Nicht über die durchaus berechtigten Klagen und Schwierigkeiten allerseits möchte ich hier reden, sondern eine Lanze brechen für den Beruf der Musikpädagogin (da Bayern offiziell ja nur noch ein Geschlecht kennt, nehme ich hier konsequent das andere).
Von der anderen Seite
Ja, wir haben es schwer, was alle möglichen beruflichen Umstände betrifft.
Aber: Wir haben einen der schönsten Berufe der Welt. Wir eröffnen Kindern und Jugendlichen die Welt der Musik – was für uns einst Motivation war, dieses Fach zu studieren. Und hoffentlich immer noch Motivation ist. Wir haben das Privileg, mit jeweils einer oder wenigen Schülerinnen pädagogisch an einer wunderbaren Sache zu arbeiten.
Wir arbeiten mit Menschen. Wir arbeiten mit Kunst. Wir arbeiten an und mit Emotionen und Gefühlen, dabei immer im Zusammenspiel von Körper und Geist, denn nur durch unser körperliches Tun kann der Klang entstehen. Das Spielen von Musik holt uns aus der alltäglichen Welt heraus, zieht uns in seinen „Flow“ – wie man heute so schön sagt. In eine andere Welt. Das kann auch schon eine Schülerin erfahren.
(Für die Freundinnen der Philosophie: Schopenhauer nannte das ‚Musik ist die unmittelbare Objektivation des Willens‘ – also für die Freundinnen der Theologie übersetzt: direkt göttlich…).
Vielleicht sollten diese schönen Seiten des Berufs öfter in den Fokus genommen werden. Wir wundern uns, dass zu wenige Schülerinnen Musikpädagogik studieren wollen…
Nicht falsch verstehen: Forderungen zu stellen, immer wieder Verbesserungen anzumahnen und diese auch durchzusetzen, gehört gerade bei Freiberuflern ebenso zum Berufsbild, wie die berechtigte Klage über den Ist-Zustand.
Dennoch: Das Unterrichten eines Musikinstruments ist eine so erfüllende Tätigkeit, und das Musizieren sowieso, dass wir nicht vergessen sollten, dies immer wieder auf unsere Fahnen zu schreiben und hinauszutragen. (Zu Übertreibungen oder Unsinnigkeiten in dieser Kolumne fragen Sie bitte Ihre Schülerinnen oder Ihre Lehrinnen.)
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