wettbewerb soll aufgebaut werden und die Bundesländer sollen im Idealfall untereinander kooperieren und Ensembles austauschen“, ergänzt Elisabeth Herzog, die Geschäftsführerin des Deutschen Tonkünstlerverbandes – eine Passauerin.
Nach einer Präsentation der Passauer Domorgel durch Organistin Brigitte Fruth stand noch eine Stadtführung durch Stadtarchivar und Heimatpfleger Richard Schaffner auf dem Programm. Er gönnte den hochrangigen Besuchern einen Blick auf die „Goldene Bulle“ der Stadterhebung und einen Ausblick von einem sehr exklusiven Standort, dem Rathausturm, was die aus ganz Deutschland angereisten Teilnehmer zum Schwärmen brachte.
Der Abend stand im Zeichen der Ehrenpräsidentenverleihung an den langjährigen Präsidenten Prof. Rolf Hempel. Einstimmig und mit großem Applaus war dieser Vorschlag von der Bundesdelegiertenversammlung 2011 beschlossen worden. 17 Jahre lang hat der Musikprofessor und Leiter der Musikhochschule Stuttgart dem Verband gedient: von 1994 bis 2011 war er Präsident.
Dr. Dirk Hewig sprach in seiner Laudatio von „der ruhigen, sympathischen Weise“, in der Hempel den Verband geleitet habe. „In seiner Amtszeit hat sich der Deutsche Tonkünstlerverband rechtlich neu konsolidiert und sich eine neue Satzung gegeben.“ Außerdem habe er die politische Lobbyarbeit verstärkt. „Wir sind dankbar und stolz über das, was Sie für den Verband erreicht haben“, so Dr. Hewig. Seine Glückwünsche überbrachte auch der Generalsekretär des Deutschen Musikrats, Christian Höppner.
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde durch eine besondere Vorstellung: Pfarrer Dr. Michael Gnan aus Grainet im Bayerischen Wald, Vorstand im Passauer Tonkünstlerverband, und seine Schüler führten ein „Konzert mit Taubenschellenflug“ auf. Zu später Stunde überraschte Eckhart Fischer, Geschäftsführer des Tonkünstlerverbandes Baden-Württemberg, den Jubilar und das Präsidium mit einem Walzer auf der „singenden Säge“.
Edith Rabenstein (Passauer Neueste Nachrichten, 25.07.11)