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Von den Launen der Meere

Untertitel
Konzert in Musikstudio und Galerie Gabriele Paqué mit Marie Sophie Richter und Wei Lee
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Genauso wie es die aktuelle Ausstellung von Brigitte Wiegmann mit ihren Musikbildern vermag, die Zuschauer in bildliche Klangwelten zu bannen, gelang es den beiden Musikerinnen, die Imagination der Zuhörer in die endlosen Weiten der Musik im Bild des Meeres fortzureißen. Sie erzählten Geschichten von jungen Verliebten, getrennt durch die endlosen Weiten, von mystischen Nixen und Meerjungfrauen. Von den Naturgewalten, die der Mensch damals so wenig wie heute zu bändigen weiß.

Marie Sophie Richter hat gerade ihren Master bei Brigitte Lindner absolviert und ist auf dem Sprung nach Hamburg. Wei Lee kommt aus Taiwan und studiert bei Ulrich Eisenlohr im Mas-terstudiengang Liedgestaltung. Bei Sheila Arnold studiert sie Klavier und bei Gerald Hambitzer Hammerklavier. Beide Musikerinnen arbeiten bereits seit einigen Jahren zusammen und haben schon Preise im Duo gewonnen. Kennengelernt hat sich das Duo in der Musikhochschule Köln und beide sind inzwischen zu einer Einheit verschmolzen, was sowohl die Klangfindung als auch ihren musikalischen Ausdruck betrifft. Das Programm war gekennzeichnet durch sehr unterschiedliche Komponisten quer durch die Jahrhunderte und Länder. So hörte man ein Lied von Haydn und gleich im Anschluss Rachmaninov oder Schubert oder ein Lied von Debussy, um nur einige Komponisten zu nennen. Je nach inhaltlichem und kontextuellem Zusammenhang. 

Marie Sophie Richter überzeugte auf ganzer Linie mit ihrer Stimme, mal kräftig und intensiv im Ton, mal sehr fein stimmlich nuanciert mit einer reichen Farbenpracht in den unterschiedlichsten Lagen. Sie verlor während des Vortrags  nie das Erzählerische des Gesangs aus dem Fokus  und trug die Texte klar und gut verständlich auf höchstem künstlerischen Niveau vor. Jedem Lied verlieh sie mit ihrer Stimme ein eigenes feines Timbre und konnte so den Charakter der einzelnen Lieder noch deutlicher hervorheben. 

Auch die französischen, englischen und selbst die russischen Verse mancher Stücke ließen die Zuhörer in ihrer Bedeutung nicht im Dunkeln stehen. Zum einen lag das an der gefühlsbetonten Interpretation und zum anderen lag es auch an der Moderation von Marie Sophie Richter. Souverän und selbstbewusst verstand sie es, interessante Informationen über die Stücke und ihre Komponisten zu vermitteln, ohne sich dabei aber darin zu verlieren, sodass das Hauptaugenmerk immer klar auf der Musik lag.

An ihrer Seite sorgte Wei Lee am Klavier in perfekter Abstimmung zum Gesang für die richtige „Begleitung“. Beide Musikerinnen erschufen einen Zusammenklang beider „Instrumente“ und verschmolzen beim Musizieren zu einem großen Ganzen. Dies führte auch bei den Zuhörern zu wahrlichen Glücksmomenten des Hörens und zu großer Verbundenheit mit der Musik und den Musikerinnen. Wei Lee  sorgte am Klavier in perfekter Abstimmung zum Gesang mal unterschwellig für die richtige Untermalung, mal stürmte sie aber auch selbst wie die See mit ihrer Klangkulisse über das Publikum herein. 

Mit dem großartigen Werk von Louise Farrenc, Air Russe Varié, zeigte Wei Lee ihr solistisches Können am Klavier. Sie spielte die Variationen klanglich und technisch versiert und konnte die gesamte Palette der unterschiedlichen Charaktere der einzelnen Variationen sehr schön zum Ausdruck bringen. Mal gesanglich, erzählend, nachdenklich, energisch, weich oder virtuos zeigte Wei Lee ihr Können und die Musik wurde für die Zuhörer zu einem wirklichen „Ohrenschmaus“. 

Ein fantastischer Abend mit zwei Musikerinnen, die mit diesem Programm eine hervorragende Stimmung hinterließen! Zum Abschluss gab es reichlich Applaus vom Publikum für den interessanten und kurzweiligen Abend.

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