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Eine angegilbte handschriftliche Partitur.

Manuskript von Josephine Lang (Sammlung Fellinger). Archiv, Bibliothek und Sammlungen der Gesellschaft der Musikfreunde Wien

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Unbekannte und unveröffentlichte Werke von Josephine Lang entdeckt

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Im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien fand sich ein bislang unbeachteter Nachlass
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Josephine Lang war eine Münchner Komponistin der Romantik, die ungefähr 300 Lieder und Klaviermusik hinterließ. Erst seit wenigen Jahren ist mehr über sie bekannt: Die englischsprachige Biographie „Her Life and Songs“ von Sharon und Harald Krebs wurde bei Oxford Music verlegt, ein Notenband ist im Furore-Verlag erschienen und inzwischen wurden auch zahlreiche Lieder auf IMSLP hochgeladen. Im Rahmen der Open Music Academy der Musikhochschule München gibt es ein Kurzvideo der Autorin über ihr Leben und ihre Musik, siehe unten.

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1815 in München in eine Musiker- und Sängerinnen-Familie geboren, galt Josephine Lang als Klavier-Wunderkind und wurde später Hofkapellsängerin. Nach der Hochzeit mit dem Dichter-Juristen Christian Reinhold Köstlin zog sie nach Tübingen, wo sie 1880 verstarb. Langs Tochter Marie heiratete den Ingenieur Richard Fellinger, der später die Leitung der Siemens-Werke in Wien übernahm. Das Ehepaar war eng befreundet mit Johannes Brahms, sodass Richard Fellinger junior später das Buch „Erinnerungen an Brahms“ verfasste.  Brahms musizierte unter anderem mit der Geigerin Marie Soldat in ihrem Salon und komponierte Lieder im schwäbischen Dialekt, die Marie Fellinger sang – nur nicht vor ihm selbst, obwohl sie offenbar die Inspiration für den in Wien sehr ungewöhnlichen Dialekt war. 

Die 2004 in Wien verstorbene Musikwissenschaftlerin und Brahms-Forscherin Imogen Fellinger (geboren 9. September 1928 in München) war die Urenkelin von Josephine Lang. Den ers­ten Hinweis auf einen interessanten Nachlass Fellinger mit Handschriften bekam ich im Oktober 2023 beim Komponistinnen-Festival in Tübingen. Josephine Langs Urgroßneffe, Dr. Ulrich Köstlin, erzählte, dass Prof. Otto Biba in unauffälligen Altpapier-Stapeln Original-Handschriften von Johannes Brahms, Felix Mendelssohn und vor allem Josephine Lang entdeckt hatte. Als Direktor des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien hatte er sie nach Wien bringen lassen. Dort konnte ich nun die in 36 Konvolute aufgeteilten Noten-Handschriften unter anderem Josephine Langs im Frühjahr 2024 zum ersten Mal in Augenschein nehmen. Die Sammlung Fellinger als Ganzes umfast Briefe, etwa von Johannes Brahms an das Ehepaar Fellinger, Bilder nach Fotos von Josephine Lang mit ihren 6 Kindern sowie Portraits. 

 

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