Bei der musikalischen Begabung werden folgende drei Gruppen unterschieden: Die musikalische Spezialbegabung, die musikalische Hochbegabung und die Hochbegabung mit musikalisch-künstlerischen Fähigkeiten.
Bei der musikalischen Spezialbegabung sind spezifische Fertigkeiten auf dem Instrument oder mit der Stimme besonders ausgeprägt und können zu beeindruckenden Ergebnissen führen.
Musikalisch Hochbegabte haben neben außergewöhnlichen Fertigkeiten auf dem Instrument oder mit der Stimme zudem die Fähigkeit zum vernetzten, auch komplexe Zusammenhänge erfassenden, musikanalytischen Denken. Hochbegabte mit besonderen musikalisch-künstlerischen Fähigkeiten sind sowohl im Mathematischen, als auch im Sprachlichen auffallend stark. Diese Gruppe bildet im späteren Berufsleben oft den qualifizierten Arzt, Architekt oder Rechtsanwalt mit semiprofessionellen Fertigkeiten auf dem Instrument, mit der Gesangsstimme oder in Komposition.
Besondere Förderung für musikalisch Hochbegabte
Vor allem für die musikalisch Hochbegabten muss das musikalische Bildungsangebot möglichst vielfältig sein. Solch eine musikalisch ganzheitlich orientierte Ausbildung sollte neben dem Instrumentalspiel die Harmonielehre (inklusive Kompositionsunterricht), Stimmbildung, Kammermusik und Orchesterspiel sowie Gehörbildung und Dirigieren beinhalten.
Oft gibt es im Zusammenhang mit der musikalischen Hochbegabung auch ein ausgesprochen gut ausgebildetes Gehör. Hier wird unterschieden zwischen einem absoluten Gehör und einem relativen Gehör. Ein relatives Gehör kann jeder mit entsprechendem Fleiß ausbilden. Gehörbildung im Instrumentalunterricht oder in der Schule hilft, dieses zu trainieren. Beim absoluten Gehör sieht das anders aus.
Absolutes Gehör
Ein Absoluthörer kann Töne und Harmonien sofort zuordnen und sieht, bei entsprechendem Training, innerlich komplette Partituren beim Musikhören. Hier ist ein ganz spezieller Unterricht notwendig, welcher einerseits die besondere Fähigkeit erkennt und andererseits diese dann auch entsprechend weiterentwickelt.
Jeder junge Mensch, der intensiv musiziert, lernt dabei ganz besonders das Zuhören. Beim gemeinsamen Musizieren, beispielsweise dem Kammermusikspiel, ist das Hören der Stimme des anderen und das Reagieren darauf von ganz besonderer Bedeutung. Das ist zudem auch ein ganz wesentlicher Faktor zur Ausbildung sozialer Kompetenzen.
Wettbewerbe
Wettbewerbe wie Jugend-Musiziert, Jugend-Komponiert oder der Jugendkompositionswettbewerb in Magdeburg können ein besonderer Ansporn sein, das künstlerisch Erarbeitete oder eigene Kompositionen einer Fachjury zu präsentieren und damit möglicherweise Neues zu erfahren und zu lernen. Es liegt in der pädagogischen Verantwortung des jeweiligen Instrumental- Gesangs- und Kompositionslehrers, gut abzuwägen, in wieweit eine Wettbewerbsteilnahme für die persönliche Entwicklung des musikalisch talentierten Schülers sinnvoll und förderlich sein kann.